Das Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern. NN-Foto: Theo Leie

GELDERN. Nach dem Beschluss des Gelderner Stadtrates, die Überhangklasse am Lise-Meitner-Gymnasium abzulehnen, kann Bürgermeister Sven Kaiser die damit ausgelöste Verärgerung der Eltern der zukünftigen Fünftklässler nachvollziehen: „In wenigen Wochen beginnen die Sommerferien. Die Eltern, die ihre Kinder am Lise-Meitner-Gymnasium angemeldet haben, sind davon ausgegangen, dass ihr Kind dort jetzt auch einen Platz erhält; zumal der Hauptausschuss eine Woche vor der Ratssitzung ja schon mehrheitlich der Empfehlung der Verwaltung gefolgt ist, den Rat zu beauftragen, bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen Antrag auf Bildung einer Überhangklasse am Lise-Meitner zu stellen“, sagte er. „Und vor allem aufgrund der jetzigen Corona-Krise hatten wir als Verwaltung die Bildung der Überhangklasse noch stärker empfohlen, damit die neuen fünften Klassen nicht zu groß werden, um eine im Rahmen der Corona-Krise ohnehin schon schwierige Unterrichtssituation nicht noch zusätzlich zu erschweren.“ Kaiser betonte aber noch einmal, dass die Entscheidung, die Beantragung der vierten fünfte Klasse am Lise-Meitner abzulehnen, eine von der Politik getroffene Entscheidung ist. Darüber kann sich die Verwaltung nicht einfach hinwegsetzen, da sie an die Beschlüsse des Stadtrates gebunden ist.

Zu den Eltern, den beiden Gesamtelternsprechern der vierten Klassen, hat Kaiser bereits Kontakt aufgenommen. „Ich habe sie zu einem gemeinsamen Gespräch in der Verwaltung eingeladen, um mit ihnen über die jetzige Situation und die Folgen der von der Politik getroffenen Entscheidung zu sprechen.“ Das Treffen fand am Dienstagabend statt. Auch mit den Schulleitern der beiden Gymnasien, Achim Diehr (LMG) und Rudi Germes (FSG), sowie der Bezirksregierung hat Kaiser in einer gemeinsamen Telefonkonferenz bereits über die Folgen des Ratsbeschlusses gesprochen. Am Verfahren zur Festlegung der „Schulzügigkeiten“ habe sich in diesem Jahr im Übrigen nichts geändert, sagt Kaiser. Es sei stets so gehandhabt worden, diese Thematik in den politischen Gremien zu besprechen, damit unter anderem eine möglichst breite Beteiligung über alle Fraktionen hinweg gewährleistet ist.

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Info: Der Gelderner Stadtrat hat am Donnerstag den Vorschlag der Verwaltung abgelehnt, für das kommende Schuljahr bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen Antrag auf Bildung einer Überhangklasse für den neuen Jahrgang der Fünfer am Lise-Meitner-Gymnasium zu stellen. Am Lise-Meitner und Friedrich-Spee-Gymnasium hatten sich insgesamt 188 Kinder angemeldet (Lise: 102, FSG: 86). Die Verwaltung hatte aufgrund der vielen Anmeldungen deshalb dafür plädiert, im neuen Schuljahr am Lise-Meitner-Gymnasium vier statt drei Eingangsklassen zu bilden. Das Friedrich-Spee-Gymnasium soll mit drei neuen Klassen zu starten. Die Genehmigung der Bezirksregierung für die Überhangklasse hatte bereits vorgelegen.

Zwischen den Stadtrats-Fraktionen herrschte am Donnerstag wie schon in der Hauptausschuss-Sitzung vorige Woche Uneinigkeit. Die SPD- und Grünen-Fraktion argumentierten mit Blick auf die Zukunft der Gesamtschule gegen die die Überhangklasse und damit für die Sechszügigkeit an den Gymnasien. Die CDU-Fraktion befürwortete die Überhangklasse. Auch die FDP-Fraktion hatte sich im Vorfeld für die Siebenzügigkeit ausgesprochen.

Nach intensiver Debatte beantragte die SPD eine geheime Abstimmung. Das Ergebnis: 19 Stimmen für die Überhangklasse, 19 Stimmen dagegen und eine Enthaltung. Zwei Ratsmitglieder der CDU konnten am Donnerstag aus persönlichen Gründen nicht an der Ratssitzung teilnehmen, sodass nur 39 statt der sonst 41 Stimmen abgegeben werden konnten.

 

 

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