Zwei neue Schiedspersonen in Emmerich

Beate Haack und Christoph Bennemann sind zwei Streitschlichter mit Fingerspitzengefühl

Schiedspersonen Emmerich
Suchen das klärende Gespräch: die neuen Schiedspersonen in Emmerich, Beate Haack und Christoph Bennemann. NN-Foto: MB

EMMERICH. Beate Haack bezeichnet sich selbst als diplomatisch, Christoph Bennemann bescheinigt sich „eine ruhige Art“. Beste Voraussetzungen also für das Amt, das die beiden Emmericher seit Ende vergangenen Jahres bekleiden: Sie sind Schiedspersonen in Emmerich.

Vielfach werden Schiedspersonen in Fällen von Nachbarschaftsstreitigkeiten bemüht, etwa wenn Wurzelwerk oder Äste von Bäumen über Grundstücksgrenzen wachsen oder es zu Beleidigungen kommt. Es gibt aber auch Fälle von Privatklagedelikten wie Hausfriedensbruch, leichte und fahrlässige Körperverletzung, Bedrohung und Sachbeschädigung.

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Haack und Bennemann sind beide über Zeitungsberichte auf das Amt aufmerksam geworden. „Ich bin berentet, habe fast Zeit ohne Ende“, sagt Beate Haack mit einem Schmunzeln. Ihr Interesse war schnell geweckt, nachdem sie sich im Internet über die Aufgaben von Schiedspersonen in Emmerich informiert hatte. Sie sieht sich gut gerüstet: „Ich bin immer darauf bedacht, Streitigkeiten vernünftig zu beenden. Ich suche immer das klärende Gespräch, denn man muss beide Seiten hören“, sagt die 53-Jährige.

Schiedspersonen sollen “nach Lösungen suchen”

Genau darum geht es auch im Amt der Schiedspersonen in Emmerich. „Wir sollen nicht Recht sprechen, sondern Lösungen für einen Konflikt suchen“, erläutert Christoph Bennemann. Der 56-jährige gebürtige Emmericher ist teilverrentet und hat das Streitschlichten quasi in die Wiege gelegt bekommen: „Mein Opa väterlicherseits war Schiedsmann. Ich war damals fünf oder sechs Jahre alt und musste mit Oma immer in die Küche, wenn Opa wieder ein Gespräch zu Hause hatte.“ Er selbst habe daher schon in der Jugend ein Interesse am Rechtswesen entwickelt. „Da ich emotional nicht aufbrausend bin, gehe ich davon aus, dass ich es schon hinbekomme“, sagt Bennemann über sein neues Amt.

Schiedsleute
Bezirke: Beate Haack ist künfig für den Bezirk I (Grenze der B220 und der Speelberger Straße) und Christoph Bennemann für den Bezirk II (Speelberger Straße bis Weseler Straße/Netterdensche Straße) zuständig.
Kontakt: Beate Haack ist unter Telefon 02822/6967254 zu erreichen, Christoph Bennemann unter Telefon 02822/6109.
Infos: www.ag-emmerich.nrw.de

Beide Schiedspersonen in Emmerich sind bereits vereidigt, nehmen an verschiedenen Fortbildungen unter anderem zum Thema Straf- und Zivilrecht sowie Meditation teil. Beate Haack hat einen Fall bereits erfolgreich abgeschlossen, in einem weitere Fall wurden mehrere Gespräche geführt. Worum es genau geht, darf sie nicht sagen: „Schweigepflicht“, betont Haack.

Anliegen des Antragsgegners aufnehmen

Für ein Schiedsverfahren wird zunächst das Anliegen des Antragsgegners aufgenommen. „Wichtig ist, dass man seinen Personalausweis dabei hat, sonst geht es gar nicht“, erläutert Haack. Der Antragsgegner bringt sein Anliegen vor und sagt, was er von einer Schlichtung erwartet. „Anschließend wird eine Ladung erstellt, ähnlich einer Gerichtsladung. Beim Termin sollten dann beide Parteien anwesend sein“, sagt Haack. Ist man sich einig, wird ein Vergleich aufgesetzt, den beide Parteien unterschreiben. Kommt es zu keinem Ergebnis, erhält der Antragsgegner eine Erfolglosigkeitsbescheinigung. „Dann sind wir als Schiedsleute außen vor“, ergänzt Bennemann.

Es muss aber nicht immer so ablaufen. „Natürlich gibt es auch schon mal Tür- und Angel-Fälle, bei denen ein Gespräch reicht, um das Problem aus der Welt zu räumen“, sagt Bennemann. „Man entscheidet schon beim ersten Gespräch, ob das ausreicht oder man direkt einen Antrag aufnehmen muss.“ Die Schiedspersonen in Emmerich müssten von Fall zu Fall individuell entscheiden. „Man muss das nötige Fingerspitzengefühl haben und schauen, wie der Antragsteller auftritt“, sagt Christoph Bennemann.

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