Moyland: Frischer Wind – frisches Geld

„Es geht voran.“ Das ist doch mal ein Satz. Oder: „Frischer Wind in Moyland.“ Beide Sätze stammen von Frank Peter Ruffing vom Förderverein des Museums Schloss Moyland. Tatsächlich gibt es gute Nachrichten.

900.000 Euro

„Wir haben in letzter Zeit zahlreiche Förderanträge gestellt. Sie sind alle bewilligt worden“, sagt Moylands Verwaltungsdirektorin Julia Niggemann. Alles in allem rechne man mit rund 900.000 Euro – zu verwenden für Depotsanierung einerseits und „Reinigung der Kunstwerke“ andererseits.
Die Vorburg wird also weiterhin nicht für Ausstellungen zu Verfügung stehen. Was aber (natürlich) nicht heißt, dass das Museum auch im laufenden Jahr Ausstellungen veranstaltet. Die seien, so Dr. Barbara Strieder, komissarische künstlerische Leiterin „wunderbar und spannend“.

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Sehfelder

Den Auftakt bildet am 15. März eine Sonderausstellung mit dem Titel „Sehfelder“. (Zu sehen bis zum 24. Mai.) Dr. Alexander Grönert: „Die von der Künstlerin selbst konzipierte Ausstellung umfasst eine Auswahl von etwa 100 Werken aus den letzten 20 Jahren.“ Ein zentrales Motiv im Hinz‘schen Kosmos: Der Hase. Grönert: „Der Hase tritt als zentrales Motiv auch bei Joseph Beuys auf. So wird die Ausstellung teilweise parallel zur Präsentation ‚Joseph Beuys – Hasengräber‘ gezeigt.“

Künstlerische Positionen

Ebenfalls ab dem 15 März (bis zum 13. September) werden unter dem Titel „Künstlerische Positionen aus der Sammlung“ Werke von Werner Haypter, Herbert Egl, Thomas Müller und Burkgart Beyerle zu sehen sein. Grönert: „Im Frühjahr wird Werner Haypter, Jahrgang 1955, mit der August-Macke-Medaille für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Aus diesem Anlass zeigen wir einige seiner früher Landschaftszeichnungen in einer Gegenüberstellung mit seinen aktuellen Arbeiten. In weiteren Räumen werden Holzschnitte aus dem Museumsbestand gezeigt.“ Es handelt sich um Arbeiten von Thomas Müller (*1959), Herbert Egl (*1953) und Burkhart Beyerle (*1930).

Beuys und Italien

Vom 17. Mai bis zum 13. September steht „Kunst. Bewegt.“ (laufende Nummer: 17) unter dem Titel „Beuys und Italien“. Grönert: „Beuys hatte ein besonderes Verhältnis zu Italien und stellte unter anderem in Neapel, Rom und auf der Biennale in Venedig aus. Unsere Präsentation umfasst unter anderem einige frühe Italienblätter, aber auch Fotografien, Plakate und Objekte aus den 1970-er und den 1980-er Jahren.“

Foto: Rüdiger Dehnen

Natura Artis Magistra

Die Natur als Lehrmeisterin der Kunst? Ein Thema, das Künstler schon immer bewegt hat.
Grönert: „Das Thema Natur ist im gegenwärtigen Kunstdiskurs hochaktuell.“ Vom 21. Juni bis zum 25. Oktober zeigt das Museum eine Sonderausstellung zum Thema: „Natura Artis Magistra – Naturmaterialen in der zeitgenössischen Kunst“. Grönert: „In der Ausstellung geht es um die visuelle Poesie natürlicher und künstlerischer Formen.“ „Diese Ausstellung stellt natürlich eine wunderbare Verbindung zu unserem Markenkern ‚Kunst und Natur‘ her“, freut sich Barbara Strieder.

… über Drucksachen

„Kunst. Bewegt. 18“ (4. Oktober bis Frühjahr 2021) „thematisiert künstlerische Beiträge von Joseph Beuys zu Fragen seiner Zeit in und mit Zeitungen und Drucksachen“, heißt es in einem Ankündigungstext.

Flächenbrand Expressionismus

Das Ausstellungsjahr endet mit expressionistischen Holzschnitten. Dr. Barbara Strieder: „Unser Haus gehört beim Thema expressionistische Holzschnitte zu den drei wichtigsten Adressen und wir sind froh, im Herbst eine Weltpremiere zu feiern, denn zwei der weltweit größten Sammlungen werden dann – partiell und auf Zeit – bei uns in Moyland vereint.“

Förderverein

Der Förderverein des Museums plant im kleinen Waldstück am Mausoleum die Errichtung einer Baumhauslandschaft. Frank Peter Ruffing: „Mit dieser Attraktion, die die Perspektive auf den Wald in anderen Erlebnisebenen öffnet, wird das Augenmerk auf die Baumkronen und den Ausblick auf das Schloss und den Schlosspark gelenkt.“ In drei Bauabschnitten soll die Baumhauslandschaft errichtet werden. (Pro Bauabschnitt werden Kosten von rund 50.000 Euro entstehen.) Noch allerdings werden Fördertöpfe und Sponsoren gesucht. Ruffing: „Der Wald ist momentan ein wenig genutzter, sehr geschützter, wertvoller und schöner Lebensbereich, dessen Potenzial bisher nur wenig ausgeschöpft wurde.“

Moyland Shuttle

Mehr als 7.500 (aus dem Kreis Kleve) Schüler haben übrigens bisher den vom Fördervein zur Verfügung gestellten Bustransfer in Anspruch genommen. „Bis zum Sommer sind kaum noch Termine zu haben“, so Sarah Lampe von der Kunstvermittlung. Das Projekt: Schulklassen (aus dem Kreis Kleve) werden mittels Bus direkt von der Schule zum Museum und zurück gebracht. Lampe: „Bei einer Kurzführung erkunden die Schüler zunächst unter fachkundiger Anleitung die Sonderausstellung, die Sammlung oder den Park und können in einem anschließenden praktischen Teil mit ihren Ideen experimentieren.“

„Schau vorbei“

Zur Ausstellungseröffnung „Friederike Hinz – Sehfelder“ am 15. März bietet die Abteilung Kunstvermittlung übrigens erstmals eine eigene Eröffnung für Kinder (ab dem Grundschulalter) an. Sarah Lampe: „Kinder erwarten von einer Eröffnung etwas anderes als die Erwachsenen und sind vielleicht nicht so sehr an Reden interessiert.“ So wird es unter dem Titel „Schau vorbei“ eine Parallelveranstaltung geben.

Gartenfeste

Am 23. und 24.Mai (Samstag und Sonntag) lädt Moyland wieder zum Kräutergartenfest ein – Hortensienfans und solche, die es werden möchten, sollten sich den 11. und 12. Juni (Samstag und Sonntag) im Kalender markieren.
„Intern wird das Hauptaugenmerk in nächster Zeit auf die Depotrenovierung und die Reinigung der Kunstwerke gerichtet sein“, so Verwaltungsdirektorin Julia Niggemann. Dabei soll vor allem der Bereich, bei dem es um die Restaurierung von Kunstwerken geht, auch für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden.

Forschungsvolontariat

Im Rahmen des Förderprogramms „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“ der Landesregierung erhält das Museum Schloss Moyland eine Förderung für ein zweijähriges Forschungsvolontariat für das Joseph Beuys Archiv zur Erschließung und Erforschung des sehr umfangreichen Nachlasses der Photographin Ute Klophaus.
Der Beginn ist Juli 2020. Ein Beispiel, wie die daraus gewonnenen Erkenntnisse künftig für Ausstellungsprojekte nutzbar gemacht werden können, ist ein bisher nicht erschlossener Bestand an Fotografien von Ute Klophaus zu der Ausstellung des Werkes „Arena“ von Joseph Beuys in der Villa Borghese in Rom (hier der Bezug zu „Beuys und Italien“). Alexander Grönert: „Unter anderem zu diesen Fotos erhoffen wir uns von dem Forschungsvolontariat weitere Erkenntnisse.“

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