Lokaler Klimaschutz kann so einfach sein

Viele Anregungen der städtischen Klimamanagerin, der Verbraucherschutzzentrale, des Nabu und des ADFC am Infostand auf dem Xantener Marktplatz

XANTEN. Am Markttag ist in der Xantener Innenstadt immer besonders viel los. Daher entschieden Klimamanagerin Dr. Lisa Maria Heider und Bürgermeister Thomas Görtz gemeinsam mit Akke Willems von der Verbraucherschutzzentrale, Ernst Engels vom ADFC Ortsverband Xanten und Christian Chwallek vom Nabu NRW auf dem Markt einen Informationsstand aufzubauen. Mit dabei war auch Klaus Wolfertz, der kurze Videofilme von den Eulen in der Stadt präsentierte.

Beate Lohmann aus dem Sauerland beim Probesitzen auf dem Lastenrad, nachdem Lisa Maria Heider (r.), Klaus Wolfertz (l.) und Ernst Engels ihr die Vorteile des Gefährts erklärt hatten. NN-Foto: L. Christian

Sie wollten mit den Besuchern ins Gespräch kommen über lokalen Klimaschutz. Dazu hatte Akke Willems ein Solarmodul mitgebracht. „Ein 300 Watt Modul ist eine Mini-Photovolatik-Anlage, die sich zum Beispiel einfach auf dem Balkon aufstellen lässt. Sie liefert direkt den Strom in den eigenen Haushalt und kann dadurch 50 bis 60 Euro jährlich an Stromkosten einsparen. So hat man schon in einigen Jahren den Anschaffungspreis erwirtschaftet“, macht der Verbraucherschützer aufmerksam. Gerne informierte er auch über E-Autos, neue Heizungsanlagen oder stromsparende Haushaltsgeräte. Themen, die für viele Besucher interessant sind.

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Lastenrad zum Ausleihen

Ein echter Hingucker war das Lastenrad mit Elektro-Unterstützung. Gerne würde Lisa Maria Heider davon fünf anschaffen und zusätzlich auch weitere zum Einsatz bei der Stadtverwaltung (zum Beispiel für die Hausmeister). „Wer hiermit unterwegs ist, braucht innerhalb der Stadt kein Auto mehr und es entfällt die Parkplatzsuche“, wirbt sie. Allerdings muss der Anschaffung (pro Stück rund 2.800 Euro) der Stadtradt noch zustimmen. Ernst Engels vom ADFC sieht ebenfalls viele Vorteile, denn es können nicht nur Waren transportiert werden, sondern bis zu vier Kinder passen in den Korb. „Es ist beliebt, robust und familienfreundlich“, zählt er neben der Klimafreundlichkeit Aspekte auf. Falls die Stadt Xanten sie anschafft, sucht sie Vereine oder Betriebe, die die Räder unterstellen und verleihen. Oskar Haan vom Verein „Wardt zusammen“ ist schon sehr interessiert. „Es könnte als Brötchentaxi für unsere neue Genossenschaft eingesetzt werden“, stellt er sich einen guten Nutzen vor.
Am Stand des Nabu verteilte Christian Chwallek Blühsamen, aus dem sich Wildblumen entwickeln. „Das Saatgut ist aus der Region, die Blumen locken Insekten an“, erklärt Chwallek. Und er lobt die Stadt Xanten in zweifacher Hinsicht: „Die Stadt ist landesweit Vorreiter, weil sie für Neubaugebiete die ,Gärten des Grauens‘ verbietet, also reine Steingärten. Für die Schmetterlingswiese im Kurgarten erhält die Stadt eine Auszeichnung vom Nabu.“ (Die Verleihung ist am heutigen Mittwoch) Bürgermeister Thomas Görtz bestätigt: „Die Menschen sind empfänglich für Beratungen. Manche denken, Steingärten sind pflegeleicht, doch dem ist auf Dauer nicht so. Mit Blumen und Pflanzen verschönern sie nicht nur das Stadtbild, sondern leisten einen Beitrag zur Artenvielfalt.“
Christian Chwallek möchte das Bewusstsein dafür auch wecken durch die Zählaktion „Zeit der Schmetterlinge“, der Nabu bittet noch bis zum 15. Juli um aufmerksames Hinschauen und Meldung der Beobachtung unter www.schmetterlingszeit.de

Artenvielfalt

„Mama Ullenboom“ verspeist genüsslich eine Krähe
Foto: Wolfertz

Artenvielfalt – dieses Stichwort greift Lisa Maria Heider auf. „Oft sind den Menschen die Zusammenhänge nicht so bewusst. Die Vielfalt ist wichtig, um ökologische Ungleichheit zu vermeiden.“ Als Besipiel führt sie die Krähen an, die in der Stadt für Unmut sorgen. Gleichzeitig sind auch die Eulen wieder zurück gekehrt. Dazu kann Klaus Wolfertz mehr erzählen, denn ebenso wie die Familien Neerincx und Brors beobachtet er in der Antoniusstraße und Brunhildstraße bereits das zweite Jahr in Folge Waldohreulen mit ihren Jungen. „Die Eulen hüpfen oder fliegen zwischen unseren Coniferen, Kirsch- und Apfelbäumen hin-und her. Wir alle verbringen viel Zeit im Garten und sind oft zusammen auf der Suche nach Mama, Papa und Eulenkindern. Wir haben sie Familie Ullenboom getauft“, gibt Wolfertz Auskunft. Er ist momentan immer wieder mit seiner Kamera unterwegs. Dabei konnte er filmen, wie „Mama Ullenboom“ genüsslich eine Krähe verspeiste.
Beeindruckend ist, dass die Eulen geradezu „zutraulich“ sind, es stört sie überhaupt nicht gefilmt zu werden. Sie fühlen sich wohl, weil sie viele alte Bäume zum Nisten finden und gleichzeitig den Archäologischen Park „vor der Haustür“ haben, um auf Beutefang zu gehen

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