NIEDERRHEIN. Die Corona-Krise hat viele Branchen vor große Herausforderungen gestellt. In den vergangenen Wochen haben Unternehmen gezeigt, wie flexibel sie sich an die neuen Gegebenheiten anpassen können, um so den wirtschaftlichen Schaden zumindest etwas abzufedern. So wurden zahlreiche Bestell- und Lieferdienste ins Leben gerufen und auf den Verkauf von Gutscheinen hingewiesen. Um die Unternehmen bei ihren Vorhaben zu unterstützen, haben die Niederrhein Nachrichten unter Mithilfe der Kommunen vor einer Woche die Internetseite www.lokal-einkaufen.nrw auf den Weg gebracht. Knapp 750 Unternehmen – unter anderem aus den Kreisen Kleve und Wesel – präsentieren dort ihr Angebot.
Jeder Händler, Gastronom oder Unternehmer kann sich auf der Internetseite kostenlos eintragen. Der Verbraucher findet dort – sortiert nach den Städten – die jeweiligen Unternehmen mit ihren Ansprechpartnern und der Art ihres Angebots, wie zum Beispiel Liefer- und Abholdienste oder einen Gutscheinverkauf. Neu ist, dass Nutzer auf der Internetseite nun auch nach Stichworten suchen können. „Wenn Bürger zum Beispiel eine ,Uhr‘ als Suchbegriff eingeben, werden ihnen alle Uhrmacher angezeigt”, sagt Michael Jansen, Marketingleiter der Niederrhein Nachrichten. Außerdem können sich Unternehmer künftig auf der Internetseite einloggen und ihre Angaben selbst ändern sowie ihr Unternehmenslogo kostenlos hochladen.
Für die lokalen Unternehmen vor Ort ist eine Unterstützung aus der Bevölkerung in diesen Tagen wichtiger denn je. „Mit dieser Internetseite wollen wir die Bürger dazu aufrufen, lokal einzukaufen. Wenn ich die lokalen Unternehmen unterstütze und nicht beim Online-Riesen einkaufe, helfe ich mit meinem Geld, Arbeitsplätze zu sichern – vielleicht auch die von Freunden oder Familienmitgliedern. Das ist auch der Kerngedanke hinter dieser Internetseite”, sagt Jansen. Außerdem solle ein Gemeinschaftsgefühl gezeigt werden: „Lokal einkaufen bedeutet, solidarisch zu sein.”
Kräfte bündeln
Dem stimmt auch Sara Kreipe, Wirtschaftsförderin der Stadt Emmerich, zu. „Von der Coronavirus-Pandemie sind nahezu alle Branchen betroffen – besonders hart trifft es allerdings den Einzelhandel, die Gastronomie und Kleinunternehmer. Um ihre Existenz zu sichern, ist es wichtig, die Kräfte zu bündeln. Dies bietet die Plattform ,Lokal einkaufen‘”, sagt Kreipe.
Für Kleves Wirtschaftsförderer Dr. Joachim Rasch ist es wichtig, dass sich Unternehmen auch im Internet präsentieren. „Viele von ihnen wurden in der Not erfinderisch. Sie hat sie dazu gebracht, in kurzer Zeit eine Menge neuer Angebote auf die Beine zu stellen. Es wäre zu wünschen, dass diese Maßnahmen auch nach der Corona-Krise bestehen bleiben”, sagt Rasch. Der Klever Wirtschaftsförderer blickt dann zuversichtlich in die Zukunft des Einzelhandels. „Die meisten Bürger wissen zu schätzen, was sie am Einzelhandel vor Ort haben und was ihnen der Onlinehandel nicht bieten kann. Es ist aber wichtig, dass sich die Einzelhändler auf mehreren Kanälen positionieren”, meint Rasch.