EMMERICH. Der abgesagte Tulpensonntagszug in Emmerich wird nicht nachgeholt. Dies teilte das Groß Emmericher Carnevals-Komitee nun mit. „Bei einer Wiederholung gäbe zu viele offene Fragen, der Aufwand wäre zu groß“, begründete Vorsitzender Michael Verhey die Entscheidung des GECK-Vorstandes.

Die Absage am 23. Februar war erst die zweite beim Tulpensonntagszug in Emmerich in 48 Jahren – Grund für die erste Absage war seinerzeit der Irakkrieg. Bilder aus dem vergangenen Jahr gibt es hier. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, versicherte Verhey. In einer Vorstandsversammlung habe man alle Möglichkeiten beleuchtet, doch es hätten sich zu viele Hürden ergeben.

-Anzeige-

Erstes Problem: der mögliche Ersatztermin. „Vor Ostern geht es nicht aufgrund der Fastenzeit. Nach Ostern beginnen bereits die Schützenfest“, zählte Verhey auf. Und ohne einen attraktiven Alternativtermin „hätte ich die Sorge, dass die Qualität des Zuges darunter leidet“, ergänzte Zugleiter Henning Cybulski vom GECK. Zweites Problem: die Zahl der Teilnehmer. „Haben wir tatsächlich einen Zug mit mehr als 50 Nummern und 1.900 Teilnehmern? Das ließe sich im Vorfeld gar nicht genau bestimmen“, sagte Verhey. Denn die Planungen der Zuggruppen seien voll auf den Tulpensonntag ausgerichtet.

“Bräuchten neues Sicherheitskonzept”

Daraus ergibt sich Problem drei: das Sicherheitskonzept. „Wir bräuchten ein komplett neues Sicherheitskonzept“, erläuterte Cybulski. Auch mögliche Auflagen ließen sich im Vorfeld nicht genau bestimmen, „es gäbe zu viele Fragezeichen“, ergänzte Verhey. Viertes Problem: die Kosten. „Wir sind jetzt mit einem blauen Auge davongekommen. Wie es aber bei einer Zugwiederholung aussehen würde, lässt sich nicht sagen“, sagte Verhey. Hinzu käme das Risiko, dass auch dieser Frühjahrs- oder Sommerzug aufgrund von Wetterkapriolen abgesagt werden könnte, wie schon der Tulpensonntagszug in Emmerich.

Aus all diesen Punkten ergibt sich ein weiterer wesentlicher Punkt, auf den Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze hinwies: „Alle, die mit der Organisation des Zuges beschäftigt sind, tun dies ehrenamtlich. Irgendwann wird dieser Mehraufwand einfach zu groß.“ Er habe großen Respekt vor der Entscheidung des GECK und betonte: „Man kann nicht alle Eventualitäten abdecken.“ Schon die witterungsbedingt Absage sei die richtige Entscheidung gewesen, dies habe er auch in den Tagen danach mehrfach in Gesprächen mit Bürgern gehört.

Kurzfristige Verlegung war nicht möglich

Auch die kurzfristige Verlegung von Tulpensonntag auf Rosenmontag sei definitv nicht machbar gewesen, teilten die Organisatoren mit. „Das komplette Konzept war auf den Sonntag ausgerichtet“, sagte Cybulski, „auch bei den Gruppen.“ Er selbst habe beispielsweise am Montag wieder arbeiten müssen. Viel entscheidender aber: Die am Sonntag für Emmerich eingeteilten Sicherheitskräfte seien zum großen Teil am Montag bei Zügen in anderen Kommunen im Einsatz gewesen.

Letztlich fasste Michael Verhey zusammen: „Der komplette Ablauf des Tulpensonntagszuges ist auf die Zeit bis Aschermittwoch ausgerichtet. Und an Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei.“ Ihm sei klar, dass es nun Diskussionen geben werde. „Ich hoffe aber, dass alle noch etwas sensibler werden und dadurch konstruktive Gespräche entstehen.“ Der Tulpensonntagszug sei „der krönende Abschluss“ der Sesson, „den kann man nicht einfach ‚nachmachen‘.“ Man werde die Energie nun lieber in die Vorbereitung zum Tulpensonntagszug in Emmerich im kommenden Jahr stecken – dieser findet am 14. Februar 2021 statt. Mehr zum GECK gibt es hier.

Vorheriger ArtikelRandalierer in Geldern – Polizei setzt Bodycam ein
Nächster ArtikelVersuchte Brandstiftung in Gocher Kirche: Kripo sucht Zeugen