Vivien Uschtrin (rechts) ist erneut an Blutkrebs erkrankt. Foto: König im Centro

XANTEN. Eigentlich war alles gut. So gut, wie es nach einer Krebsdiagnose mit gerade mal 17 Jahren sein kann. Die Xantenerin Vivien Uschtrin hatte sich zurück ins Leben gekämpft und dank einer Stammzellentransplantation die heimtückische Krankheit besiegt. Dann kam im Sommer dieses Jahres der Rückschlag: der Blutkrebs ist zurück.

Wie mag es einer jungen Frau gehen, die zum zweiten Mal den Kampf gegen den Krebs aufnehmen muss? Ihre Freundin, Lorena Travierso, berichtet: „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie hat ihren Kampfgeist auf keinen Fall aufgegeben und hat ein richtiges Löwenherz.“ Natürlich war es ein Schock, als Uschtrin merkte, dass der Krebs wieder da ist: „Nach fünf Jahren gilt man als geheilt und es hat nicht mehr viel Zeit bis dahin gefehlt“, erklärt Travierso, die ihrer Freundin in dieser schwierigen Lebensphase zur Seite steht. „Im Sommer diesen Jahres wollte Vivien mit ihrer Mama nach Gran Canaria fliegen, doch einen Tag vor dem Abflug ging es ihr nicht so gut. Sie hatte Herzrasen und fühlte sich sehr schlapp“, erinnert sich Travierso.

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Krankenhaus anstatt Urlaub

Daraufhin ging die 23-Jährige in die Essener Uniklinik, in der sie auch während ihrer ersten Krebserkrankung behandelt wurde. Schnell wurde ihr Blut abgenommen, um dann festzustellen, dass der Krebs zurück ist: „Anstatt in den Urlaub ging es dann am nächsten Tag direkt wieder ins Krankenhaus für Vivien“, so Travierso.

Mit einer hoch dosierten Chemotherapie erzielten die Ärzte einen kurzfristigen Erfolg: „Vivien sollte im September ihre Ausbildung zur Stadtinspektoranwärterin bei der Stadt Krefeld anfangen und konnte auch am ersten Tag hingehen“, berichtet Travierso und fügt hinzu, „leider ging es ihr dann noch am gleichen Tag wieder so schlecht, dass erneut Untersuchungen gemacht und dabei festgestellt wurde, dass die Chemotherapie doch nicht geholfen hat.“
Auch durch die Lymphozyten vom alten Spender, die der Xantenerin erneut gegeben wurden, konnte keine Besserung verzeichnet werden.

Schnell war damit klar, dass ein neuer Stammzellenspender gefunden werden muss: „Bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) haben wir gesehen, dass wir eigene Aktionen durchführen können, um einen passenden Spender zu finden“, berichtet Travierso. Ihre Freundinnen entschieden, dass sie Vivien so helfen möchten: „Ansonsten können wir ja leider nicht viel machen, aber wir können dafür sorgen, dass noch mehr Menschen die DKMS kennenlernen und erfahren, wie einfach es ist, sich registrieren zu lassen.“

Registrierungsaktion am 1. Dezember in Moers

Diesen Sonntag, 1. Dezember, steht eine große Gruppe von Viviens Freunden deshalb von 11 bis 15 Uhr am Mercator Berufskolleg in Moers im Rahmen des SOS Kinderdorffestes, um dort eine Registrierungsaktion durchzuführen: „Vivien hat damals dort ihr Abitur gemacht und die Verantwortlichen in der Schule haben direkt zugestimmt, dass wir dort die Aktion durchführen dürfen“, so Travierso. In der aktuellen Situation, in der Uschtrin nichts anderes machen kann, als zu warten und auf ein zweites Wunder zu hoffen, ist sie sehr gerührt von der Unterstützung ihrer Freunde: „Es bedeutet ihr so unglaublich viel, dass wir diese Aktion für sie machen und so versuchen, einen Spender zu finden“, berichtet Travierso.

Die letzten vier Jahre haben die beiden jungen Frauen viel Zeit miteinander verbracht und Vivien Uschtrin hat offen über ihre Erkrankung gesprochen: „Ich habe viel über die Krankheit erfahren und würde so etwas definitiv meinem schlimmsten Feind nicht wünschen“, erklärt Travierso nachdenklich. Die Hoffnung, noch einmal den einen zu finden, der genetisch zu 100 Prozent zu Uschtrin passt, haben die Freundinnen noch lange nicht aufgegeben. Sollte es aber dennoch niemanden Passendes geben, würde Uschtrin noch mal Stammzellen von ihrem damaligen Spender bekommen: „Das wäre mit Sicherheit nicht optimal, aber sie hätte dadurch erst mal etwas Zeit gewonnen“, so Travierso. Und Zeit ist momentan für die Xantenerin ein rares Gut.

Wer sich also auch registrieren lassen möchte, kann dies am Sonntag, 1. Dezember, im Mercator Berufskolleg Moers, An der Berufsschule 3, machen. Weitere Informationen zur Registrierung gibt es bei der DKMS.

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