Pedelec-Simulator
Pedelec-Fahren im ländlichen Gebiet: Kleves Alt-Bürgermeister Theo Brauer testete aufmerksam den Pedelec-Simulator und musste bei Gefahr rechtzeitig bremsen. NN-Foto: SP

KREIS KLEVE. Fußgänger laufen unbedacht auf die Straße, das herbeifahrende Auto schneidet den Weg ab oder ein Hund steht aufgeregt am Wegesrand: Gefahren im Straßenverkehr gibt es viele. Zur besonderen Gefahr können dabei Pedelec-Fahrer werden. Sie haben aufgrund der höheren Geschwindigkeit ein noch viel höheres Unfall-Risiko. Die Verkehrswacht im Kreis Kleve hat deshalb mit Unterstützung einiger Sponsoren einen 14.000 Euro teuren Pedelec-Simulator angeschafft, um die Fahrer des elektromotorisierten Zweirades zu sensibilisieren.

Pedelecs sind mittlerweile vor allem in ländlichen Regionen nicht mehr von der Straße wegzudenken. „Es werden immer mehr Pedelec-Fahrer, weshalb es auch zu immer mehr Unfällen mit Pedelecs kommt“, sagt Achim Jaspers, Direktionsleiter Verkehr bei der Kreispolizei Kleve. Grund sei häufig die unterschätzte Gefahr. „Ich bin mit einem Pedelec schneller unterwegs als mit einem normalen Fahrrad. Also muss ich natürlich schneller reagieren können. Gerade die Pedelecs, die 45 Stundenkilometern in der Spitze schaffen, werden dabei von den Fahrern unterschätzt“, sagt Jaspers.

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Reaktionszeit ist entscheidend

Der Pedelec-Simulator, den Kleves Alt-Bürgermeister Theo Brauer beim Pressetermin bei Lörper Fahrrad in Goch getestet hat, macht deutlich, wie schnell es bei dieser Geschwindigkeit mit einem Pedelec zu einem Unfall kommen kann. Besonders die Reaktionszeit ist dabei entscheidend: Reicht sie bei einem Fahrrad mit durchschnittlich 15 Stundenkilometern noch aus, um vor einem Hindernis zu stoppen, ist dies bei einem Pedelec mit 25 oder gar 45 Stundenkilometern oft nicht mehr der Fall. „Wir wollen in dieser Hinsicht sensibilisieren. Mit unserem Simulator können Fahrer testen, wie gut ihre Reaktionszeit ist“, sagt Peter Baumgarten, Vorsitzender der Kreis Klever Verkehrswacht.
Senioren stärker gefährdet

Das Angebot richtet sich nicht nur, aber vor allem an Personen, die älter als 64 Jahre sind. „Die Statistik zeigt, dass sie besonders häufig mit dem Pedelec verunglücken“, sagt Jaspers. Das liege zum einen daran, dass sie momentan noch die Gruppe mit den meisten Pedelec-Fahrern stellen. „Im Senioren-Alter gibt es zum anderen jedoch auch entwicklungsbedingte Besonderheiten, zum Beispiel dass die Reaktionszeit nachlässt und damit auch die Unsicherheit zunimmt“, ergänzt Baumgarten.

Ergänzung zum Fahr- und Sicherheitstraining der Kreispolizei

Die Kreispolizei bietet aufgrund der steigenden Unfallzahlen schon seit Längerem ein Fahr- und Sicherheitstraining für Pedelec-Fahrer an. Dieses findet draußen mit dem Pedelec statt. „Der Simulator ist dazu nun eine wunderbare Ergänzung, weil man verschiedene Situationen simulieren kann. Es ersetzt aber nicht das normale Fahr- und Sicherheitstraining“, sagt Jaspers. Der große Vorteil des Simulators liege aber darin, dass zum Beispiel das Verhalten bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen geprobt werden könne. „Das Gute daran: Bei uns passiert dem Pedelec-Fahrer nichts. Selbst wenn er einen Unfall baut, kann er danach gesund vom Pedelec steigen“, sagt Baumgarten.

Die Kreis Klever Verkehrswacht wird den Pedelec-Simulator in Zukunft bei verschiedenen Veranstaltungen kostenlos zur Verfügung stellen. Als erster fixer Termin steht bereits die Fahrrad-Pause am 26. April in Kevelaer fest.

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