Der Segen kommt per Facebook

Es ist Freitag, 20. März, 10.30 Uhr. Jörg Monier sitzt in „seiner“ Kirche in Nütterden. Auf der ersten Bank: ein Stativ … aber davon später …
Monier ist als Pastor für Nütterden, Mehr, Frasselt, Schottheide und Grafwegen zuständig. Kirchen gibt es in Mehr, Frasselt und Nütterden. Die Menschen sollen den Kontakt zu ihrer Kirche nicht verlieren. Daher sind die Gotteshäuser morgens zwischen 10 und 11 und abends von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Monier: „In Frasselt und Mehr haben wir Glastüren im Eingangsbereich. Da ist es dann möglich, dass die Menschen in den hinteren Teil der Kirche gehen und dort auch eine Kerze anzünden können. Hier in Nütterden haben wir keine Glastür und daher müssen wir Aufsicht führen.“ Natürlich hängt am Eingang ein Schild, das die Menschen darüber informiert, dass sie Abstand halten sollen.
Monier ist bemüht, alle Gottesdienste in den einzelnen Kirchen auch wirklich stattfinden zu lassen. Während der Gottesdienst stattfindet, sind die Kirchen allerdings geschlossen. Moniers Lösung: Live-Stream. Bei Facebook. „Ich habe mir gottseidank noch rechtzeitig ein Stativ angeschafft“, sagte er und demonstriert, wie alles funktioniert. Er befestigt sein Smartphone am Stativ und richtet den Bildausschnitt ein. Das wär‘s dann schon. Er könnte jetzt „auf Sendung“ gehen. Ist das nicht ein eigenartiges Gefühl, in einem gänzlich leeren Gotteshaus die Messe zu lesen? „Gänzlich leer ist es nicht“, antwortet Monier und man denkt: Stimmt. Gott ist immer mit dabei. „Im Gottesdienst sind die jeweiligen Küster immer mit dabei. Der Abstand von mir zur ersten Reihe ist ja reichlich.“ Die Küster sind im Gottesdienst auch „aus dem Off“ zu hören. Wenn Monier „Der Herr sei mit euch“, sagt, bekommt er eine Antwort. So ist der Gottesdienst kein reines „Geisterspiel“. Die Gemeinde ist unsichtbar. Monier spricht Richtung Smartphone – Auge und Ohr. Dass die Gottesdienste stattfinden, ist ihm wichtig. Und wie kann man „teilnehmen“? „Man muss bei Facebook angemeldet sein und kann den Livestream dann auf meinem Facebook-Profil verfolgen“, sagt Monier und fügt hinzu: „Dazu muss man nicht einmal mit mir befreundet sein.“ Wieso ist es ausgerechnet Facebook? Monier: „Die Gemeinde verfügt noch nicht über eine eigene Website, auf der wir so etwas streamen könnten. Dass ich mich für Facebook entschieden habe, hat damit zu tun, dass ich schon lange dabei bin.“ Bei den kommenden Gottesdiensten soll es übrigens möglich sein, über die „Kommentar-Funktion“ eine Fürbitte zu schreiben, die dann auch im Gottesdienst vorgelesen wird. Monier hat die Messdiener und alle, die er kennt, gebeten, die Nachricht von den Facebook-Gottesdiensten zu verbreiten. „So etwas muss sich ja herumsprechen“, sagt er.
Musik findet in den Gottesdiensten nicht statt. Das soll Ostern möglichst anders sein. Da würde Monier es begrüßen, wenn die jeweiligen Organisten auch im Gottesdienst spielen würden. Eines der höchsten Feste des Jahres ohne Musik feiern zu müssen, gehört nicht zu den Idealvorstellungen. „Ich bin noch dabei, ein paar Dinge zu organisieren und würde mich natürlich bei Ihnen melden, wenn das konkrete Formen angenommen hat“, sagt Monier.
Hier die Zeiten der einzelnen Gottesdienste, die jeweils im Live-Stream verfolgt werden können:
Samstag, 17 Uhr: Nütterden
Samstag, 18.30 Uhr: Frasselt
Sonntag, 9 Uhr: Mehr
Dienstag, 19 Uhr: Nütterden
Mittwoch, 8.30 Uhr: Frasselt
Donnerstag, 8.30 Uhr: Mehr

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