Biotop
Max von Elverfeldt (M., Forstbetrieb Kalbeck) mit seinem Hund Hugo, Daniel Hegmann (l., Hegmann Baggerbetrieb & Transport) und Förster Frank Koch an dem Ort, wo bald das Biotop entstehen soll. NN-Foto: Thomas Langer

WEEZE. Spaziergänger sollten sich nicht wundern, wenn sie im Kalbecker Wald unweit des Schlosses eine Waldrandfläche vorfinden, die aussieht wie Kraut und Rüben: Hier werden seit vergangenen Donnerstag die Grundlagen für ein Biotop für Vögel, Amphibien, Säugetiere und Insekten angelegt. Nachdem die Familienbetriebe Land und Forst das Projekt angeregt hatten, arbeitet der Forstbetrieb Kalbeck bei der Umsetzung mit der Heinz Sielmann-Stiftung zusammen.

Das Biotop entsteht im Rahmen einer nötigen Pflegemaßnahme, bei der ein Graben auf 100 Metern entschlammt und der entsprechende Aushub am Rand abgelagert wird. Dieser Graben kommt vom Schloss und zieht sich in den Wald hinein. So kann das Schloss entwässert werden, zum Beispiel wenn es um das Wasser von den Dachrinnen geht.

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Auch das Wasser aus dem Wald kann durch diesen Graben weiter in die Niers fließen. „Wir haben zunächst ein paar Probelöcher gebohrt, um zu schauen, wie die Bodenstruktur und die Beschaffenheit sind“, erzählt Dennis Hegmann, der mit seiner Firma die Entschlammung umsetzt. Eine vorangegangene Bodenanalyse fiel positiv aus. Für die Maßnahme weichen mussten auch rund drei Dutzend Pappeln. Diese waren teils morsch und hatten die Jahre zuvor unter den Stürmen gelitten.

Lebensraum schaffen

Das gesamte Biotop soll sich über einen Hektar erstrecken, also etwa über zweieinhalb Fußballfelder. Darunter fällt auch in der Nähe der Straße eine rund 1.000 Quadratmeter große Wasserfläche samt kleiner Insel und Schilfgürtel. Hier werden sich vor allem Amphibien fortpflanzen können. An der Grenze zum Feuchtbereich wird Förster Frank Koch als Waldrand auf 130 Metern Länge Sträucher wie Weißdorn pflanzen und dahinter einzelne Laubbäume wie Stieleiche oder Feldahorn. Den Rest erledigt die Natur. „Das Material wird rechts und links gelagert und es sieht vielleicht im ersten Moment brutal aus“, erklärt er. Das werde sich aber ändern: „In ein paar Jahren wächst auch wieder Grünzeug darüber“, beruhigt Koch.

Wildapfel und Wildkirsche zum Beispiel sollen im Frühjahr nicht nur schön aussehen, sondern sind mit ihren Früchten eine Nahrungsquelle für die Vogel- und Insektenwelt. In den stacheligen Sträuchern können sich verschiedene Tierarten zurückziehen. „Wenn es richtig gut läuft, bekommen wir vielleicht einen Neuntöter hier herein“, erklärt Max von Elverfeldt vom Forstbetrieb Kalbeck. Die Holzhaufen, die liegen bleiben sollen, sind ein guter Unterschlupf für Kröten und Frösche. Als Totholz können sie im Laufe der Zeit problemlos verrotten. „Auch die alten Baumstümpfe werden teilweise wieder in die Böschung eingearbeitet, zum Beispiel als Brutstätten“, erzählt Hegmann. So haben auch die Pappeln noch einen Zweck zu erfüllen.

„Durch die notwendige Entschlammung des Grabens können wir ein hochwertiges Biotop schaffen und verbinden so das Notwendige mit dem Sinnvollen. Darüber wollten wir auch informieren, damit sich Spaziergänger nicht wundern“, sagt von Elverfeldt. Eine Infotafel am Ort des Geschehens dient ebenjenem Zweck. Umgesetzt werden soll die Maßnahme voraussichtlich bis Ende Oktober.

Bis zu 5.000 Euro Kosten für das Biotop

Für die Gestaltung des Biotops kommen Kosten zwischen 3.000 und 5.000 Euro auf den Forstbetrieb Kalbeck zu. Ein Experte der Heinz Sielmann-Stiftung, gegründet vom namensgebenden Tierfilmer und seiner Ehefrau, beriet den Forstbetrieb bei der Gestaltung. Die Stiftung hat in dieser Hinsicht viel Erfahrung, besonders aktiv ist sie im Gebiet des Bodensees. Der Kontakt zur Stiftung kam durch die Familienbetriebe Land und Forst.

Die Heinz Sielmann-Stiftung soll mit ihren Projekten dafür sorgen, dass Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur erleben können und früh den Wert der Natur schätzen lernen. Ebenfalls möchte sie die Artenvielfalt erhalten und die Öffentlichkeit für den Naturschutz sensibilisieren.

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