Zeit ohne Besucher für Renovierungen nutzen

Carina Nitsch aus Rheurdt leistet im Michaelturm ihren Freiwilligendienst

SCHAEPHUYSEN. Der Speisesaal erstrahlt schon in neuem Glanz, auf den Fluren liegt der Geruch von frisch aufgetragener Farbe in der Luft. Draußen, im Schatten des Michaelturms, ist abgesehen vom Zwitschern der Vögel kaum ein Geräusch zu hören. Bis Carina Nitsch die Schleifmaschine einschaltet und den verwitterten Holztisch wieder auf Vordermann bringt. Die junge Frau aus Rheurdt absolviert gerade ihren Bundesfreiwilligendienst in der Jugendbildungsstätte. Doch statt sich um die Versorgung der jungen Gäste zu kümmern, stehen nun Renovierungsarbeiten auf dem Programm.

Carina Nitsch nutzt die Zeit ohne Besucher, um die Außenanlage rund um den Michaelturm auf Vordermann zu bringen.
Foto: Kraschewski

„Es gibt genug zu tun“

Carina Nitsch muss lachen: „Ich habe mir den Dienst hier schon ein bisschen anders vorgestellt, aber auch ohne Gäste gibt es genug zu tun.“ Das hat auch Sarah Kraschewski erfahren, die den Michaelturm seit Anfang des Jahres leitet. „Die Krise war eine wirkliche Herausforderung für mich als neue Hausleitung“, sagt sie. Eigentlich hätte um die Ostertage die „heiße Phase“ der Saison begonnen mit voller Belegung aller Räume, doch dann kam die Corona-Krise und mit ihr die Absage sämtlicher Klassenfahrten und Jugendfreizeiten. „Natürlich hatten wir die Situation beobachtet und waren zum Beispiel auf neue Hygienevorschriften gut vorbereitet“, erinnert sich Sarah Kraschewski, „die Absage aller Gruppen kam dann aber doch mit einer Wucht, die wir vorher nicht so gesehen haben.“

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Direkt als Krisenmanagerin beweisen

Statt sich in Ruhe einarbeiten zu können, musste sich die neue Leiterin direkt als Krisenmanagerin beweisen. Dazu gehörte auch, in Absprache mit den Mitarbeitern Kurzarbeit anmelden zu müssen, „im Moment ruhen sowohl der Küchenbetrieb als auch die Zimmerreinigung“, erklärt sie. Manche Entscheidungen habe sie mit ihrem Team immer wieder an neue Vorgaben aus der Politik anpassen müssen. „Jetzt ist aber erstmal alles gut geklärt und wir müssen uns auch wieder mit anderen Themen beschäftigen als nur der Krise“, betont Sarah Kraschewski. Wie etwa mit den Renovierungsarbeiten, um die sich Carina Nitsch gemeinsam mit dem Hausmeister und einem weiteren Freiwilligen kümmert.

Speisesaal, Flur und Seminarräume wurden gestrichen

Zunächst, erzählt sie, habe es ja noch die Hoffnung gegeben, dass die Schließung nur von kurzer Dauer sei. Daher wurden immer nur kleine Projekte geplant, um im Falle eines Falles schnell wieder öffnen zu können. Mittlerweile sind Speisesaal, Flur und Seminarräume gestrichen, schadhafte Stellen wurden ausgebessert, „wir haben uns einfach von Raum zu Raum durchgearbeitet, damit wir jederzeit in der Lage wären, Gäste zu empfangen.“ Langeweile werde auch in den kommenden Wochen nicht aufkommen, ist Carina Nitsch überzeugt: „Erst waren die großen Sachen dran, jetzt können wir uns um die vielen Kleinigkeiten kümmern.“

Sarah Kraschewski hofft dennoch, dass sie bald wieder Gäste im Michaelturm empfangen kann. Ende der vergangenen Woche gab es schon Besuch in luftiger Höhe, als mit einem Hubschrauber die Bäume rund um den Turm mit einem Mittel gegen Eichenprozessionsspinner besprüht wurden – damit die Gäste nach der Corona-Krise nicht durch die giftigen Haare der Raupen malträtiert werden. „Wir sind bereit für unsere Gäste“, sagt Sarah Kraschewski.

Information
Im Sommer wird Carina Nitsch ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) wie geplant beenden. Das eröffnet die Chance für neue BFDler, die sich ab sofort bewerben. „Der Michaelturm ist ein spannender Ort mit vielfältigen Aufgaben“, verspricht die Leiterin Sarah Kraschewski. Informationen zum BFD gibt es bei ihr, telefonisch unter 02845/ 9846972 oder per Mail an info@michaelturm.de.

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