Move Factory
Akrobatisch Hindernisse bewältigen – bei jedem Wetter. Dazu treffen sich Jugendliche zum gemeinsamen Training in der Turnhalle an der Ackerstraße. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

KLEVE. Hindernisse jeglicher Art springend zu überwältigen liegt bereits seit einiger Zeit im Trend. „Urbaner Sport“ nennt sich das und findet vor allem draußen in der Natur statt. Treppengeländer, Stufen oder Mauern werden dabei so effizient wie möglich und ohne Hilfsmittel bewältigt. Auch in Kleve erlangte diese Sportart in den vergangenen Jahren immer größere Beliebtheit. Im Winter oder bei schlechtem Wetter mussten die Sportler – darunter viele Jugendliche und junge Erwachsene – bislang aber immer Pausen einlegen.

Das Jugendzentrum Kalle hat nun aber gemeinsam mit dem Verein „Theater im Fluss“ eine Lösung für das Problem geschaffen. In der ehemaligen Schuhfabrik Pannier an der Ackerstraße 50-56 steht den Jugendlichen nun eine 200 Quadratmeter große Sporthalle zur Verfügung, um Sportarten wie Parcours jederzeit betreiben und als Projekt „Move Factory“ gemeinsam trainieren zu können.

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Die Sporthalle füllten die Jugendlichen in den vergangenen Monaten immer weiter mit Leben. „Sie haben die Wände angestrichen und alles so eingerichtet, wie sie es haben wollten“, sagt Frank Rensing vom Jugendzentrum Kalle und Leiter des Projektes „Move Factory“. Der Sozialpädagoge half den Jugendlichen zwar bei der Umsetzung, er lässt ihnen ansonsten aber freie Hand. Dazu gehört auch, dass die älteren Jugendliche einen Schlüssel zur Halle haben und somit jederzeit eigenhändig trainieren können. Trainer im eigentlichen Sinn gibt es nicht. „Wir arbeiten hier nach dem Prinzip ,each one, teach one‘, also jeder trainiert jeden. So ist jeder Lernender und Lehrer zugleich“, sagt Rensing. Die Jugendlichen sollen so voneinander lernen und sich individuell aktiv einbringen können.

Sportarten kennenlernen

Das Angebot richte sich aber nicht nur an junge Leute, die urbanen Sport wie Parcours bereits ausüben. „Unser Ziel ist es, dass mehr junge Leute diese Sportarten kennenlernen. Das Verletzungsrisiko ist gerade für Anfänger in der Halle auch geringer“, sagt Rensing. Seine Erfahrung sei, dass viele Jugendliche sich in ihrer Freizeit gerne sportlich betätigen möchten, ihnen aber oft die Möglichkeiten fehlen. „Jugendliche wollen sich auch heute immer noch auspowern. Neben dem klassischen Fußball-Training, das zu festen Zeiten stattfindet, oder Training im Fitnessstudio können sie sich aber etwa bei schlechtem nicht ohne weiteres treffen. Die ,Move Factory‘ ist daher so konzipiert, dass sie sich in der Halle jederzeit treffen können“, sagt Rensing. Das sei auch der Wunsch der Jugendlichen gewesen, den Rensing ihnen mit der „Move Factory“ erfüllen wollte.

In der Halle haben sich die Jugendliche mehrere Hindernisse aufgebaut, die mit klettern, springen oder hangeln überwinden werden können. So gibt es einen Sprungkasten, eine Slackline oder auch eine selbst konstruierte Kletterwand. Mit Sportmatten wird zudem die gesundheitliche Sicherheit gewährleistet. „Dieses Angebot solle jedoch noch weiter wachsen. „Die Jugendlichen sind immer auf der Suche nach weiteren Gerätschaften“, sagt Rensing. Wer etwas anzubieten habe, könne sich gerne melden. Eine Sitzecke haben die Jugendlichen allerdings nur provisorisch eingerichtet. „Ihnen war es wichtig, dass dieser Ort nichts als Treffpunkt zum Quatschen verstanden wird, sondern wirklich aktiv Sport betrieben wird“, sagt Rensing. Kleine Sitzgelegenheiten gibt es zwar, doch das Sportliche steht absolut im Fokus.

Förderung durch die Stadt Kleve

Das Projekt wurde durch die Stadt Kleve mit einer Gesamthöhe von 9000 Euro bezuschusst und ist offiziell im November gestartet. Bis Ende nächsten Jahres befindet es sich in einer Erprobungs- und Entwicklungsphase. Durch den Zuschuss können für die angestrebte Projektdauer Miet- und Nebenkosten bezahlt werden. Rensing und die Jugendlichen hoffen aber, dass es auch darüber hinaus weiter finanziert wird.

Nach der Corona-bedingten Zwangspause startet die „Move Factory“ unter Einhaltung der Hygieneregelungen nun auch wieder mit dem Training auf dem ehemaligen Pannier-Gelände. Es sollen auch Kurse und Workshops sowie ein Sommerferien-Programm für junge Erwachsene angeboten werden. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Mehr Informationen gibt es online unter www.movefactory.eu.

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