Linda und Lea bereiten die Grashüpfer vor. NN-Foto: Dickel

GLDERN. Seit einigen Wochen hatte sich der Leistungskurs Ernährungswissenschaften des Berufskollegs Liebfrauenschule mit dem Thema Lebensmittelrecht auseinandergesetzt. Unter anderem hat der Kurs sich auch mit der „Novel-Food-Verordnung“, die neuartige Lebensmittel einstuft, beschäftigt. Eine Schülerin hielt in diesen Rahmen auch einen Vortrag zum Thema Insekten als Nahrung. Kurzerhand beschloss Lehrerin Urike Vey, dass der Kurs diese auch zubereiten und probieren solle.

Neben drei verschiedenen Patti-Sorten, die aus Insektenproteinen bestehen, hat Vey auch Grillen und Grashüpfer zum Probieren besorgt. Bei der Einteilung, wer welches Lebensmittel zubereitet, ist der Andrang bei den Grashüpfern sehr groß. Eine gewisse Faszination scheinen die Insekten also auszulösen. Kein Wunder, sehen die Patties hingegen doch eher unspektakulär aus. Der Anblick scheint also eine wichtige Rolle zu spielen. Um den Kopf etwas zu überlisten, tunken Linda Mannke und Lea Olyschläger, beides Schülerinnen der Liebfrauenschule, die Grashüpfer in flüssige Schokolade: „Ich weiß gerade noch nicht, ob ich auch wirklich welche probieren werde“, gesteht Mannke. Insbesondere das Aussehen schreckt die beiden 19-Jährigen ab: „Beim Patty sieht man ja nicht, was man da isst, da ist es definitiv etwas anderes“, so Mannke.

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Neben der Zubereitung sollen die Schüler der Liebfrauenschule sich auch die Zutaten und Nährstoffe genau durchlesen: „In den Grashüpfer ist auffällig viel Protein enthalten“, erklärt Olyschläger. Gerade das Wissen, was in Lebensmitteln steckt, ist ein Grund für die beiden Schülerinnen gewesen, den Leistungskurs zu belegen: „Was wir hier lernen ist hilfreich für den Alltag“, erklärt Mannke und Olyschläger fügt hinzu, „man achtet jetzt auch viel mehr auf die Nährstoffe.“

Hauptproblem liegt in der Optik

Für Lehrerin Ulrike Vey ist es wichtig, dass ihre Schüler auch neue Lebensmittel kennenlernen: „Hier haben wir die Möglichkeit dazu. Ich denke, die Hauptprobleme bei den Insekten sind vor allem die Optik und die Vorstellung, die man im Kopf hat“. Um den Einstieg etwas leichter zu machen, werden deshalb auch erst die Patties probiert. Hier gibt es drei verschiedene Sorten zur Auswahl: ein Spinat-, ein Tex Mex und ein Reispatty, alle mit Insektenprotein. Bei den Patties sind sich deshalb auch schnell alle einig, dass der Geschmack und die Konsistenz zwar anders sind, als bei einem Rindfleischpatty, aber ansonsten nicht ungewöhnlich schmeckt. Von den Patties probieren auch noch fast alle Schüler des Leistungskurses.

Roh sehen die Grashüpfer für die Meisten doch eher unappetitlich aus. NN-Foto: Dickel

Anders sieht es bei der nächsten Runde aus, als die schokolierten Grashüpfer herumgereicht werden. Einige nehmen zaghaft einen, sind sich aber doch unsicher, ob sie probieren sollen. Lehrerin Vey macht den Anfang und beißt beherzt in einen Grashüpfer. Es knackt leicht: „Schmecken sehr schokoladig und leicht nussig“, ist ihr Resümee. Auch Mannke traut sich daraufhin und stimmt zu: „Es schmeckt nicht nach viel außer Schokolade, ist aber sehr krümelig im Mund.“ Um den Unterschied auszumachen, probiert Vey auch noch einen nicht schokolierten Grashüpfer: „Jetzt kommt der Nussgeschmack mehr durch, allerdings wären die Grashüpfer mir zu trocken, um mehrere davon abends zu naschen“, so ihr Fazit.

Und nicht nur das, mit einem Preis von 14 Euro pro 20 Gramm ist die Spezialität auch nicht wirklich günstig, um als abendlicher Snack herzuhalten, so Vey. Trotzdem war es eine interessante Erfahrung, Insekten in verschiedenen Formen zu probieren, so die einstimmige Meinung der Schüler der Liebfrauenschule.

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