Die heiße Phase hat begonnen

Am Freitag hatten die beiden ihren letzten Arbeitstag vor dem Karnevalsfinale. Ab jetzt gelten andere Regeln. Die Rede ist vom Kranenburger Prinzen Marc der Musikalische und seinem Adjutanten Norbert (Nöpy) Cloosters. Ein Gespräch.

NN: Nöpy? Das klingt irgendwie ungewöhnlich.
Nöpy: Genau das soll es ja auch sein. Alle, die mich kennen, nennen mich jedenfalls so.
NN: Ich denke mal, das Alias ist nicht als Künstlername in deinem Pass eingetragen.
Nöpy: Geht das?
NN: Ja. Das geht – ist aber nicht ganz einfach. Lasst uns lieber über die Session sprechen: Was machst du eigentlich beruflich?
Nöpy: Das hat jetzt zwar nicht sooo viel mit der Session zu tun, aber wenn du schon fragst: Ich bin Dispositionsfachangestellter für Logistikmanagement.
NN: Du siehst mich fragend?
Nöpy: Das ist ein bisschen wie mit meinem Namen – soll ja interessant klingen. Kurz gesagt: Ich bin LKW-Fahrer.
NN: Jetzt hab‘ ich‘s verstanden. Zweiter Versuch – kommen wir zur Session: Wie viele Auftritte absolvieren Prinz, Funkenmarichen und Garde und wie viele davon habt ihr schon hinter euch?
[Beide zücken die Smartphones.]
Nöpy: Marc, mach du mal.
Marc: Also: Alles in allem sind es ungefähr 180 Auftritte. 60 davon haben wir absolviert.
NN: Mit anderen Worten: Das dicke Ende kommt noch.
Nöpy: Das klingt irgendwie nicht so positiv, denn – so viel ist sicher – wir freuen uns auf jeden einzelnen unserer Auftritte.
NN: Ich liege wohl nicht falsch, wenn ich annehme, dass es nicht immer bei einem Auftritt pro Tag bleibt.
Marc: Ganz genau. Neulich hatten wir schon einen Tag mit vier Auftritten.
NN: Erzähl.
Nöpy: Also – zuerst waren wir bei den niederländischen Karnevalskollegen in Berg en Daal. Das sind – übersetzt – ‚Die Bergziegen‘. Nächste Station war eine Wagenbauer-Fete auf Haus Riswick. Von dort aus ging‘s dann nach Goch zur KCC Night. Da war sogar der WDR.
NN: Natürlich nur wegen euch.
Marc: Leider nicht. Die waren auch schon weg, als wir ankamen. Kann passieren. Ist ja alles ziemlich eng getaktet.
NN: Man kann nicht alles haben … Spaß beiseite: was kam danach?
Nöpy: Danach sind wir noch Kellen gefahren. Anlass war eine Geburtstagsüberraschung für die Tulpenprinzessin Loré-Dana aus Bedburg-Hau.
NN: Wie lange ist man unterwegs?
Nöpy: Das kannst du nicht verallgemeinern. An dem Tag sind wir um 19 Uhr los und waren gegen 1.30 Uhr zurück.
NN: Da braucht man ziemlich Kondition, oder?
Nöpy: Wenn du nix trinkst, ist alles gut. Neulich nach dem Internationalen Prinzenfrühschoppen bei uns im Bürgerhaus war ich anschließend sternhagelmüde.
NN: Wahrscheinlich ist es politisch unkorrekt, das zu fragen, aber: Gibt es unter den 180 Veranstaltungen Highlights?
Nöpy: Frag‘ mal den Marc. Ich denke, der kann dir dazu was sagen.
Marc: Ich denke mal, es geht um meinen Geburtstag neulich, oder?
NN: Erst mal: herzlichen Glückwunsch nachträglich. Und dann hätte ich dazu zwei Fragen.
Marc: Lass mich raten …
NN: Tu dir keinen Zwang an.
Marc: Also erste Antwort: Mein Geburtstag war am 4. Januar.
NN: Zweite Antwort?
Marc: 46.
NN: Bitte nur ganze Sätze.
Nöpy: Marc, nun erzähl, was los war.
Marc: Meine Leute hatten eine Überraschungsparty bei Kreusch organisiert.
NN: Kreusch – das ist euer Prinzenhauptquartier am Kreisverkehr, richtig?
Nöpy: Richtig. Pardon: Das ist richtig.
NN: Wieso pardon? Na, du wolltest doch ganze Sätze.
Marco: Die Hoheiten aus Kleve, Goch und Bedburg-Hau waren da und dazu die Priga 03.
NN: Is‘ ne Kappelle, oder?
Marc: Stimmt genau.
NN: Und wer hat das organisiert?
Nöpy: Das meiste hat Dombi gemacht.
NN: Dombi? Wer ist das?
Nöpy: Das ist unser zweiter Adjutant, Sven Dombrowska.
NN: Wie schreibt man das?
Nöpy: Wie man‘s spricht.
NN: Besten Dank.
Nöpy: Da nicht für.
NN: Ihr sagt, dass eure Garde 32 Mitglieder hat. Klein ist das nicht.
Nöpy: Sieh es mal so: Natürlich sind 35 Leute nicht wenig, aber es können ja auch nicht immer alle und manchmal werden dann auch noch welche krank. Wenn du, sagen wir, eine Garde von 18 Leuten hast und zehn fallen aus, dann bleibt da nicht viel. Das sieht nicht wirklich gut aus.
NN: Das ist natürlich richtig. Ich hätte gern noch ein Highlight.
Marc: Kürzlich waren wir in Keppeln beim ‚Möhneball verkehrt‘.
NN: Okay. Kommt noch was?
Nöpy: Aber Hallo. Die Keppelner wussten natürlich, warum unser Prinz Marc der Musikalische heißt. Die DJ-Kollegen haben ihn also gebeten, 30 Minuten lang aufzulegen.
NN: Und?
Nöpy: Wie war das mit den ganzen Sätzen?
NN: Und – hat er‘s gemacht?
Nöpy: Natürlich hat er‘s gemacht.
Marc: Das war natürlich super. Hat Riesenspaß gemacht. Und natürlich habe ich in vollem Ornat aufgelegt.
NN: Apropos super: Wie waren die ersten beiden bunten Abende in Kranenburg?
Nöpy: Su-per! Unglaubliche Stimmung. Ich würde übrigens gern darauf hinweisen, dass für den dritten Bunten Abend noch Karten zu haben sind. Geht das?
NN: Du hast es gesagt. Ich werde es nicht streichen.
Nöpy: Es lohnt sich wirklich.
NN: Du gehörst doch auch zu den Arbeitsbienen, oder?
Nöpy: Ganz genau. Gut recherchiert.
NN: Wie lange kennt ihr beiden euch eigentlich schon?
Nöpy: Aha – jetzt wird‘s persönlich.
Marc: Den Nöpy kenn ich jetzt seit 35 Jahren.
NN: Und er dich?
Nöpy: Ich glaube, es sind 35 Jahre.
NN: Was man so alles erfährt … Kommen wir noch mal auf den Prinzenfrühschoppen in Kranenburg zurück. War‘s voll im Bürgerhaus?
Nöpy: Aber so was von. Es war wirklich komplett ausverkauft und wenn ich mich richtig erinnere, haben wir bis circa 18 Uhr im Bürgerhaus gefeiert.
NN: Also gab‘s noch ein Après-Bürgerhaus?
Nöpy: Für manche schon.
NN: Was ist eigentlich wichtig bei solchen Großempfängen?
Nöpy: Sehen und gesehen werden.
NN: Das heißt?
Marc: Wenn du die anderen zu dir einlädst, solltest du dich auch bei ihnen sehen lassen.
NN: Wenn Prinz ein Ausbildungsberuf wäre – wäre dann Adjutant das Gesellenstadium?
Nöpy: Endlich mal `ne gute Frage.
NN: Danke für die Blumen. Was ich meinte: Werden viele Adjutanten später mal Prinzen?
Nöpy: Solche Fälle gibt es natürlich, aber die Sache funktioniert in beide Richtungen. Bedeutet: Es gibt auch nicht wenige Ex-Prinzen, die dann den Adjutanten machen.
NN: Ich gehe mal davon aus, dass die Adjutantenrolle beliebig oft ausgeübt werden kann, die Prinzenrolle aber nur einmal.
Nöpy: Ganz genau. Zumindest, wenn man es auf eine Stadt bezieht. Rein theoretisch kann ja einer, der – sagen wir: in Kranenburg – Prinz war, dann in einer anderen Stadt Prinz werden.
NN: Schon passiert?
Nöpy: Falscher Fuß. Ich kann‘s dir nicht sagen, aber ich denke mal, nachdem dieses Interview erschienen ist, wirst du‘s genauer wissen.
NN: Endspurt. Ich frage mich gerade: Wenn ihr rund 180 Termine absolviert – wie viel Kilometer legt ihr dann insgesamt zurück?
Marc: Ich versuche mal, diesbezüglich was rauszufinden, okay?*
NN: Wäre schön. Jetzt zur letzten Frage: Wie lang dauert eigentlich das Prinzenprogramm mit allem Zick und Zack?
Nöpy: Das dürften zwischen 20 und 30 Minuten sein. Aber das ist natürlich nicht bei allen unseren Auftritten so.
NN: Gibt‘s im Prinzenprogramm ein Highlight?
Nöpy: Scherzkeks, oder? Das komplette Prinzenprogramm ist ein einziges Highlight, aber sagen wir mal so: Es gibt da einen Männertanz, der überall ziemlich gut ankommt. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Was die Mädels aus den Tanzgarden abliefern: Ganz groß! Nicht zu toppen. Allergrößtes Kompliment.
NN: Wir werden uns im Verlauf der Restsession garantiert noch über den Weg laufen. Was soll man wünschen? Vielleicht viel Kraft und Kondition. Und natürlich viel Vergnügen. Ach ja: Grüße ans Funkenmariechen.

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  • Nachricht vom Prinzen: Im vergangenen Jahr legte der Gardebus circa 2.900 Kilomter zurück.

 

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