Ökumene im Kopf

KLEVE. „Wir sehen uns im nächsten Jahr“ – so stellt man sich den Abschied nach dem Ökumenischen Forstgartengottesdienst 2019 vor. Dann kam Corona …

Martin Schell ist Gemeindepfarrer, Vorsitzender der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve und Mitglied in der Arbeitsgruppe „Salz der Erde“. Neulich schrieb Schell eine Mail an die Medien: „In diesem Jahr laden wir Sie nicht zu einem Pressegespräch zum großen Klever ökumenischen Gottesdienst ein – die Zusammenkünfte sind zu schwierig geworden. Selbstverständlich können wir uns einzeln zu Gesprächen treffen: Fragen Sie an.“ Gesagt, getan …

-Anzeige-

Eine Alternative

„Wir haben schon vor längerer Zeit – es muss Ende März oder Anfang April gewesen sein – entschieden, dass der Gottesdienst nicht so stattfinden wird, wie wir es gewohnt waren“, erklärt Schell. Es ging dann um eine Alternative. „So haben die christlichen Gemeinden und Gemeinschaften der Stadt in diesem Jahr vereinbart, nicht in den Forstgarten einzuladen. Stattdessen haben wir ein Video zusammengestellt. Mehr als nur ein Gruß der Gemeinden ist es geworden – es ist ein Zeichen der Verbundenheit der Klever Ökumene und eine Ermutigung für viele, die immer in den Forstgarten kamen und für diejenigen, die ohnehin lieber daheim bleiben. Ein Gottesdienst an mehreren Orten mit denen, die auch sonst auf der Bühne gewesen wären: Menschen, die Musik machen, die beten, singen und predigen. Auf den YouTube-Kanälen aller Beteiligten wird es anzusehen sein – zusätzlich unter anderem bei NRWision (im Kabelfernsehen, Internet, bei Telekom und Alexa). Premiere ist Sonntag, 21. Juni, dem Tag, der für das Treffen vorgesehen war.“

Kein Live-Stream

Die teilnehmenden Gemeinden sind über die Jahre die gleichen geblieben. Schell: „Mit dabei sind auch in diesem Jahr die Evangelische Kirchengemeinde Kleve, die Evangelische Stadtmission, die Katholische Kirchengemeinde St. Willibrord Kleve, die Katholische Kirchengemeinde und Propstei St. Mariä Himmelfahrt Kleve, die Katholische Pfarrgemeinde „Zur Heiligen Familie“ Kleve und Vineyard Kleve.“
Was die „Gäste“ am 21. Juni erwartet, ist kein Live-Gottesdienst, der im Internet gestreamt wird – es sind auf einander abgestimmte vorproduzierte und dann montierte Beiträge. „Das Ganze dauert 27 Minuten und ein bisschen“, erklärt Schell. Das Video beginnt mit einem Drohnenflug über den Forstgarten.

Gegenseitige Besuche

Ökumene ist in Corona-Zeiten nicht einfach zu praktizieren. „Wir haben uns für die einzelnen Beiträge gegenseitig besucht“, fährt Schell fort. Seine Frau Elisabeth, Pastorin, hat in den Räumen der Evangelischen Stadtmission gepredigt, „und Probst Mecking hat uns in der kleinen Evangelischen Kirche besucht, wo er seine Predigt gehalten hat“.

Ökumene im Kopf

Natürlich wird es auch nicht an Musik fehlen. Martin Schell: „Ein solcher Gottesdienst ist – das versteht sich von selbst – ganz anders als das, was normalerweise stattgefunden hätte.“
Direkte Gemeinschaft vor Ort ist anders als das Ansehen eines Beitrags über Youtube. Zusammensein und Ökumene finden im Kopf statt. „Für uns als beteiligte Gemeinden ist es sehr wichtig, dieses Zeichen der Verbundenheit zu geben“, sagt Schell – auch im Namen der anderen. Sie hätten, denkt man, sonst alle in der Pressekonferenz gesessen und über die Bedeutung von Ökumene gesprochen. Jetzt bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Menschen sich den Beitrag ansehen.

Ab dem 21. Juni freigeschaltet

Und wo finden Interessierte nun das Video? Martin Schell: „Das Video finden Sie dort, wo Sie sonst die Videos Ihrer Gemeinde finden. Wir haben uns entschlossen, das Ganze ab Sonntag, 21. Juni freizugeben. Das wäre der Tag gewesen, an dem im Forstgarten der Gottesdienst stattgefunden hätte.“

Vorheriger ArtikelAbschalten beim Wandern durch die Natur
Nächster ArtikelBrandstiftung in ehemaligen Wachgebäude