Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler (l.) begrüßte über 200 Gäste beim aktuellen Unternehmerabend mit der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve im Venga-Restaurant des neuen Rilano 24/7 Hotel Kevelaer. Foto: eve

KEVELAER. In einem Punkt waren sich an diesem Abend alle einig: Wallfahrtsstadt Kevelaer soll seinen gewohnten Charme behalten. Aber nicht nur Ludger Holla, der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, sprach aus, was alle Gäste dieses Unternehmerabends mit der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve wussten: Kevelaer muss angemessen wachsen.

Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler (l.) begrüßte über 200 Gäste beim aktuellen Unternehmerabend mit der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve im Venga-Restaurant des neuen Rilano 24/7 Hotel Kevelaer. Foto: eve

Auch wenn Bürgermeister Dr. Dominik Pichler den Gesamtbedarf für Kevelaer und damit auch ein angemessenes Wachstum bei weitaus weniger Wohneinheiten sah, als die in einer Wohnungsmarktstudie des Kreis Kleve, angenommenen 1.800 Wohneinheiten, so brachte dieser Abend im neuen Venga-Restaurant des Rilano Hotels und gut 200 Gästen doch eines: den Appell an Rat und Verwaltung, an Häuslebauer und Investoren, dass man die guten Rahmenbedingungen bedarfsgerecht, von Vernunft getragen, wohl auch weitestgehend klimaneutral nutzen solle. Vor diesem Hintergrund lieferte Dr. Pichler zum Einstieg in den Vortrags- und Diskussionsabend den deutlichen Nachweis dafür, dass man sich gleich an mehreren Standorten für die vorhandene Nachfrage rüstet. So an der Hubertusstraße, mit dem Baugebiet Auf der Hüls, in Wetten an der Marienstraße, an der Elisabethstraße in Twisteden, am Sportplatz in Winnekendonk und im Hagschen Feld in Kervenheim. Nahezu 200 Wohneinheiten lassen sich nach Ansicht Dr. Pichlers platzieren – eine Zahl, die Ludger Holla mit zustimmendem Nicken begleitete.

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Unterstützung durch Kreditwirtschaft

Dass es dazu der Unterstützung der Kreditwirtschaft bedarf, daran ließen Stephan Kunz von der NRW.BANK, Carsten Ostendorp von der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze und Felix van Well von der Volksbank an der Niers keinen Zweifel. Kunz wies auf die Tatsache hin, dass sich die Zielgruppen zur Bereitstellung Öffentlicher Mittel in den letzten Jahren deutlich verbreitert hätten. Heute bekomme auch der Beamte im Mittleren Dienst, der Angestellte mit einem Jahreseinkommen bis zu 55.000 Euro die Chance auf „billiges Geld“ aus der Landeskasse. Ohnehin wiesen Carsten Ostendorp und Felix van Well darauf hin, dass es ungeachtet steigender Baupreise nie bessere Rahmenbedingungen gab, seinen Traum vom eigenen Heim in die Tat umzusetzen. Vor allem solle man sich dieses Zinsniveau langfristig sichern, meinten die Kredit-Fachleute.

Investoren für Neubau gewünscht

Die zweite Gesprächsrunde des Abends stellte die Liebe der Kevelaerer zu ihrer Innenstadt unter Beweis. Wiederholt, ob vom Architekten Jörg Bousart, vom GWS-Vorstand Paul Düllings, vom Bauunternehmer Paul van Meegern, vom Immobilien-Fachmann Michael Gey für Immobilien Jürgen Aben oder Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers – sie alle wünschten sich auch im Innern der Wallfahrtsstadt Investoren für manchen Neubau zum Ersatz für den Altbestand. „Aber wo geht denn noch etwas, damit man nicht mit allen Bauwünschen nach draußen an die Stadtgrenze muss?“, fragte Paul Düllings, der auch den Bedarf nach preiswertem und damit wohl auch öffentlich gefördertem Wohnraum reklamierte. Architekt Bousart nutzte diese Steilvorlage, schrieb der teils denkmalgeschützten Stadt „ein hohes Potenzial“ zu und bestätigte auch Makler Michael Gey, dass preiswertes Wohnen nicht mindere Qualität des Bauvorhabens bedeute.
Ludger Holla räumte mit der Vermutung auf, die Stadt habe grundsätzlich ein Vorkaufsrecht. „Das wäre schön“, meinte er, sei aber in neun von zehn Fällen nicht so.

Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft

Als dann Andrea Franken, die aus Uedem-Keppeln angereiste Moderatorin, Aussagen für den vorweihnachtlichen Wunschzettel zu sammeln begann, da sahen selbst die diskussionsfreudigsten Gäste des Treffens das Ende der zweistündigen Veranstaltung: Paul van Meegern, der den Fachkräftemangel für seine Bauunternehmung beklagte, wünschte der Innenstadt hohe Frequenz und Anziehungskraft auch für junge Leute, Jörg Bousart suchte nach Menschen mit Visionen und Michael Gey zeigte sich als vollends zufriedener Mitbürger: „Unsere Stadt hat alles, was man braucht“, sagte er und schien sich mit Bürgermeister Dr. Pichler zu freuen über das, was schon den ganzen Abend lang durch das Fenster in den Veranstaltungsraum leuchtete: Das neue Gradierwerk.

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