Dennis Heinen (2. vr) und seine Freunde waren nun auch im „Poorte Jäntje“ zu Gast. Am vergangenen Freitag ging es per Boot über den Spoykanal in Kleve, unterstützt von der Sängerin Bo Shannon. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

GOCH. Der erste Stream wurde am 23. März online gestellt – da hatte der Lockdown in der Coronakrise gerade begonnen. Wie so viele seiner Kollegen – Techniker, Djs oder Videographer – hatte auch Veranstaltungstechniker Dennis Heinen, der in seiner Freizeit als „DJ Dutch“ auflegt, von jetzt auf gleich nichts mehr zu tun.

„Um meine Freunde ein bisschen zu bespaßen, wollte ich von zuhause aus einen Livestream machen“, erzählt Dennis Heinen. „House Arrest TV“ – der Name spielt natürlich auf das Corona-Kontaktverbot an – war geboren. Lange alleine blieb Heinen nicht; inzwischen sind er und einige Freunde in dem Projekt engagiert. Kostenlos gestreamt wird über die Plattform www.twitch.tv/dj_dutch. „Man kann sich einwählen und zuhören“, erklärt Dennis Heinen und betont: „Wir verdienen alle keinen einzigen Cent damit.“ Man wolle den Leuten einfach nur die Musik nach Hause bringen. Auf Youtube sind die Videos von House Arrest TV ebenfalls zu finden.

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Die Anfänge

Das ursprünglich kleine Musikprojekt zog schnell weite Kreise. Denn als DJ Dutch hat Dennis Heinen 2019 auch beim 20. Geburtstag des GochNess, bei „House am Strand“, aufgelegt. „Von da kam später die Anfrage, ob wir nicht einen Stream vor Ort produzieren wollen“, so Dennis Heinen. Die Idee entwickelte sich stetig weiter; Locations, an denen sich sonst so eine Veranstaltung nicht ohne Weiteres umsetzen ließe, rückten in den Fokus: Zum Beispiel das Rathaus Goch. Und größere Dinge werfen auch schon ihre Schatten voraus: Ein Stream wird auf dem Flughafen Weeze, genauer auf der Trainingsbase für die Feuerwehren entstehen. „Es kommt Pyrotechnik zum Einsatz, wir machen Musik vor einem ,brennenden‘ Flugzeug“, weckt Dennis Heinen die Neugier auf kommende Dinge.

Gast-Djs

Die Auftritte sind komplett professionell gestaltet; Dennis Heinen darf auf das Equipment seines Arbeitgebers zurückgreifen. Ein ganzes Team inklusive Kamera- und Tonmann ist am Start. Der Regisseur mischt die Bilder ab. „Er kommt eigens aus Köln, nur für den Spaß“, so Heinen. „Wir laden auch immer einen Gast-DJ ein, das macht inzwischen die Runde unter den Kollegen und es kommen Anfragen; so ensteht cooler Content“, freut sich Heinen.Ein Set ist zwischen 56 und 59 Minuten lang; die Musik wird durchaus an die Location angepasst: „Am Strand spielt man eher etwas Ruhiges, wie ,Ibiza-Style‘, in Weeze wird es abends eher festivalmäßig-elektronisch.“

Auf der Setliste stehen bei DJ Dutch bekannte und neue Stücke, auch komplett Unbekanntes kann dabei sein: „Da mische ich gerne.“ Resonanz auf den Musik-Stream gibt es bei der Ausstrahlung dann im Chat, im luftleeren Raum müssen Dennis Heinen und seine Mitstreiter nicht agieren. Auch in Sachen Locations werden immer mehr Ideen an das Team herangetragen. Ein Umstand, der Dennis Heinen gefällt: „So können wir sie vorstellen und das ist ja in Coronazeiten wenigstens ein kleiner Vorteil.“ Mit dem großen Erfolg des Projekts hätte Dennis Heinen, der seit 13 Jahren DJ ist – zwischenzeitlich auch hauptberuflich – nicht gerechnet: „Wenn ich mir überlege, dass ich das erst nur für 30 oder 40 Leute machen wollte…“

Die Zukunft

Ideen für die Zukunft gibt es auch schon. „Wir wollen mit unseren Auftritten weitermachen und gemeinsam Schritt für Schritt aus der Coronakrise herauskommen“, berichtet Heinen. In der Gruppe habe man bereits überlegt, ob man vielleicht nach dem Ende aller Beschränkungen eine große Abschlussfete mit allen DJs, die zu Gast waren und Publikum feiern will oder weiterhin einen Livestream pro Monat an einem tollen Ort produzieren möchte. Die Tendenz, so viel sei verraten, geht momentan eher in letztere Richtung.

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