Regensburger Domspatzen
Die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Christian Heiß sind am 25. Oktober zu Gast in der Marienbasilika. Foto: Michael Vogl

KEVELAER. Jedes Jahr startet der weltbekannte Knabenchor der Regensburger Domspatzen zu einer bundesweiten Herbsttour. Die Niederrheiner werden am Freitag, 25. Oktober, mit einem Konzert in der Marienbasilika in Kevelaer bedacht.

Schon vor vier Jahren war der Knabenchor einmal in Kevelaer zu Gast. Bei ihrem anstehenden Besuch kommen die rund 60 Domspatzen in Gastfamilien unter. Unter anderem in der Familie Kaenders. Sie wird zwei Domspatzen beherbergen. „Alle wollten jemanden aufnehmen und der Platz ist da“, verrät Kaenders.

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Ihre zehnjährigen Zwillingssöhne singen selbst im Chor in Kevelaer, entsprechend freuen sie sich auf das Konzert und den Besuch. „Marwin, unser jüngster Sohn, freut sich darauf, mit ihnen zu spielen“, erzählt seine Mutter Anja Kaenders. Das wird allerdings eher schwierig, da der Aufenthalt zeitlich und organisatorisch bereits geregelt ist. „Wir haben gleich eine to-do-Liste bekommen. Da haben wir erstmal gelacht“, sagt Kaenders. Schließlich habe es sich um selbstverständliche Dinge gehandelt, wie etwa die Mahlzeiten. Auch Ruhe sollen die Domspatzen genug bekommen. Das heißt aber nicht, dass die musikbegeisterten Zwillinge sich nicht trotzdem mit den Regensburgern austauschen können. Genügend Plätze für alle Gäste zu finden, war letztendlich kein Problem. „Wir haben sogar einen leichten Überschuss an Angeboten“, sagt Romano Giefer, Chordirektor an St. Marien Kevelaer.

Ein geeigneter Ort

Für einen Besuch der Domspatzen eignet sich Kevelaer ohnehin besonders gut, nicht nur weil die Stadt ein Wallfahrtsort oder weil die Marienbasilika ein besonders eindrucksvoller und atmosphärischer Ort für das Konzert ist. Der neue Domkapellmeister und Leiter der Domspatzen, Christian Heiß, hat selbst eine persönliche Verbindung zum Wallfahrtsort: „Kevelaer ist natürlich ein Begriff. Für mich auch, weil ich mich gut erinnere, dass ich als aktiver Chorknabe der Domspatzen dort schon ein Konzert singen durfte. Insofern freue ich mich sehr, dass wir bei meiner ersten Herbstkonzertreise in Kevelaer aufschlagen werden.“

Überhaupt ist Chor- und Nachwuchsarbeit ein wichtiger kultureller Bestandteil der Wallfahrtsstadt. „Ein Knabenchor ist kein Standard für eine Gemeinde“, erklärt Doktor Bastian Rütten, Theologischer Referent der Wallfahrtsleitung. Auch er freut sich sehr auf das anstehende Konzert und die Gäste. „Da finden Begegnungen statt.“

Weitere Zusammenarbeit

Sebastian Piel, Basilikakantor an St. Marien und Leiter des Knabenchores der Basilikamusik, war vergangenes Jahr für eine Woche Hospitant in Regensburg. Er und Max Rädlinger, Leiter eines Nachwuchschores der Regensburger Domspatzen, planen bereits ein Kooperationsprojekt.

Geplant ist, dass der Kevelaerer Knabenchor über Christi Himmelfahrt nach Regensburg fährt, am 26. Juni kommt dafür der Aufbauchor der Domspatzen nach Kevelaer. Gemeinsam wollen sie einen Konzertgottesdienst umsetzen. Auch hierbei kommen die Knaben in Gastfamilien unter. „Da merkt man die besondere Verbindung zwischen den Chören und den Städten“, sagt Piel.

Nicht nur seine Rolle als Kulturbotschafter der Bundesrepublik Deutschland macht die Regensburger Domspatzen so besonders. Bereits 975 wurde die Domschule in Regensburg gegründet und seitdem fortgeführt. Somit hat der Knabenchor heute eine über 1.000 jährige Tradition. Zum allgemeinen Unterricht gehörte seit jeher auch eine musikalische Ausbildung.

Im Internatsleben werden Grundschule, Gymnasium und musikalische Ausbildung kombiniert. Im Chor bekommen die Kinder, die aus allen Regionen Deutschlands stammen, schließlich die Chance, Konzerte in aller Welt zu geben. Oder wie zur Herbsttour in ganz Deutschland.

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