Sven Kaiser, Bürgermeister der Stadt Geldern. Foto: Stadt Geldern

Liebe Leserinnen und Leser,

zunächst erinnert der Adventskalender in wohltuend kleinen Schritten an das große Fest und ganz sicher ist auch bei Ihnen die eine oder andere Weihnachtskarte eingetroffen. Man freut sich über nette Grüße und dennoch sind gerade in den letzten Wochen vor Weihnachten Besinnlichkeit und Einkehr noch weit entfernt.

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Gerade in der Vorweihnachtszeit prägen Debatten und Beschlüsse zu Anträgen und Wünschen aus der Politik, von Vereinen, Bürgerinnen und Bürgern die Arbeit im Rathaus. Schließlich möchte man möglichst vielen Ideen und Vorschlägen gerecht werden. Das Ringen um die Etats des nächsten Jahres, ob man es nun mag oder nicht, ist das Salz in der Suppe der Kommunalpolitik. Hier werden die Weichen für die nahe und mittelfristige Zukunft der Stadt gestellt und diese Beratungen haben all unsere Aufmerksamkeit verdient.

Dann jedoch, wenn der Haushaltsplan verabschiedet wurde, entfaltet das nahende Weihnachtsfest eine Kraft, wie es kein anderes Fest vermag. Die Tatsache, dass diese Entspannung in der Geschäfts- und Arbeitswelt, in den Vereinen, Verbänden und Interessenvertretungen und eben auch im privaten Umfeld beinahe zeitgleich eintritt, macht Weihnachten einmalig. Kein anderes Fest entschleunigt unseren Lebensrhythmus so sehr, wie das Weihnachtsfest.

Ich freue mich schon jetzt auf persönliche Begegnungen, auf das Fest im Familien- und Freundeskreis und auf ein paar freie Tage, die Gelegenheit dazu bieten, zurückzublicken auf das sich allmählich verabschiedende Jahr.

Vielleicht geht es auch Ihnen so. Ich würde mich freuen, wenn Sie das Jahr 2019 in angenehmer Erinnerung behalten. Ich selbst bin immer wieder froh zu sehen, was in einer Stadt wie Geldern im Laufe eines Jahres geschehen ist. So wurde in der „Schulstadt Geldern“ wieder einmal die Schulpolitik zu einem großen Thema, an dem viele Menschen Anteil nehmen. Diesmal vor allem geprägt von Sanierungs-, Modernisierungs- oder gar Umzugsplänen für Schulgemeinden. Die Gelderner Bau Gesellschaft, die ihre Arbeit aufgenommen hat, hat es sich beim „Projekt Sanierung Gelderner Schulen“ zur Aufgabe und zum Prinzip gemacht, möglichst sorgfältig zu ermitteln, was geleistet und investiert werden muss. Dabei wird großer Wert darauf gelegt, in diesem Prozess möglichst viele Beteiligte mitzunehmen. Ich erinnere mich sehr gut an den Tag, als die mobilen Klassen für die Gesamtschule auf Tiefladern durch die Stadt rollten. Nicht weniger als 900 Quadratmeter Schule wurden an drei Tagen auf dem von Fleuth und Königsberger Straße flankierten Gelände geschaffen. Mobile Klassen, die das abgegriffene Wort „Container“ nun wirklich nicht verdienen. Gleichzeitig wurden Weichen für die weitere Entwicklung gestellt. Die Realschule An der Fleuth soll ihr neues Zuhause in einem komplett neuen Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Geschwister-Scholl-Schule finden. Auch hier zeigte sich, dass eine sorgfältige Vorbereitung wichtig ist. Schadstoffe, die im Richtwert-Bereich und nicht etwa nahe gesetzlicher Grenzwerte an der früheren Hauptschule gemessen wurden, zwangen zum Umdenken zur rechten Zeit. Nach Abriss und Neubau wird in Veert an der Ley die Schulgemeinde der Realschule einziehen. Eine Notwendigkeit, die von den Vertretern der politischen Parteien dankenswerterweise mitgetragen wird.

Ob Grundschule oder weiterführende Schule: Geldern investiert in seine Schullandschaft und damit in die Bildung. Hier sind die Schulen gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Eltern und Schülern auf einem sehr guten Weg. Gebaut wurde und wird aber auch an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet. Zum Beispiel am „Ja-Hotel by SeePark“, das im „Alten Finanzamt“ entsteht und das die Familie Janssen schon zu Ostern eröffnen möchte. Eine sehr gute Ergänzung zum eigentlichen SeePark. Während man sich im SeePark eine Auszeit gönnt, bietet das neue Hotel am Südwall eher Gästen, die unterwegs sind, eine attraktive und moderne Unterkunft, von der auch die Gastronomie in der Innenstadt Nutzen haben wird. Nicht minder ein Gewinn für die Stadteingänge ist das Projekt an der „Alten Polizei“ an der Weseler Straße, wo ein Wohn-, Dienstleistungs- und Geschäftskonzept gerade umgesetzt wird. Gebaut wird auch am St. Clemens-Hospital, das sich um ein neues Bettenhaus erweitert. Zudem erhält das Gelderner Krankenhaus Dank der Initiative der Gelderner Stadtwerke einen größeren Parkplatz. Ende November abgeschlossen und mit einem „Tag der offenen Tür“ ausgiebig gefeiert, wurde das „Haus der Diakonie“ im ehemaligen Berufskolleg am Ostwall, in dem viele Beratungs- und Hilfsangebote gebündelt werden konnten. Von der Öffentlichkeit mit Interesse bedacht wurde auch das neue Feuerwehrhaus der Löscheinheit Baersdonk im Nierspark. Ein architektonisch sehr gelungenes Gebäude an strategisch wichtiger Stelle für unsere Feuerwehr. Auf gutem Weg ist Geldern auch, was die neuen Feuerwehrhäuser in Lüllingen und Veert betrifft. Wie bei anderen Projekten auch, möchten wir die Neubauten gemeinsam mit den Beteiligten der Löscheinheiten und der neuen Wehrleitung mit Dieter Arrets und Andrè Bardoun an der Spitze entwickeln.

Modern und auf die Zukunft von Jungunternehmen ausgerichtet ist das „Coworking“ in der Glockengasse, das mit einem technisch hochwertigen, sehr wohnlichen und außerdem preisgünstigen Angebot auf großes Interesse in der jungen Kundschaft stößt.
Schlichtweg die gesamte Bevölkerung dürfte es freuen, dass mit dem Vollsortimenter Edeka am „Kapuziner Tor“ zwischen Ostwall und Kapuziner Straße und dem Discounter Aldi, der einen neuen Markt am Ölberg errichtet, die Vielfalt im Lebensmittelbereich weiter verdichtet wird. Auch die rund 170 Arbeitsplätze, die „Seventyseven Urban Streetwear“ im Veerter Gewerbegebiet aufruft, zeigen, wie positiv sich Geldern entwickelt.

Dass bei allen Investitionen in die Zukunft auch an eine gesunde, nachhaltige und faire Zukunft gedacht wird, beweist die Auszeichnung unserer Stadt als „Fair-Trade-Town“. Hier bin ich den ehrenamtlichen Helfern der außerordentlich aktiven Steuerungsgruppe um Elisabeth und Hubertus Heix für ihr Engagement sehr dankbar. Ein weiteres Projekt, das davon lebt, möglichst viele Mitstreiter zu begeistern, ist das Fuß- und Radwegekonzept für Geldern. Zum bis jetzt Erreichten hat uns der ADFC aus den Ergebnissen einer eigenen Umfrage bescheinigt, dass wir alle gemeinsam auf dem richtigen Weg sind.

Wohltuend auf die Wohnsituation in der Innenstadt wird sich auch der Ausbau und die Sanierung der Nordtangente auswirken, die nun wieder in beiden Richtungen dem Verkehr zur Verfügung steht. Hier hoffen wir auf eine baldige Auslagerung der Bundesstraße 58, was vor allem den Anwohnern an Weseler Straße, Issumer Tor, Nordwall und Harttor zu Gute kommen wird.

Richtig war ganz sicher auch der fast abgeschlossene Umbau der Bahnhofstraße, die nach einer Bauphase wieder als bewährte Achse zwischen Bahnhof und Marktplatz genutzt wird. Unterdessen schreiten die Planungen des „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes“ (ISEK) für die Gelderner Innenstadt weiter voran. So soll der Kapuzinerplatz als Bindeglied zwischen Markt, Heilig-Geist-Gasse und Glockengasse mit dem künftigen Einkaufszentrum am „Kapuziner Tor“ fungieren.

Die Tatsache, dass wir an der einen oder anderen Stelle noch mehr Grün in die Stadt bringen möchten, sehe ich als Ergebnis eines rechtzeitigen Innehaltens und als ein notwendiges Überdenken der Konzepte. Die Zeit, die dafür erforderlich ist, eine Planung an Bürgerwünsche anzupassen, sollten wir uns immer lassen. Nur so ist ein Ergebnis der Stadtentwicklung zu erzielen, das bei den Menschen auch Gefallen findet. Mitunter zahlt sich Geduld auch in barer Münze aus. Die Vorbereitung für einen Kunstrasenplatz in Walbeck hat zwar Zeit in Anspruch genommen, aber eine letztlich erzielte Förderung von 90 Prozent tut der „Sportstadt Geldern“ doppelt gut.

Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass es Dinge gibt, bei denen wir nicht unsere angestrebten Ziele erreicht haben. Zum Beispiel hatten wir viel dafür getan, das durch eine Garteneinfassung überbaute „Päddchen“ in Kapellen für die Öffentlichkeit wieder nutzbar zu machen. Hier müssen wir leider noch Geduld haben bis die endgültige rechtliche Klärung erfolgt. Auch die Schließung der Sparkassen-Filialen in Kapellen, Veert und Walbeck kann nicht gefallen, weil sie die Infrastruktur der betroffenen Ortschaften schwächt. Hier suche ich weiter das Gespräch.

Stellvertretend für viele Menschen, die sich in unseren Ortschaften ehrenamtlich engagierten, möchte ich mich an dieser Stelle besonders bei unserer Freiwilligen Feuerwehr bedanken, die im vergangenen Jahr in Geldern ihr 150-jähriges Bestehen gleich mit mehreren sehr gelungenen Veranstaltungen gefeiert hat. Der Zuspruch, der den Feuerwehrleuten zuteil wurde, zeigt den hohen Grad der Anerkennung, den das Ehrenamt bei uns am Niederrhein noch genießt. Jedem, der dabei hilft, dass Anerkennung und Respekt auch in Zukunft so wahrnehmbar sind, bin ich sehr dankbar. Das gilt auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der „Gelderner Tafel“, die Menschen helfen, die auf Hilfe angewiesen sind. Mein Dank gilt ebenso den zahlreichen Akteuren, die Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit rund um das Brauchtum unterstützen, sowie den vielen Vereinen, Verbänden und Institutionen, die das Leben in unserer Stadt mitprägen. Allen voran ist hier der Werbering zu nennen, der für viele erfolgreiche Veranstaltungen in unserer Stadt steht. Ein sehr gutes Beispiel für eine gute Zusammenarbeit zwischen Werbering und Stadt Geldern ist für mich das Winterevent „Heiß auf Eis“. Hier hat die Stadt Geldern ein von der Bevölkerung sehr gut angenommenes Format entwickelt, das vor allem den Kindern großen Spaß bereitet, und der Werbering bereichert es mit den beliebten „After-Work-Meetings“. Gemeinsam mit anderen Akteuren beteiligt sich der Werbering auch am Projekt „Winterlicht“ und das gefällt ganz sicher nicht nur mir sehr gut.
So werden wir auch künftig gemeinsam viel für unsere Bevölkerung in einer liebenswerten LandLebenStadt Geldern erreichen.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familie und Ihrer Freunde, einen „guten Rutsch“ ins neue Jahr und für 2020, dass Sie gesund bleiben und Ihre Wünsche in Erfüllung gehen.
Wie stets ermuntere ich Sie: Wenn Sie gute Ideen für unsere Stadt haben, reden Sie mit uns. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Sven Kaiser
Bürgermeister der
Stadt Geldern

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