KuNNst-Fenster im Kreis Kleve

„Sie haben eine neue Nachricht“, lautet eine SMS meines Mobilfunkanbieters. Klartext: Anrufbeantworter abhören. Na denn …
„Sag mal, wer hat sich eigentlich die Sache mit den Fenstern ausgedacht“, flucht Peter Busch im Scherz. „Ich habe in den letzten paar Tagen bestimmt 200 Telefongespräche geführt.“ Ja – so kann das gehen, wenn einer sich was Gutes ausdenkt.

FeNNster statt KulTourtage

Am nächsten Wochenende hätte im Rahmen der Kreis Klever KulTourtage im Gelderner Wasserturm eine Ausstellung zum Thema „Fenster“ stattgefunden. Stattdessen: Shutdown. Die KulTourtage: abgesagt. Das muss ja nichts heißen, dachte sich der Gelderner Künstler Peter Busch. „Wenn die Fenster nicht zu uns kommen, dann kommen wir zu den Fenstern.“ Die Idee: Menschen stellen ein (Schau)Fenster zur Verfügung, um Kunst sichtbar zu machen. Rund 40 Künstler hatten sich für die Turmausstellung angemeldet. Jetzt werden sie (und andere) ihre Werke nicht im Wasserturm ausstellen sondern im ganzen Kreis Kleve. Diagnose: Eine logistische Herausforderung. Mit im Boot: die Niederrhein Nachrichten. Natürlich hatte Peter Busch damit gerechnet, dass sich etwas tun wird. „Dass wir aber auf so viel Resonanz treffen, hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagt Busch. In der ersten Woche nach Bekanntgabe der Idee gab es an die zehn Leute, die mitmachen wollten – mittlerweile haben sich mehr als 60 Privatleute und Institutionen gemeldet, die Fenster zur Verfügung stellen, in denen am 16. und 17. Mai Kunst zu sehen sein wird. Peter Busch: „Wir haben die Zeit, in der die Kunst zu sehen ist, nicht auf diese beiden Tagen beschränkt. Das können alle Teilnehmer ganz individuell entscheiden. Da mischen wir uns nicht ein.“

-Anzeige-

Von E bis X

Ein erster grober Überblick nach Städten und Gemeinden und in alphabetischer Reihenfolge: Emmerich, Geldern, Goch, Kalkar, Kevelaer, Kleve, Kranenburg, Nieukerk, Wachtendonk, Weeze und Xanten. Allein in Geldern wird in mehr als 40 Fenstern Kunst zu sehen sein.
Peter Busch: „Wenn mit vor drei Wochen jemand erzählt hätte, wie viele Leute sich an der Aktion beteiligen, hätte ich wahrscheinlich gesagt: ‚Träum weiter.‘ Aber eben das ist ja das Tolle.“
Ist das Projekt eigentlich kuratiert worden? Busch: „Wenn Kuratieren betreuen bedeutet, dann auf jeden Fall. Fest steht: Es gibt niemanden, der die Werke aussucht und sagt, was dabei ist und was nicht. Das hätte auch bei unserer Fenster-Ausstellung im Turm nicht stattgefunden. Das ist Teil des Programms dieser Ausstellung. Es gibt natürlich auch Ausstellungen bei uns, wohl nicht jeder mitmachen kann. Aber ich finde, dass es beides geben muss. Kunst ist einfach nicht mehr spannend, wenn alles vorsortiert ist. Das kannst du natürlich in einem Museum nicht machen, aber das ist unser Vorteil: Wir können uns das erlauben. Das sorgt für viel Farbe und Abwechslung.“

Ideengeben für die KuNNst-Fenster: Peter Busch. NN-Fot HF

Liste aller Teilnehmer

Es dürfte kaum möglich sein, sich innerhalb von zwei Tagen alle Fenster anzusehen. Aber, so Busch, darum gehe es auch gar nicht. „Und darüber hinaus wird ja nicht an allen Orten die Kunst nach zwei Tagen aus dem Fenster genommen. Wir wissen allerdings nicht, wo jetzt was wie lange zu sehen ist. Wir veröffentlichen auf der Seite des Wasserturm (http://www.wasserturm-geldern.de/) natürlich eine Liste aller Teilnehmer. Und da die Niederrhein Nachrichten Busch beim Anschieben der Idee geholfen haben, schreibt sich die Kunst zumindest vorübergehend mit zwei großen NN: KuNNst-Fenster und in allen Fenstern wird – natürlich in NN-Blau – das Logo „KuNNst-Fenster“ zu sehen sein. Dazu findet sich dann in jedem Fenster der Name der ausstellenden Künstler und – falls vorhanden und gewünscht – ein Emailadresse. Busch: „Bei mir würde also stehen: Peter Busch, Karmeliterstraße 9, www.wasserturm-geldern.de, buschp@t-online.de.

Piet Böing: Das Fenster

Piet Böing?

Ist eigentlich das Rätsel um Piet Böing gelöst? Wir erinnern uns. Zusammen mit der Ankündigung der KuNNst Fenster hatten die NN das Bild eines Teilnehmers, Piet Böing, veröffentlicht. Peter Busch: „Sagen wir mal so: Ich weiß wer`s ist. Für die Öffentlichkeit gibt es ein Geburtsdatum und dazu die Angaben: geboren am Niederhein. Natürlich geht es für die meisten Teilnehmenden Künstler um Öffentlichkeit – um Sichtbarkeit. Das hat dann etwas mit Präsenz zu tun. Wenn aber jemand sagt: ‚Ich will einfach nur dabei sein‘, dann ist das absolut okay. Das Bild von Piet Böing wird in meinem Fenster zu sehen sein und wenn es jemandem gefällt, ist das Ziel erreicht. Natürlich wird nicht alles, was in den Fenstern zu sehen ist, allen gefallen, aber genau das ist doch das Tolle an der Kunst.“

KuNNst TeilnehmerInnen

Vorheriger ArtikelRund 3,5 Millionen Euro Soforthilfe
Nächster ArtikelBrabant: Die „Traumreise” geht weiter