Lothar Zerfaß
In der Heimatstube findet bald die Ausstellung zu Lothar Zerfaß statt. Mitglieder des Heimat und Verschönerungsvereins Veert (v. l.): Jürgen Giesen, Richard Wagener , Karl-Heinz Pastoors, Franz-Josef Spolders, Jochen Völkel, Josef Dicks und Franz Kubon. NN-Foto: Thomas Langer

VEERT. Eine ganze Menge Arbeit und Herzblut steckt darin, was die Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins Veert für die Aufbereitung der Ortsgeschichte betrieben haben. Zum Lichtermarkt am Samstag und Sonntag, 23. und 24. November, zeigt der Verein in der Heimatstube, Veerter Dorfstraße 25, von jeweils 11 bis 17 Uhr eine Fotoausstellung zum Thema „Lothar Zerfaß – ein Veerter Fotograf“. Zusätzlich können Besucher einen anderen Beitrag zur Ortsgeschichte erwerben: die zweite Ausgabe der „Beiträge zur Veerter Geschichte“.

Seit vier Jahren ist der Verein in der Heimatstube ansässig und hat seitdem genug Räumlichkeiten, um zwei Mal im Jahr Ausstellungen anzubieten. Seit 2015 leistet er in dieser Hinsicht auch einen Beitrag zum Lichtermarkt.

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Der Fotograf im Mittelpunkt

Dieses Mal steht Zerfaß im Mittelpunkt: „Lothar Zerfaß hat schon Anfang der 50er Jahre in Veert fotografiert und gehörte zum Ortsbild“, erklärt Franz Kubon vom Heimatverein. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Zerfaß nach Geldern und schließlich Veert, wo er bis zu seinem Tod 2002 mit 87 Jahren lebte.

Nach seinem Tod erhielt der Heimatverein von der Witwe Zerfaß‘ seine Werke, darunter fast 8.000 Fotos, die der Heimatverein archiviert und digitalisiert hat.

So entstand auch die Ausstellung, die sich zum einen mit Persönlichem beschäftigt und zum anderen mit seiner Arbeit zum Orts- und Vereinsleben. Letztere ist in verschiedene Bereiche unterteilt.

Ein Beispiel ist der Theaterverein Thalia, der um 1963 herum eingestellt wurde. Dort war der theaterbegeisterte Zerfaß Mitglied des Vorstands. Ein anderes Beispiel ist der Radsportverein „All-Heil“. Die Bilder aus den 50er- und 60er-Jahren zeugen dabei unter anderem von Showeinlagen, die der Verein zu Schul- und Schützenfesten aufführte, aber auch von Umzügen durch die Straßen. So erhalten Besucher Einblicke in Zeiten, die vor allem den jüngeren Veertern kaum bekannt sind.

Andere Bereiche der Ausstellung bebildern unter anderem den früheren Karneval in der Martini-Siedlung und den Karneval des TTC Veert. Ebenso die Veerter Ansichten, wie den Dorfeingang in den 50ern, das kirchliche Leben, wie die alte Fronleichnamsprozession oder auch die Martini-Volksschule mit Einschulungen, Schulfesten und Verabschiedungen. Schulen waren einer von Lothar Zerfaß‘ Schwerpunkten: „Das Schulwesen lag ihm sehr am Herzen“, verrät Kubon.

Der Heimatverein möchte den Ortsfotografen nicht in Vergessenheit geraten lassen. Ihn, der für die Ortschaft so viel geleistet hat, wie der große Nachlass beweist. „Wir wollten ihm noch einmal Dankeschön sagen“, erklärt Karl-Heinz Pastoors.

Unbekannte Dorfgeschichte

Ein anderer Beitrag zu einem eher unbekannten Teil der Dorfgeschichte kommt von Vereinsmitglied Rudi Geese. Die zweite Ausgabe der „Beiträge zur Veerter Geschichte“ trägt den Titel „Die Krophuck und ihre ehemaligen Katstellen“. Die zehn Beiträge darin widmen sich den Katstellen (einfache Wohnhäuser mit geringerem Ländereiumfang), sieben zur Krophuck und drei zur Umgebung. „Ich glaube nicht, dass noch viele Veerter wissen, was der Name bedeutet“, sagt Geese mit einem Lachen.

Der Name Krop meint eine Feldflur ohne Baumbestand, die zwischen der Feldflur op de Neray und Veert liegt. Bei mehreren Katen in einem kleinen Umkreis sprach man von einer Bauernschaft. Jene östlich von Veert nannte man Krophuck.

Ein überraschendes Beispiel dafür, was Leser erfahren können, gibt Geese: „Fast vergessen ist die Tatsache, dass auf der Katstelle Krop bis zum Jahr 2000 wie früher vielmals Mensch und Nutzvieh unter einem Dach lebten.“ Zu kaufen ist der Band für 14 Euro in der Heimatstube und verschiedenen Verkaufsstellen in Veert. Für fünf Euro gibt es auch den neuen Heimatkalender. Inklusive Ausstellungen besuchen jährlich rund 500 Menschen die Heimatstube.

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