Emmerich: Arbeit als Tagesmutter “eine echte Bereicherung”

EMMERICH. Inzwischen sind die beiden Söhne von Julia Krebs sieben und zehn Jahre alt. Ruhiger geworden ist es deshalb im Hause Krebs nicht. Denn seit drei Monaten arbeitet die 38-jährige Praesterin als Tagesmutter, betreut derzeit vier Kinder im Alter von etwa einem Jahr. „Für mich ist es eine echte Bereicherung“, sagt sie.

Nach der Geburt ihrer Söhne blieb die gelernte Immobilienkauffrau zunächst einige Jahre zu Hause, kümmerte sich um den Nachwuchs. „Diese Zeit hat mir viel Freude bereitet“, erzählt Julia Krebs. Als ihre Kinder dann ins Kita- und Grundschulalter kamen, „wollte ich mich beruflich umorientieren, raus aus dem Büro“. Über eine Anzeige erfuhr sie, dass die Stadt Emmerich auf der Suche nach Tagespflegepersonen für die U3-Betreuung ist. Sie bewarb sich und erhielt die Zusage.

-Anzeige-

Mehr als ein Jahr ist das inzwischen her, seitdem hat sich einiges getan. Julia Krebs hat eine Qualifizierungsmaßnahme zur Tagesmutter absolviert, nach einem Jahr war der schulische Teil beendet. Rechtliche Grundlage, pädagogische und pflegerische Inhalte standen dabei auf dem Lehrplan, die Kinder unter drei Jahren betreffen. Seit Dezember ist sie nun als Tagesmutter in Emmerich tätig.

Vier Kinder in der Betreuung – ab März sind es fünf

Tagesmutter Julia Krebs
Regelmäßige Spaziergänge, beispielsweise zum Spielplatz, gehören bei Julia Krebs auch zum Tagesprogramm.
NN-Foto: MB

Vier Kinder betreut sie derzeit, ab Mai kommt ein fünftes hinzu – alles Jungs, alle etwa ein Jahr alt, alle aus unterschiedlichen Familien und alle Einzelkinder. „Sie verstehen sich sehr gut“, sagt Krebs. „Der eine ist etwas ruhiger, der andere etwas wilder. So gleicht es sich aus. Für sie ist es toll, Spielpartner zu haben.“ Wenn dann um die Mittagszeit ihre eigenen Söhne aus der Schule kommen, herrscht in Praest volles Haus. Für ihre Kinder sei das Ganze ebenfalls „eine Bereicherung“, betont Krebs. Sie spielen gerne mit den Tageskindern, „da müssen wir schon mal darauf achten, dass die Hausaufgaben nicht zu kurz kommen“, sagt die 38-Jährige lachend.

Zunächst gab es für die vier „fremden“ Kinder eine etwa einmonatige Eingewöhnungsphase. In dieser Zeit mussten sie sich langsam von ihren Eltern abnabeln, Vertrauen zu Julia Krebs aufbauen, die für sie fremde Umgebung kennenlernen. Die Treffen fanden von Beginn an im Hause Krebs statt, zunächst natürlich in Begleitung eines Elternteils. „Sie sind dann mal für zehn Minuten rausgegangen, dann für eine halbe Stunde, dann eine Stunde. So haben wir die Trennungsphase immer weiter ausgedehnt“, erläutert Krebs.

“Kann die Zeit als Tagesmutter freier gestalten”

Die Arbeit mit den vier, bald fünf Kindern mache ihr viel Spaß, sagt die Tagesmutter. „Ich kann die Zeit freier gestalten, bei schönem Wetter mit den Kindern zum Beispiel spazieren gehen.“ Wichtig sei ihr, die Einjährigen spielerisch zu fördern, etwa in Sachen Sprechen und Laufen.

Tagespflegepersonen
Tagesmütter und -väter dürfen maximal acht Betreuungsverträge abschließen und bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen.
Die Qualifizierungsmaßnahmen für die Kindertagespflege umfassen 160 Unterrichtsstunden abends und am Wochenende, können also berufsbegleitend erfolgen. Nach den ersten 30 Stunden dürfen die Teilnehmer als Tagespflegepersonen tätig werden.
Tagespflegepersonen müssen mindestens 18 Jahre alt sein, ein gutes Führungszeugnis und eine ärztliche Bescheinigung vorweisen. Für die Qualifizierung ist mindestens ein Hauptschulabschluss notwendig.
Die Räume, in denen die Kinder betreut werden sollen, werden im Vorfeld begutachtet, ob sie kindgerecht und für die Betreuung ausreichend eingerichtet sind.
In der Startphase gibt das Land Nord­rhein-Westfalen einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro für notwendige Investitionen.
Weitere Informationen gibt es beim Fachbereich 4 der Stadt Emmerich, Magdalena Becker (Telefon 02822/751441) und Rita Hübers (Telefon 02822/751447), per E-Mail an kindertagespflege@stadt-emmerich.de, und unter www.emmerich.de/de/dienstleistungen/kinderbetreuung/.

Für die Stadt Emmerich sind die Tagespflegepersonen eine „wesentliche Säule für die U3-Betreuung“, sagen Magdalena Becker und Rita Hübers vom Fachbereich Jugend, Schule, Sport. Es gehe um Flexbilität und familiennahme Betreuung in einem geschützten Raum. Aktuell gibt es in der Hansestadt 19 Tagesmütter und einen -vater, die 90 Kinder betreuen. Weitere 39 Kinder stehen auf einer Warteliste, „wir haben also noch Bedarf“, betonen Becker und Hübers. Fünf Euro pro Stunde pro Kind bekommt eine Tagespflegeperson als selbstständig Tätige. Durch die KiBiz-Reform sollen sich die Konditionen ab Sommer noch verbessern. Zudem zahlt die Stadt 25 Urlaubs- und zehn Krankheitstage im Jahr.

Vorheriger ArtikelHeimspiel für Barbara Greshake
Nächster ArtikelManchmal ernst, manchmal kritisch und meistens urkomisch