Heimatforscher verfassen höchst interessante Beiträge

Das neue Jahrbuch 2020 für den Kreis Wesel ist im Buchhandel erhältlich

KREIS WESEL. Als „Pflichtlektüre für alle am Niederrhein“ bezeichnet Landrat Dr. Ansgar Müller das Jahrbuch 2020 des Kreises Wesel. Dass dies keine Werbefloskel ist, weiß Jutta Nagels vom Mercator Verlag aus eigener Erfahrung. „Mein Pferd steht in Dinslaken, und dort fragt mich der Bauer immer ganz gespannt, ob das neue Jahrbuch schon erhältlich ist“, sagt die Duisburger Verlegerin. Gemeinsam mit der Leiterin des Kreisarchivs, Brigitte Weiler, stellten Nagels und der Landrat jetzt im Kreishaus den druckfrischen Band vor. Er bietet auf 250 Seiten mehr als 30 ausführliche Beiträge von niederrheinischen Autorinnen und Autoren und ist zum Preis von 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Brigitte Weiler, Leiterin des Kreisarchivs, Landrat Dr. Ansgar Müller und Verlegerin Jutta Nagels stellen das neue Jahrbuch 2020 für den Kreis Wesel vor. NN-Foto: Michael Scholten

Im 41. Jahrgang fällt vor allem die Dominanz der Themen aus der Stadt Xanten und ihrer Ortsteile ins Auge. So steuerte Norbert Müller, Inititator und Direktor des „Museums rund ums Geld“, einen zwölfseitigen Beitrag über seine landesweit einzigartige Sammlung in Xanten-Wardt und über die 3.500-jährige Geschichte der Zahlungsmittel bei. Weitere zwölf Seiten schrieb Michael Lehmann über den Wardter Bahnhof, der 1969 stillgelegt wurde. Ulrich W. Abts hat die religiös-kulturelle Bedeutung des Wardt-Lüttinger Hagelkreuzes samt seiner Kreuzlinden erforscht.
Peter Korte erinnert an den Beginn der Auskiesung der Xantener Nordsee vor 45 Jahren und an weitere Jubiläen im Jahr 2020: Die landwirtschaftliche Brücke über die Wardter Förde wird 30 Jahre alt, das Wasserskigebäude samt Gastronomie wurde vor 20 Jahren eröffnet, und 2010 standen der Ausbau des Bootshafens an der Xantener Südsee samt Neubau des Plaza del Mar auf der Agenda. Jens Lieven schrieb über die urkundliche Ersterwähnung Obermörmters. Zwar ist das original Dokument aus dem Jahr 1118 verschollen, doch eine wortgetreue Abschrift aus dem Jahr 1263 beweist, dass Obermörmter das älteste Dorf im Norden des Xantener Stadtgebietes ist. Robert Leurs und Reiner Woitaschek haben den Antoniusaltar im Dom zu Xanten ganz genau betrachtet und zu einer vergessenen Krankheit des elften Jahrhunderts geforscht: Das „Antoniusfeuer“ konnte durch den Verzehr von Getreide, vornehmlich Roggen, hervorgerufen werden.

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Diesen „Niederrheiner“ malte Josef Susen aus Alpen-Drüpt.
Foto: Jahrbuch 2020

Das neue Jahrbuch des Kreises Wesel umfasst auch zwei größere Beiträge aus der Alpener Geschichte. Hans-Josef Dahlen stellt den 1890 in Drüpt geborenen Porträt- und Landschaftsmaler Josef Susen vor. Gleich vier Autorinnen und Autoren erzählen die „Hasbach-Story“, ausgehend vom Bürgermeister Julius Hasbach, der von 1854 bis 1861 nicht nur im Rathaus in der Lindenallee 16 arbeitete, sondern dort auch mit seiner Familie lebte.
Rolf Nißen schrieb einen Beitrag über die Sanierung der Strommasten, die den Rhein bei Stromkilometer 80 bei Götterswickerhamm und Orsoy-Land queren. Zwei naturwissenschaftliche Beiträge widmen sich der Rückkehr des Wolfes an den Niederrhein und den „Schmetterlingen vor der Haustür“. Die NS-Vergangenheit und somit ein „unauslöschliches dunkles Kapitel unseres Kreisgebietes“ (Zitat Landrat Dr. Müller) prägen Rüdiger Gollnicks Beitrag über vier Lebensschicksale aus dem Kreis Wesel und Ingo Tenbergs Bericht über das Barackenlager für Zivilarbeiter im Dinslakener Rotbachtal.
Brigitte Weiler, Leiterin des Kreisarchivs und seit 1984 redaktionell in die Entstehung des Jahrbuchs eingebunden, hofft, dass für künftige Jahrbücher auch Beiträge aus Sonsbeck eingereicht werden. Bislang ist die Resonanz aus dieser Gemeinde eher gering, wohingegen die Heimatforscher aus Xanten und Dinslaken erfahrungsgemäß besonders aktiv sind. „Und es sind nicht nur die älteren Semester, die sich mit ihrer Heimat auseinandersetzen“, erklärt Brigitte Weiler. „Auch viele junge Menschen beteiligen sich, zum Beispiel mit gekürzten Fassungen ihrer Diplom- oder Magister-Arbeiten.“ Autorinnen und Autoren, die ihre Texte und Bilder im Jahrbuch 2021 veröffentlichen möchten, sollten die Beiträge bis April 2020 an das Kreisarchiv Wesel schicken.

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