Cybermobbing
Zur ersten Vorstellung kamen ins Herzog-Theater (v. l.): Marie Verhoeven (Bundesfreiwilligendienstleisterin für Suchtberatung und Suchtvorbeugung), Petra van Bergen (Fachbereichsleiterin Soziale Dienste der Diakonie), Pfarrer Joachim Wolff (Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve), Bürgermeister Sven Kaiser, Tim Rambach (Mitarbeiter der Fachstelle für Suchtprävention der Diakonie) und Monika Gottschlich (Jugendamt). NN-Foto: Thomas Langer

GELDERN. Es wird angenommen, dass fast jeder dritte Schüler von Cybermobbing betroffen ist oder war. „Aber es gibt eine Dunkelziffer, die uns nicht bekannt ist“, ergänzt Petra van Bergen, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste der Diakonie. Das ist ein Grund, wieso die Diakonie-Suchtvorbeugung zusammen mit der Stadt Geldern einen Kinotag für rund 300 Schüler verschiedener Schulen anbietet, um sie für das Thema zu sensibilisieren. Die Schüler sahen im Herzog-Theater den Spielfilm „Homevideo“.

Der rund einstündige Film thematisiert die Folgen der Verbreitung intimer Videos und von Cybermobbing unter Jugendlichen. „Obwohl der Film acht Jahre alt ist, ist er immer noch hochaktuell. Viele Schulklassen nutzen ihn bereits“, weiß van Bergen.

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Ernste Problematik

Im Anschluss an den Film folgte eine Diskussion, nachbereitet wird er allerdings auch in den Schulen, unter anderem mit einem Handout der Diakonie. Generell stehen die Schulen zu diesem Thema in Kontakt mit dem Jugendamt und der Diakonie.

Dass die Problematik ernstzunehmen ist, weiß auch Pfarrer Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve. „Die Menschen sind oft nachhaltig stigmatisiert“, erklärt er. In den Beratungen zeigten sich die Auswirkungen, professionelle Hilfe sei notwendig. Überhaupt: „Es ist nicht nur ein Thema für Jugendliche“, sagt Wolff. Bilder und Filme von Gaffern an Unfallstellen sind nur ein Beispiel.

Monika Gottschlich vom Jugendamt fasst im Kontext der Digitalisierung zusammen: „Die Medienkompetenz muss vermittelt werden“. Kaiser stimmt dem zu, er weiß, dass die Kompetenz bei Schülern nicht immer so gut ist, wie erwartet. Vom Medium Film hält er in diesem Zusammenhang viel: „Es ist ein sehr gutes Medium. So etwas sollte man ausbauen, denn so viele Jugendliche kann man selten auf einen Schlag erreichen.“ Sie zu sensibilisieren sei das Ziel: „Wie gehe ich damit um, muss ich das alles filmen? Denn die Jugendlichen werden nicht immer in positiven Situationen gezeigt.“

Ähnlich sieht es Wolff: „Da muss man am Ball bleiben. Wie das Handy genutzt wird, wissen alle. Entscheidend ist es, Regeln zu vermitteln.“

Van Bergen verrät, eine Aktion wie zum Cybermobbing gerne auch zum Thema Suchtprävention machen zu wollen. Zum Thema Alkohol habe es früher bereits ein ähnliches und erfolgreiches Projekt gegeben.

Weiterer Termin geplant

Bei der ersten von zwei Veranstaltungen waren rund 205 Personen anwesend. Eingeladen waren neunte Klassen mit ihren Lehrern des Lise-Meitner Gymnasiums, der Städtischen Sekundarschule Niederrhein und der Realschule an der Fleuth.

Für Mittwoch, 4. Dezember, ist der nächste Termin angesetzt. Dann sollen Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums, der Gelderland-Schule und Vertreter der politischen Fraktionen teilnehmen. Die Fraktionen hatten beschlossen, das Projekt umzusetzen, die Stadt finanzierte es.

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