Zukunft der Gesamtschule Emmerich ist digital

Gesamtschule Emmerich stattet künftige Oberstufe mit Tablets aus – Vorteil auch fürs Chemie-Team

EMMERICH. Auf der Homepage läuft die Uhr langsam, aber stetig herunter: Sie zählt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden, bis die Oberstufe startet. Schon jetzt ist klar: Die Zukunft der Gesamtschule in Emmerich ist digital. „Wir statten die gesamte Oberstufe mit iPads aus“, sagt der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Tyssen.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal am Unteren Niederrhein ist laut Tyssen das fünfköpfige Chemielehrer-Team. „Das passt doch zu einem Chemie-Standort wie Emmerich“, sagt Kristin Pohl, die auch die Didaktische Leitung an der Gesamtschule inne hat. Zudem verfolgt die Gesamtschule einen Montessori-Ansatz.

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Im Sommer werden erstmals Oberstufenschüler die Gesamtschule in Emmerich besuchen, jeder soll dann ein iPad erhalten – digitales Lernen. Ein Vorteil: „Es gibt keine Zettelwirtschaft mehr“, sagt Pohl. Viel wichtiger aber sind ihr und ihren Kollegen die neuen Lernformen, die die Tablets etwa im Chemieunterricht ermöglichen. „Sie bieten die Chancen zur Vertiefung“, sagt Pohl. Die „klassischen“ Experimente sollen die Tablets dabei nicht ersetzen. Holger Houben-Ring verdeutlicht: „Wir haben beispielsweise Messgeräte bestellt, die via Bluetooth mit den iPads verbunden werden können. Somit können die Schüler direkt mit den Daten arbeiten.“ Sven Bensch weiß: „In Chemieunternehmen läuft längst alles digital. Darauf wollen wir unsere Schüler vorbereiten.“

Gesamtschule hat positive Erfahrungen mit Tablets

Aus dem Einsatz von Tablets in den unteren Klassen weiß Kristin Pohl, dass mit den Geräten eine höhere Konzentration bei den Schülern erreicht wird als mit Arbeitsblättern. „Auch bieten sie mehr Möglichkeiten der Individualisierung.“ Die iPads erlauben es den Lehrern, mehr auf die einzelnen Bedürfnisse der Schüler einzugehen, etwa durch gezielte Vertiefung und komplexere Aufgabenstellungen.

Im MINT-Bereich etwa wird das Tablet zum „Begleiter“, während Experimente die zentralen Inhalte des Unterrichts bleiben. „Aber die Schüler bekommen so neue Zugangskanäle“, sagt Lehrer Malte Schulz. Medienskeptikern sagt Kristin Pohl ganz deutlich: „Wir können die Entwicklung nicht aufhalten, deshalb wollen wir lieber produktiv mit den Neuen Medien arbeiten.“ Schulleiterin Christiane Feldmann betont: „Wir machen uns auf den Weg ins 21. Jahrhundert.“

Fünf Chemielehrer an der Gesamtschule

Teil dieser Zukunft ist auch das eingangs erwähnte Team der Chemielehrer. „Das wir zu fünft sind, ist aber Zufall“, sagt Pohl. Andererseits liege der Gedanke nahe, dass an einem von der Chemie-Industrie geprägten Standort wie Emmerich das Fach Chemie an einer Schule wichtig sei. Entsprechend soll dieser Vorteil auch genutzt werden: „Wir haben bereits Gespräche mit verschiedenen Unternehmen geführt“, sagt Sven Bensch.

Tablet-Leasing
Jeder Oberstufenschüler erhält ein eigenes iPad inklusive Stift, das er für rund 20 Euro monatlich leasen kann. Darin enthalten sind e-Books, Apps, eine Schutzhülle und technischer Support.
Bei Schwierigkeiten will die Gesamtschule die Möglichkeit bieten, etwa durch Nachhilfe-Stunden das Tablet zu finanzieren. Mehr zur Schule unter www.ge-emmerich.de.

Ein Ergebnis: Schon jetzt können Schüler im Rahmen von „Jugend forscht“ das Schülerlabor eines Betriebes nutzen, demnächst soll das auch für die Oberstufe gelten. „Dort finden wir natürlich eine ganz andere technische Ausstattung vor“, weiß Bensch. Praktika, Projektkurse und Facharbeiten sollen künftig ebenfalls in Kooperation mit Chemieunternehmen erfolgen, wenn dies nicht bereits der Fall ist.

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