Integriertes Handlungskonzept: Kalkar setzt Maßnahmen um

Der historische Stadtkern soll zur lebendigen Mitte werden

KALKAR. Der historische Stadtkern in Kalkar soll lebendiger und attraktiver werden. Das ist das Ziel des Integrierten Handlungskonzeptes, das bereits 2017 für die Innenstadt der Nikolaistadt erarbeitet und vom Rat der Stadt Kalkar beschlossen wurde. Die Maßnahmen rechen von der Umgestaltung verschiedener Straßen und des Marktes im Stadtkern über die Aufwertung von Grünflächen in der Graben- und Wallzone bis hin zu einem Licht- sowie einem Touris- und Marketingkonzept.

Integriertes Handlungskonzept
Bürgermeisterin Britta Schulz, Frank Sundermann, Harald Münzner (Pressesprecher Stadt Kalkar), Maria Hartmann und Carina Elfering (beide DSK-Big) auf der neuen Brücke in der Nähe des Parkplatzes Schwanenhorst. NN-Foto: SP

Die Projekte hat die Stadtverwaltung und ein beauftragtes Planungsbüro in enger Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft und der Politik abgestimmt. Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes kann die Stadt Kalkar für solche Maßnahmen Fördermittel beantragen. Für 2019 hat die Stadt Kalkar bereits Fördermittel in Höhe von 590.000 Euro genehmigt bekommen. Als erste Maßnahme wurden bereits vor dem offiziellen Startschuss der Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes mehrere Brücken in der Nikolaistadt neugebaut. So überqueren zwei neue Holzbrücken den Stadtgraben, zwei Durchlässe ersetzen künftig zwei ebenfalls marode Bauwerke. Zwei weitere Brücken wurden ersatzlos zurückgebaut. Insgesamt betrugen die Gesamtkosten hierfür 300.000 Euro, die zu 60 Prozent gefördert wurden.

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26 Einzelmaßnahmen

Die Arbeiten in der Graben- und Wallzone sollen aber nicht die einzigen bleiben. In den nächsten (mindestens) fünf Jahren sind insgesamt 26 Einzelmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 4,7 Millionen Euro im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts geplant. „Seit ,Kalkar 2000‘ ist das das größte Projekt in Kalkar“, bestätigt Frank Sundermann, Leiter des Fachbereichs Bauen, Planen und Umwelt. Zu den einzelnen Maßnahmen gehört auch unter anderem eine Neugestaltung des Marktplatzes in Kalkar. Er soll in erster Linie barrierefreier gemacht werden. „Die Überlegungen gehen dahin, dass man barrierearme Querungshilfen schafft, damit man nicht nur von Ost nach West entlang der Gastronomie, sondern jeder auch quer über den Marktplatz flanieren kann“, sagt Sundermann. Wie ein solches Konzept in der Realität aussehen könne, müsse aber noch durchdacht werden.

Bei den Planungen der Baumaßnahmen, die ab 2022 umgesetzt werden sollen, hat die Stadtverwaltung die Politik, verschiedene Organisationen und auch die Bevölkerung miteinbezogen. Dazu hat im Januar dieses Jahres etwa eine „Ideenschmiede“ mit Vertretern der Stadt, Einzelhändlern, der Polizei, der Anwohner und dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland stattgefunden.

Einreichung der Planungsunterlagen bis Herbst

Bis Herbst müssen die umfangreichen Planungsunterlagen bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht werden, damit im Frühjahr nächsten Jahres die nächsten Förderbescheide in Kalkar eintreffen können. Anschließend könnten direkt die Ausschreibungen erfolgen. „Mit der Umsetzung der Maßnahmen könnten wir dann in der zweiten Jahreshälfte 2021 beginnen“, sagt Sundermann. Für die sehr komplexe Prozesssteuerung und den Fördermittelangelegenheiten hat sich die Stadtverwaltung Hilfe bei der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft – ein Unternehmen der DSK-Big – geholt.

Neben dem Marktplatz sollen auch die Altkalkarer- und Hanselaerer Straße umgestaltet werden. „Der Durchgangsverkehr soll ein wenig aus dem Zentrum gehalten werden, um die Aufenthaltsqualität im historischen Stadtkern zu erhöhen“, erklärt Sundermann. So könnte die Hanselaerer Straße zur Einbahnstraße werden. Auf der Altkalkarer Straße sei eine gemeinsame Fläche für alle Verkehrsteilnehmer denkbar, auf der nur noch Schrittgeschwindigkeit gefahren werden dürfe.

Ebenfalls angegangen werden soll das Verkehrsproblem am Schulzentrum in Kalkar. Hier soll „der chaotische Verkehr in der Rush Hour entzerrt werden“. „Angedacht sind eine etwas außerhalb liegende Hol- und Bringzone und eine Querungshilfe“, sagt Sundermann.
Mit einem Beleuchtungskonzept für den Kalkarer Innenstadtkern ist zudem bereits ein Fachbüro beauftragt. Das neue Konzept soll interessierten Bürgern am 16. März vorgestellt werden. Treffpunkt ist zunächst das Kalkarer Rathaus. An dem Abend soll eine zunächst provisorische Licht-Inszenierung ausgewählter Gebäude und Straßenräume Einblicke geben, wie eine Illumination im Innenstadtkern aussehen könne.

Fördermittel für Vereine, Geschäftsleute und Bürger

Vereine, Geschäftsleute und auch andere Bürger können zudem im Zuge des „Verfügungsfonds“ ebenfalls Fördermittel erhalten. Der „Verfügungsfonds“ ist ein Bestandteil des Integrierten Handlungskonzeptes, den der Rat der Stadt Kalkar bereits im September 2019 beschlossen hat. Er soll in den nächsten Jahren privates Engagement zur Erhaltung und Entwicklung der Kalkarer Innenstadt finanziell, zeitnah und auf unbürokratischem Wege unterstützen. Kleinere Projekte können hier mit bis zu 5000 Euro gefördert werden. Aktuell liegen der Stadtverwaltung drei Anträge unterschiedlicher Natur vor.

Gestaltungshandbuch im Hof- und Fassadenprogramm

Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Kalkar wird sich überdies in seiner Sitzung am 12. März mit dem Hof- und Fassadenprogramm beschäftigen. Ein Gestaltungshandbuch soll Hilfestellung und Empfehlung geben, wie etwa Fenster ausgetauscht und Vorgärten umgestaltet werden können. Je Gebäude ist hier eine Förderung von 15.000 Euro möglich.
Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz begrüßt die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes sehr. „Wir haben genau jetzt die Chance, unsere Stadt für die Zukunft aufzustellen. Natürlich kostet dies auch Geld, weil es einen Eigenanteil gibt. Aber die finanzielle Situation der Stadt ist so gut wie lange nicht mehr. Es muss jetzt weitergehen“, sagt Schulz.

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