St. Ulrich Alpen findet neue Lösung bei Priestermangel

Frauen und Männer verstärken ab Sommer das Seelsorgeteam und halten Wortgottesdienste

ALPEN. Priestermangel ist ein Thema in der Katholischen Kirche. Die Kirchengemeinde St. Ulrich hat auf die veränderte Situation eine Antwort gefunden: Sie konnte 14 Ehrenamtliche gewinnen, die nach den Sommerferien in den sechs Gemeinden Wortgottesdienste halten werden.

Ein starkes Team bringt sich ein, um die Gottesdienstordnung aufrecht zu erhalten: (v.l.): Pastor Bethold Hennes, Helga Brinkhoff, Katharina van Meegeren, Anne Goertz, Alexandra Hußmann, Martina Freitag, Ulrike Terfloth und Pfarrer Dieter Heshe.
NN-Foto: Lorelies Christian

Pfarrer Dietmar Heshe ist glücklich über diese Unterstützung. Er macht auf Nachfrage, warum denn nicht überall Frauen Dienste von Priestern übernehmen dürfen, seinem Unverständnis darüber Luft: „Hier werden Talente vergeudet. Ich weiß nicht, was noch geschehen muss für ein Einsehen der Katholischen Kirche.“
Talente hat er entdeckt bei den vielen engagierten Gemeindemitgliedern, die sich nun ausbilden lassen zu „Leitern von Wort-Gottes-Feiern“. Mit Unterstützung des Bistums Münster erfolgt die Einweisung in diese neue Aufgabe. Bereits jetzt sind alle Termine von August bis Ende des Jahres verteilt, so dass in allen Gemeinden St. Mariä Himmelfahrt Ginderich, St. Nikolaus Veen, St. Peter Büderich, St. Ulrich Alpen. St. Vinzenz Bönninghardt und St. Walburgis Menzelen immer abwechselnd am Wochenende ein Wortgottesdienst oder eine Eucharistie gefeiert werden kann. Diese Lösung fand große Zustimmung beim Pfarreirat, Kirchenvorstand und Seelsorgeteam.

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„Hier werden
Talente vergeudet“

Pfarrer Heshe zur Weigerung der
Katholischen Kirche Frauen für das
Priesteramt zuzulassen.

Einen Grund für diese Lösung erläutert Pfarrer Heshe: „Unser Team besteht demnächst nur noch aus zwei Pfarrern, wenn Pastor Hennes bald in den Ruhestand geht. Außerdem haben wir zwei ehrenamtlich tätige Diakone und drei Pastroalreferentinnen, die auch die Beerdigungen vornehmen können.“
Es ist keine große Rechenaufgabe herauszufinden, dass zwei Pastöre nicht in sechs Gemeinden gleichzeitig Heilige Messe halten können. Hauptziel der neuen Lösung ist, dass die 11.000 Gemeindemitglieder vor Ort gemeinsam in ihrer Kirche beten können.
Im Pfarrbrief, der unter dem Motto steht „Gott sei Dank für Dein Talent!“ gibt es ausführliche Informationen dazu – er wurde bereits verteilt. Zusätzlich sind alle Interessierten eingeladen zur Pfarrversammlung. Sie findet am Sonntag, 15. März um 18 Uhr im Saal Thiesen, Bönninghardt statt.
Die meisten Wort-Gottesdienst-Leiter und Leiterinnen sind in ihren Gemeinden bekannt, da sie sich schon immer der Kirche verbunden fühlen. So sagt Helga Brinkhoff aus Ginderich: „Für mich war es keine Frage mitzumachen. Ich engagiere mich bereits seit 30 Jahren in der Kirchengemeinde. Damit wir Kirche im Dorf halten können, müssen Laien Priester unterstützen.“ Martina Thomas aus Millingen sieht es ähnlich: „Die Zeiten ändern sich. Wenn wir Kirchgemeinde und Glaube weiter leben wollen, müssen wir mitgehen und aktiv werden.“ Alexandra Hußmann aus Menzelen fand es unglaublich motivierend, dass eine ältere Dame ihr die Rückmeldung gab, dass sie es sehr positiv findet, dass Ehrenamtliche diese Aufgabe übernehmen.“
Zunächst soll es ein Probejahr geben, um herauszufinden, wie die Gemeinden reagieren. Sicherlich wird Alpen in seiner Vorreiterrolle von anderen Gemeinden kopiert werden, denn die Probleme mangelnden Priesternachwuchses bestehen ja überall.

Info
INFO Die neuen Wort-Gottesdienst-Leiter werden nach der Ausbildung in einer Beauftragungsfeier am 19. Juni unter Gottes Segen gestellt: Helga Brinkhoff, Ginderich Maria Bröcheler, Menzelen-Ost Marianne Evers, Ginderich Martina Freitag, Millingen Heinrich Henrichs, Ginderich Ilona Höpfner, Ginderich Alexandra Hußmann, Menzelen Alfred Kracht, Büderich Christa Lübbers, Büderich Barbara Morée, Büderich Barbara Pöll, Ginderich Ulrike Terfloth, Menzelen-OstKarl-Heinz Theberath, Alpen Karl-Josef Wolfertz, Xanten, vorher Veen .
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