Fokus liegt auf Fähigkeiten, nicht auf Einschränkungen

Vorstellung von behinderten-gerechten Arbeitsplätzen bei Lemken in Alpen

ALPEN. In dieser Woche ist die „Woche der Menschen mit Behinderung“. Die Unternehmerschaft Metall- und Elektroindustrie Niederrhein hat daher den Fokus auf den Arbeitsmarkt gelegt und dabei speziell auf die Integration von Menschen mit Behinderung. Bei Firma Lemken in Alpen fand der Verband sehr positive Beispiele, die er der Presse vorstellte.

Jan Fehling mit Kollege Martin Jendrzejczyk im Gespräch mit Chefin Nicola Lemken (v.l.)
NN-Fotos: Lorelies Christian

Da gibt es in der IT-Abteilung den 25-jährigen Mitarbeiter Jan Fehlings. Sein selbstbewusstes Auftreten lässt nicht vermuten, dass er Asperger Autist ist. Die Vermutung liegt nahe, dass er aufgrund seiner Beeinträchtigung Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen habe. „Ich habe jahrelanges Training in Interaktion mit Menschen schon hinter mir“, erklärt er offen und das gute Betriebsklima, das freundliche Miteinander im Kollegenkreis helfen ihm dabei, gute Kommunikation zu pflegen. Er ist der Mann in der Abteilung, der angesprochen wird, wenn einer der 1.600 Mitarbeiter Probleme mit seinem Computer hat. „First level support“ nennt sich sein Aufgabenfeld, also Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen. Kompetent löst er Probleme, er ist ausgebildeter Informations- und Telekommunikations-Assistent und bekam nach einem einjährigen Praktikum 2014 die Chance auf eine Vollzeitstelle. Kollege Martin Jendrzejczyk ist voll des Lobes über Jans Einsatz. außerdem verbindet sie das gemeinsame Hobby Aquaristik. Täglich kommt Jan mit dem Auto von Tönisvorst und fühlt sich sichtlich wohl bei Lemken.

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Christian Rolfsen ist Produktdesigner und arbeitet am PC

Christian Rolfsen hat durch die Geburt eine Plexus Lähmung des rechten Arms. Seinen Berufswunsch Elektriker zu werden, konnte er nicht verwirklichen und auch als technischer Zeichner (heute ist die berufliche Bezeichung Produktdesigner) suchte er lange nach einem Arbeitsplatz. Er wohnt in Bohmte (Niedersachsen) und hatte 2011 das Glück durch eine Zeitarbeitsfirma bei der Firma Lemken in Alpen eingesetzt zu werden. Seine Fähigkeiten überzeugten und seit dem 1. Dezember 2013 ist er fest angestellt, hat eine Wohnung in Alpen und pendelt am Wochenende nach Hause. Da seine Arbeit zum Zeichnen von Pflügen am Computer erledigt wird, ist seine Beeinträchtigung unerheblich.

Hans-Georg Kraemer kann im Lager zwischendurch auch im Sitzen arbeiten, dafür wurde ein spezieller Rollstuhl angeschafft.

Der Fall von Hans-Georg Kraemer ist insofern anders als der 53-Jährige aus Büderich /Borth im Laufe der Jahre gesundheitliche Probleme bekam. Er hat eine Schwerbehinderung von 60 Prozent und ist nun im Lager tätig. Dort lagert und verpackt er Kleinteile, ist fürs Kommissionieren zuständig. Zwischendurch kann er sich in einem speziellen Rollstuhl setzen, dessen Anschaffung vom Landschaftsverband gefördert wurde. Gerne möchte er bis zur Rente bei seinem Arbeitgeber bleiben, damit er später Anspruch auf eine Rente hat, von der er leben kann.
Geschäftsleiterin Nicola Lemken betont: „Wir fühlen uns unserem Standort in Alpen verpflichtet und nehmen selbstverständlich auch soziale Verantwortung wahr. Wir sind offen für Arbeitskräfte und geben jedem eine Chance, der uns mit seinen Fähigkeiten und Leistungen überzeugt.“
Personalreferent Holger Gersdorf pflichtet bei: „Im Falle einer Behinderung versuchen wir einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Zur technischen Ausstattung setzen wir uns in Verbindung mit dem Integrationsamt bei der Agentur für Arbeit und erhalten dort gute Beratung.“
Morgen am 5. Dezember gibt es einen Aufruf zur „Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung“ durch Metall- und Elektroindustrie Niederrhein. Dann wir eine gemeinsame Erklärung von Metall NRW, IG-Metall, der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit und der Integrationsämter in Bocholt unterzeichnet.

 

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