KEPPELN. Wenn sich die Männer vom Totenhügel am Rosenmontag, 24. Februar, in diesem Jahr auf dem Weg ins Keppelner Dorfzentrum machen, können sie sich etwas mehr Zeit lassen.

Der Zug beginnt nämlich erst um 11.11 Uhr – dazu hatten sich die Organisatoren nach der positiven Erfahrung im vergangenen Jahr entschlossen, als der Zug wetterbedingt später starten musste. Aber sonst wird es sein wie eigentlich immer in den vergangenen 50 Jahren: Die Männer winken von ihrem selbst gebauten Wagen den Narren auf der Straße zu, werfen Süßigkeiten und genießen den Karneval.

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Dafür wurde in den vergangenen Wochen fleißig gearbeitet. In der großen Halle von Johannes Hunzelar wurde der Wagen geplant, es wurde gesägt, gemalt und gehämmert. Wie genau der Wagen aussieht bleibt zwar bis Rosenmontag geheim, klar ist aber, dass die Wagenbauer das „Goldene Jubiläum“ zum Thema machen. Und sicher werden sie auch stolz den diesjährigen Sessionsorden der Karnevalsgesellschaft Queekespiere präsentieren – der ist nämlich den Männern vom Totenhügel gewidmet. Eine Premiere, dass Wagenbauer auf dem schweren Bronzeorden verewigt wurden.

19 Männer gehören derzeit zu der Gruppe, die Frauen vom Totenhügel fahren übrigens schon seit gut 40 Jahren mit einem eigenen Gespann. Zu den Pionieren der Totenhügel-Karnevalisten zählt Gerd Kannenberg, 70 Jahre alt und noch fleißig beim Wagenbau dabei: „Das gehört einfach dazu, dass wir uns jedes Jahr hier treffen und den Wagen bauen. Teils sind das schon Männer in der dritten Generation“, berichtet er. Das Miteinander jüngerer und älterer Wagenbauer funktioniere gut. Das bestätigen Heinz-Theo Hunzelar und Friedhelm Hübbers, während sie sich in einer Wagenbau-Pause mit gegrillten Würstchen und Kartoffelsalat stärken: „Die Jüngeren haben neue Ideen und die Älteren mehr Erfahrung, das ergänzt sich gut.“

Kannenberg erinnert sich an viele schöne Momente in den vergangenen fünf Jahrzehnten. Etwa, als ein übergroßes Huhn den Wagen zierte und die Männer 1.000 gekochte Eier verteilten. Sogar ein kleines Förderband gab es damals auf dem Wagen. Oder die Traumhochzeit mit einer Riesen-Torte. „Wir treffen uns immer vor Weihnachten, dann besprechen wir das Thema und die passenden Kostüme“, sagt Kannenberg.Das ist nicht immer ganz einfach, schließlich muss der Spaß ja auch bezahlbar bleiben.

Neben vielen Stunden Freizeit investiert jeder Mitfahrer rund 100 Euro pro Jahr, die Hälfte für Wagenbau und Kostüme, die andere Hälfte für Wurfmaterial. „Für einfache Bröckskes bückt sich heute keiner mehr, das müssen schon hochwertige Süßigkeiten oder Blumen sein“, betont Kannenberg. Darum sei es schade, dass selbst die teuren Sachen manchmal auf dem Boden liegen bleiben. Doch insgesamt kann das den Spaß der Männer vom Totenhügel nicht mindern. „Wir fahren nächstes Jahr wieder mit“, sind sie sich alle jetzt schon einig.

Der Karnevalszug in Keppeln mit über 40 Zugnummern startet in diesem Jahr erstmals um 11.11. Uhr am Rosenmontag, 24. Februar. Los geht es auf der Rickenstraße, dann über Am Rickenhof zur Dorfstraße in Richtung Reithalle Thoenes. Dort dreht der Zug und zieht über die Dorfstraße zurück zur Dorfschule. Nach dem Zug laden die Queekespiere zur Party vor und in der „Dorfschule“ ein.

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