Germania Materborn

MATERBORN. Sommer 2020 in Kleve: Am Sternbusch sonnen sich die Badegäste in Regenbogenfarben auf der grünen Wiese. Die Kaskade am Kermisdahl erstrahlt statt in grauem Beton in ebenso farbenfrohen Tönen. Und wer rutscht sie herunter ins kühle Nass? Natürlich der Klever Alt-Bürgermeister Theo Brauer, der jahrelang die Freibad-Saison im Klever Sternbusch auf der Wasserrutsche eingeläutet hat. Wenn es nach Markus Kock geht, könnte er das auch in diesem Jahr wieder machen – nur rutsche er 2020 eben die Kaskade und keine Wasserrutsche herunter. Wie das aussehen könnte, zeigte Kock während seiner „Late-Night-Show“ auf der ersten von zwei ausverkauften Prunksitzungen der Germania Materborn am vergangenen Samstag mit einem Bild.

Wie seine Bühnen-Kollegen nahm Kock in diesem Jahr kein Blatt vor den Mund. „Weij driewe et op de Spetz“ lautete schließlich das passende Motto dazu. Mit ebenso charmanten wie bissigen Wortbeiträgen sorgten die Karnevalisten der Germania Materborn für viele Lacher im Publikum. So nahm sich Kock in seiner „Late-Night-Show“, für die er Standing Ovation bekam, etwa die Klimaaktivistin Greta Thunberg vor. Bei einem Foto von Thunberg, dass die sichtlich aufgebrachte Schwedin während einer Rede zeigte, sagte er: „Die hat Verwandte aus Goch.“ Er selbst habe vor lauter Klimaschutz schon „Hitzewallungen bekommen“.

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Ein “Bobby Car” für den Klimaschutz

Germania Materborn
Markus Kock bekam für seine „Late-Night-Show“ Standing Ovation. NN-Foto: SP

Kock war jedoch nicht entgangen, was die Stadt Kleve im vergangenen Jahr alles für den Klimaschutz getan hat. Willibrord Haas nutze zum Beispiel mittlerweile statt eines großen Autos, ein klimafreundliches „Bobby Car“ als Fortbewegungsmittel. Zum Beweis hatte Kock bei der Sitzung der Germania Materborn das passende Foto dabei, das Haas bei einem Pressetermin zeigte. Die bei Kindern beliebte Biene Maja habe neben dem Klever Rathaus („dem Insektenhotel, wo nur fleißige Bienen arbeiten“) zudem eine tolle Wildblumenwiese gefunden. Wie lang Maja diese allerdings suchen musste, bewies Kock anhand von Schnappschüssen – erst aus weiter Entfernung, dann aus kurzer Distanz. Ergebnis: Die kleine Wildblumenwiese ging neben dem großen „Insektenhotel“ ganz schön unter…

“Was grenzt an Dummheit?”

Auch wenn „de twe Sösters“, Hannah und Ellen Döhmen, noch sehr jung sind, standen sie den erfahrenen Karnevalisten bei der Germania Materborn in nichts nach. Ihren Wortwitz bekam sogar die USA ab. „Was grenzt an Dummheit?“ Die Antwort lautete natürlich: „Kanada und Mexiko.“

Bei den „Jecken Schüsterkes“ um Julia Müllejans, Tobias Hermsen, Niklas Janßen, Malte Rütten und Janis Reintjes, der das „Schüsterken“ mimte, ging es am Imbisstand „Biene Mayo“ bei der Germania Materborn nochmal um den Umweltschutz. Julia Müllejans, die eine überschminkte Tussi mit wenig Intellekt spielte, leistet ihren Beitrag zum Klimaschutz, indem sie auf Strohhalme verzichtet – „weil die Kühe brauchen ja das Stroh“, begründete sie. Das „Schüsterken“ setzte sich derweil mit vegetarischer Ernährung auseinander und fragte: „Wie heißt der vegetarische Bruder von Bruce Lee? – Brokkoli.“

Die „Rotzblaagen“, Rotzwitha (Christina Strähnz) und Matze (Simon Döhmen) zeigten sich wieder als starkes, junges Duo, das witzig, frech und wortgewandt auf der Bühne der Germania Materborn. Nicht mehr als Duo traten hingegen Ilse (Kathrin van der Louw) und Hein Hempel (Fabian Hendricks) auf. Denn im Jahr nach ihrer Silberhochzeit geht das mittlerweile geschiedene Ehepaar getrennte Wege. Ilse berichtete in der Bütt von ihren Herausforderungen als geschiedene Frau. Von den zehn Kilogramm, die sie nach der Trennung abnehmen wollte, sei sie nur noch 13 Kilogramm entfernt. Zum Glück gebe es aber „den einen Pulli, der dünner macht“, sang Ilse auf Kerstin Otts Erfolgs-Hit „die eine, die immer lacht“.

Single-Frau auf Männersuche

Im Drogeriemarkt bekam Ilse allerdings eine Antwort, die ihr so gar nicht gefallen konnte: „Ich habe gefragt, ob sie etwas gegen Falten haben. Darauf sagten sie: Enthauptungen führen wir hier nicht durch.“ Die Single-Frau ging aber trotzdem mit vollem Selbstbewusstsein auf Männersuche und fand ausgerechnet einen BVB-Fan, der nicht viel charmanter als ihr Ex-Mann war…

Hein Hempel, überzeugter Schalke-Fan, sahen die Zuschauer der Sitzung der Germania Materborn dagegen in diesem Jahr erstmalig mit seiner Tochter Mandy Hempel (Jana Schooltink) in einem Zwiegespräch. Mandy bekochte ihren Vater mit einer Dosen-Suppe – frisch serviert in der Dose – und half ihm bei der Partnersuche. Sie meldete ihn auf der Partnerböse „Tinder“ an. Nachdem es die ehemals beliebten Klever Diskotheken wie das Schweizerhaus oder Down Town nicht mehr gebe, müsse schließlich auf dem digitalen Weg eine neue Frau gefunden werden.

Königinnen, Quietscheentchen und Teufel

Zwischen den Wortbeiträgen sorgten die Gardetänze der „Rainbows“, der „Sternchen“ und der Solotänzerinnen Ronja Elbers, Lia Moczygemba und Lana Rütten, die ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum feierte, für eine gelungene Abwechslung. Die Vierte im Bunde, Nia van Heek, musste in diesem Jahr jedoch verletzungsbedingt passen und stand nicht auf der Bühne der Germania Materborn.

Die „Sternchen“ nahmen die Besucher der Sitzung der Germania Materborn in der Materborner Mehrzweckhalle darüber hinaus mit ins Schwimmbad, wo sie mit Quietscheentchen auf dem Kopf für Badespaß sorgten. Als strahlende Königinnen standen wenig später die Tänzerinnen der „Rainbows“ nochmals auf der Bühne. Höhepunkt war zu späterer Stunde selbstverständlich der Showtanz der „Lightnings“, die einen „Teufelstanz“ zeigten. Nicht fehlen durfte natürlich auch der Besuch des Klever Prinzen Marc der Steuernde. Außerdem sorgten die „Läkker Mädjes“ und die „Klever Räuber“ mit Party-Hits und rheinischen Stimmungsliedern zu später Stunde für gute Laune.

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