
REES. Es ist auch Christoph Gerwers selbst klar, dass es ein wenig ausgeleiert klingt. „Aber uns freut es natürlich sehr“, sagt der Reeser Bürgermeister mit einem Lachen: „Wir können wieder einen Rekord vermelden.“ 65 Unternehmen haben sich für die 18. Auflage der Lehrstellen-Arena „Job4U?“ am Dienstag, 10. März, von 17.30 bis 19.30 Uhr im Bürgerhaus angemeldet – noch einmal drei mehr als im vergangenen Jahr.
Unter den Ausstellern finden sich aber nicht nur Betriebe, die sich um neue Mitarbeiter und Auszubildende bewerben. Auch Berufskollegs, Hochschulen und Ämter präsentieren sich dort. Zum ersten Mal in Rees dabei sind das Amtgericht Kleve, die Baugesellschaft Geerling und Berndsen, Bollmann Metalltechnik, Flender, Hatermann, Rewe Lamers, SwissLife Select und Wolters Nutzfahrzeuge.
Mit aktuell 65 Ausstellern „kommen wir an die Kapazitätsgrenzen im Bürgerhaus“, weiß Gerwers. So wurden bereits im vergangenen Jahr zur 17. “Job4U?” bereits die Bühne und der Umlauf integriert und einige Umstellungen vorgenommen. „Sollte aber kurzfristig noch eine Firma kommen und sich präsentieren wollen, werden wir unser Möglichstes tun, sie auch unterzubringen“, versichert Wirtschaftsförderer Heinz Streuff.
Eltern begleiten ihre Kinder zur “Job4U?” nach Rees
Zielgruppe der „Job4U?“ sind vor allem Schüler ab Klasse 9, aber auch Interessenten für eine zweite Ausbildung. Viele der jungen Schüler kommen in Begleitung ihrer Elten, weiß Bürgermeister Gerwers: „Die Eltern drängen darauf, dass sich ihre Kinder schlau machen, welchen Beruf sie später ergreifen wollen.“ Tatsächlich wissen die Organisatoren aus Gesprächen mit Ausstellern, dass auf der „Job4U?“ immer wieder der Grundstein für ein Ausbildungsverhältnis gelegt wird. Auch Praktika werden vereinbart.
Um für das junge Publikum attraktiv zu bleiben, präsentiert sich die Lehrstellen-Arena in neuem Outfit: Flyer und Plakat wurden neu gestaltet, beide ziert ein Foto „mit echten Azubis“, wie Streuff betont. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: „Wir haben die Flyer auf Recycling-Papier bedruckt“, ergänzt Streuff.
Großes Interesse bei Schülern und Betrieben
Geblieben ist der zweistündige Zeitrahmen. „Bislang sind wir damit gut ausgekommen“, berichtet Gerwers, versichert aber: „Sollten wir einen entsprechenden Bedarf feststellen, könnten wir auch verlängern.“ Jürgen Terlinden vom Vorstand des Wirtschaftsforums erläutert: „Viele kommen gezielt, gehen zu bestimmten Firmen – und sind mitunter schon vor 17.30 Uhr da. Sie sind dann um 19.30 Uhr auch durch.“
Mit dem Interesse seitens der Schüler ist man in Rees sehr zufrieden, ebenso seitens der Aussteller. „Die ‚Job4U?‘ ist ein Selbstläufer“, sagt Heinz Streuff. „In der Regel erfolgt die Anmeldung fürs nächste Jahr schon auf der Messe oder kurz darauf.“
Die Nachfrage ist schnell erklärt: Auch in Rees sind die Bewerberzahlen rückläufig. „Vor allem die handwerklichen Betriebe spüren einen Fachkräftemangel“, weiß Gerwers. Die Qualität der Bewerbungen ist ein weiterer Sorgenpunkt so mancher Unternehmen. „Ich denke, da muss man vorsichtig sein“, sagt Gerwers. „Die jungen Leute sind heute nicht dümmer oder schlauer. Sie haben aber eine andere Schulkarriere hinter sich.“ Standen früher Kopfrechnen und Rechtschreibung im Fokus, werde inzwischen Wert auf andere Aspekte wie Medienkompetenz gelegt.
Umdenken bei Unternehmen ist gefordert
Entsprechend müssten sich laut Jürgen Terlinden auch die Betriebe ein Stück weit anpassen, ein Umdenken sei erforderlich: „Ich kann eine Bewerbung nicht mehr von der Rechtschreibung abhängig machen, da muss ich auf andere Dinge achten.“
Worauf genau, dass können Aussteller und potenzielle künftige Mitarbeiter bei der „Job4U?“ im direkten Gespräch erläutern. Mit rund 100 Ausbildungsberufen und zahlreichen Studiengängen ist die Sparten- und Branchenvielfalt jedenfalls ungebrochen groß. Weitere Infos gibt es unter hier.