Bei der Übergabe der Laptops waren mit dabei: (v.l.n.r.) Josef Mailänder, Ulla Verbraeken, Marlies Terheggen, Bärbel Janas, Hassane Diallo,Hemmat Alizadeh, Barbara Roebbers, Herbert Roebbers, Jasem Khalafmorad, Marco Pütz und Eberhard Kundoch. Foto: privat

STRAELEN. Hassane, Hemmat und Jasem sind mit der Flüchtlingswelle nach Deutschland gekommen. Sie hatten nichts mehr. Dank des Arbeitskreises Asyl Straelen wurden sie gut aufgenommen und haben angefangen, die deutsche Sprache zu lernen. Jetzt geht es für die drei Flüchtlinge darum, Bewerbungen zu schreiben und ihre Sprachkenntnisse auf das nächste Level zu bringen. Laptops zum Lernen sind da Gold wert.

Wenn Jasem mit dem Bus fährt, ist er oftmals irritiert: „Die anderen Fahrgäste im Bus sprechen gar nicht so, wie wir das lernen“, erklärt der Iraker. Kein Wunder, wird in den Bussen doch oftmals eher Umgangssprache gesprochen und hat wenig mit dem zu tun, was die drei jungen Flüchtlinge beim Spracherwerb lernen. Gerade um sich mit solchen Besonderheiten vertiefend auseinanderzusetzen, ist ein Laptop eine große Hilfe: „Aber auch für ihre Ausbildungsplätze oder überhaupt die Suche nach Ausbildungsmöglichkeiten und dem Schreiben und Verschicken von Bewerbungsunterlagen ist ein Laptop wichtig“, weiß Marlies Terheggen vom Arbeitskreis Asyl.

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Während die Aufgabe der Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Asyl während der Flüchtlingswelle eher darin bestand, die Menschen „an die Hand zu nehmen“, wie Maria Trösser, ebenfalls im Arbeitskreis Asyl aktiv, es bezeichnet, gehe es heute eher darum, Sprachhilfen zu geben und allgemeine Sprechstunden anzubieten: „Die Bedürfnisse haben sich geändert, aber es kommen auch weiterhin noch ständig neue Menschen hier an, die Hilfe benötigen.“

Hier geht es dann auch wieder von vorne los. Und bei allen besteht der Wunsch nach Hause zu telefonieren und in Kontakt mit der Familie zu bleiben. Mithilfe von Laptops ist das wesentlich einfacher. Der Wunsch, ihnen einen eigenen Laptop zu schenken, war im Arbeitskreis Asyl bei allen Ehrenamtlern schon früh da, aber woher das Geld nehmen?

Babara Roebbers spendet Geburtstagsgeld

Hier kommt Barbara Roebbers ins Spiel. Sie feierte im letzten Jahr ihren 65. Geburtstag und wollte keine Geschenke, sondern stattdessen lieber Geldspenden haben, um damit einen wohltätigen Zweck zu unterstützen. Bei ihrer Recherche stieß die Straelenerin auf den Arbeitskreis Asyl. Dorthin spendete sie 700 Euro. Etwa zeitgleich spendete zudem die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Straelen 300 Euro an den Arbeitskreis, sodass eine runde Summe von 1.000 Euro zur Verfügung stand: „Damit konnten wir nicht nur einem Flüchtling einen Laptop kaufen, sondern gleich dreien“, berichtet Trösser.

Die Entscheidung, wer einen bekommen soll, fiel den Ehrenamtlern alles andere als leicht: „Natürlich hätten wir am Liebsten allen einen gegeben“, verrät Terheggen, „wir haben letzten Endes geschaut, wer sich sehr anstrengt und den Laptop so verdient.“

Marco Pütz von HDT-Datentechnik hat die Laptops für die drei Männer fertig gemacht, sodass sie direkt starten konnten: „Die Freude war unheimlich groß“, berichtet Terheggen. Roebbers hat Hassane, Hemmat und Jasem vor Kurzem zu sich nach Hause eingeladen, da sie mit ihnen in Austausch bleiben möchte: „Sie haben mir erzählt, dass sie jetzt viel besser Kontakt mit ihren Familien aufnehmen können und zudem endlich deutsches Fernsehen schauen können – zum Deutsch lernen ist das natürlich super“, so die Spenderin. Für die Flüchtlinge sei die Spende eine sehr große Sache gewesen: „Es ist ein Einstieg in mehr Lebensqualität und in bessere Bildung“, weiß Trösser.

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