Minoritenplatz: Bürger stellen Konzept vor

Unter dem Motto "Platz denken" haben Klever Bürger und Unternehmer Ideen gesammelt. Sie wollen einen Platz zum Verweilen und keine stupide Bebauung.

KLEVE. Für Lukas Verlage ist der Klever Minoritenplatz ein „Filetstück“. „Es ist das letzte Sahnestück in Kleve, das wir erhalten müssen“, sagt Verlage. Gemeinsam mit weiteren Klever Bürgern und Klever Unternehmern hat er deshalb unter dem Motto „Platz denken“ an Ideen für eine Neugestaltung des Minoritenplatzes gearbeitet. Diese stellten Verlage, Hans Hußmann, Peter Wack und Heinz Sack bereits der Klever Lokalpolitik, der Stadtspitze und nun auch der Öffentlichkeit vor. Das Besondere: Anders als die bisherigen, über viele Jahre andauernden Diskussionen um eine Neugestaltung des Minoritenplatzes konzentrieren sich ihre Ideen nicht auf eine Bebauung des Grundstückes, sondern auf die Erschaffung eines ganzheitlichen Platzes mit viel Aufenthaltsqualität.

Verlage, Hußmann, Wack und Sack betonen beim Pressetermin derweil, dass ihre Bemühungen keinen wirtschaftlichen Hintergrund haben und sie nicht investieren wollen. Stattdessen wolle die Gruppe, zu der noch mehr Klever Bürger und Unternehmer gehören, verhindern, dass der Minoritenplatz in nicht adäquater Weise bebaut oder gar von der Stadt Kleve verkauft wird. „Aus unserer Sicht ist in der Vergangenheit immer nur über die Bebauung diskutiert und gestritten worden. Wir möchten die Diskussion mit Blick auf die Platzgestaltung führen und die vielleicht letzte Chance nutzen, um aus dem Minoritenplatz einen repräsentativen Platz im Zentrum der Stadt zu schaffen“, erklärt Wack.

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Renommierter Architekt

Dazu habe die Gruppe nicht nur „viel Geld in die Hand genommen“, sondern auch den renommierten österreichischen Architekten Boris Podrecca mit ins Boot geholt. Dieser zeichnet sich unter anderem für den Umbau des Palais Hansen Hotel Kempinski in Wien und die Gestaltung des Neuen Platzes in Klagenfurt verantwortlich. Den Kontakt stellte Lukas Verlage her. Denn die Colt International GmbH, dessen Geschäftsführer Verlage am Standort in Kleve ist, hat das neue Palais Hansen Hotel Kempinski in Wien mit modernster Lichttechnik ausgestattet. Podreccas städtebaulicher Vortrag 2019 im Museum Kurhaus Kleve überzeugte die Gruppe von Klever Bürgern und Unternehmern dann schlussendlich, so dass sie ihn beauftragten, ein Konzept zu erstellen. „Uns war es wichtig, dass wir jemanden haben, der Kleve nicht kennt und und dabei die Stadtgestaltung im Blick hat“, sagt Sack.

Minoritenplatz
Der Plan des Architekten Boris Podrecca sieht den Minoritenplatz als neues Stadtzentrum vor. Foto: Boris Podrecca

In Podreccas Planungen für den Minoritenplatz spielen vor allem die Sichtachsen eine große Rolle. „Sie gehören zu Kleve – egal ob an der Nassauerallee oder am Minoritenplatz“, sagt Verlage. Die Sichtachsen vom Koekkoekplatz zur Herzogbrücke und von der Herzogstraße über den Netelenhorst in Richtung Hochschule Rhein-Waal sollen deshalb bleiben. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Platz soll zudem ein – im Vergleich zu den bisherigen Überlegungen der Politik – deutlich kleineres, dreigeschossiges Gebäude mit einer Fläche von fast 2000 Quadratmetern entstehen. Dieses soll mit den oberen Geschossen in den Platz hineinragen.

Gastronomie, VHS und Stadtbücherei

Der Platz selbst solle zum Verweilen einladen und könne etwa für den Weihnachtsmarkt oder für andere Veranstaltungen genutzt werden. Denkbar sei auch – im Zusammenspiel mit dem Gebäude – eine (Außen-)Gastronomie. Dafür solle ein Teil des Platzes auch überdacht werden. Das Gebäude könne zudem für die Volkshochschule, die Stadtbücherei, die Hochschule oder für eine Kleinkunstbühne genutzt werden.

Positives Feedback

Die Stadtspitze und die Klever Politik hätten den neuen Plänen bisher durchaus offen gegenüber gestanden. „Wir haben viel positives Feedback bekommen“, sagt Wack. Allerdings müsste für die Umsetzung der im Mai 2019 beschlossene Bebauungsplan, der zwei Baufenster und nur wenig öffentlichen Platz vorsieht, noch einmal geändert werden. Manche sähen darin keine großen Probleme, andere wiederum hätten geäußert, dass sie nicht noch einmal mit der Diskussion um den Minoritenplatz von vorne beginnen wollen.

Den Klever Bürgern und Unternehmern sei es aber wichtig gewesen, jetzt noch einmal auf das Thema aufmerksam zu machen und ihre Gestaltungsplanungsvorschläge vorstellen zu können. Verlage, Hußmann, Wack und Sack gehen nicht davon aus, dass vor der nächsten Ratsperiode das Thema überhaupt noch einmal angegangen wird. „Aber vielleicht tut sich ja etwas in den nächsten zwei Jahren und man nimmt unsere Pläne mit auf“, sagt Verlage. Bei der Ausarbeitung hätten alle Beteiligten darauf geachtet, dass sie realisierbar seien und nicht zu weit vom bisherigen Bebauungsplan entfernt liegen.

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