NIEDERLANDE. Seit dem 28. September können sich die Besucher des Freizeitparks Efteling an einer neuen Attraktion im Märchenwald erfreuen. Insgesamt sind im Park nun 30 Märchen vertreten.

Begonnen hat alles vor knapp 70 Jahren, genaugenommen in 1952, als die ersten zehn Märchen in Form von Statuen, Bauten und Attraktionen im Wald verarbeitet wurden. Der seitdem stark gewachsene Märchenwald inspiriert sich der Geschichten der Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersens und Charles Perraults. Auch eigene Märchen haben die kreativen Teams des Parks über die Jahre geschaffen, aber mit der neusten Attraktion ging es „back to the basics“, also zurück zu den Wurzeln, erklärt Designer Sander de Bruin.

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Rückkehr zu den Wurzeln

Diese Rückkehr zu den Wurzeln artikuliert sich zweierlei. Die neue Attraktion „Die sechs Schwäne“ ist eine Auslegung der gleichnamigen Geschichte der Vorväter des Märchens, die Brüder Grimm. Diese erarbeiteten mit ihrer Sagen- und Märchensammlung eine volkshistorische Topologie, die den romantischen Zeitgeist des 19. Jahrhunderts prägt. Trotz einflussreicher Arbeiten im Bereich der Sprachwissenschaft sind die Brüder heute Synonym der Märchenliteratur geworden. Im Allgemeinen bedeutet für de Bruin „back to the basics“ also eine Rückkehr zu den klassischen Märchen, aber auch in der parkinternen Historie kann man von einer Rückkehr zum Ursprung sprechen, denn Inspirationsquelle für die neue Attraktion waren auch die im Parkarchiv bewahrten Zeichnungen Anton Piecks, welcher für die Ursprüngliche Gestaltung Eftelings beauftragt war. „Pieks Zeichnung von Elisa habe ich als etwas ganz Außerordentliches empfunden“, so erklärt de Bruin seine Beweggründe zur Auswahl dieses Märchens.

Fahrt in das verwunschene Schloss

Das Märchen selbst erzählt die Geschichte der Prinzessin Elisa und Ihrer sechs Brüder. Letztere werden vom Märchentopos der bösen Stiefmutter in Schwäne verwandelt. In einem versteckten Schloss im Wald versucht Elisa den Fluch zu brechen. Diesem Unterfangen bedarf es sechs jähriges Schweigen. Zudem muss sie sechs Gewänder aus Sternblumen nähen, nur so kann sie ihren Brüdern wieder zu einer menschliche Form verhelfen. Die Attraktion bietet also sechs Schwäne an, die man besteigen kann, um mit ihnen über das Wasser in das verwunschene Schloss einzudringen. Dort sieht man Elisa, wie sie mühsam die Hemden ihrer Brüder näht. Auch zu Fuß kann man ins Innere des Schlosses gelangen um Elisa zu sehen. „Die Liebe Elisas für ihre Brüder ist besonders rührend“, so de Bruin. Olaf Vugts, creative director des ältesten und größten Freizeitparks der Niederlande betont auch die bedeutende Rolle der moralischen Lehren, die aus den Märchen in Efteling gezogen werden können: „wir möchten den Besuchern etwas ganz Besonderes bieten und im besten Fall auch etwas beibringen“.

2,5 Millionen Euro-Investition

Das mit Zwiebeltürmen bestückte Schloss soll in einem kohärenten Verhältnis mit der allgemeinen Ästhetik Eftelings stehen, sprich die anderen Gebäude visuell respektieren, sich aber zugleich von den anderen Schlössern im Park unterscheiden, so der Designer.
Es bedurfte drei jähriger Arbeiten, von der Konzeption bis zum Bau, um die 2,5 Millionen teure Attraktion zu vollenden. Mit den „Sechs Schwänen“ wertet Efteling seinen Märchenwald weiter aus, dabei ist der große natürliche Wald ein einzigartiges Element des Parks, denn kaum ein anderer Freizeitpark kann solche Grünanlagen vorweisen.

Beliebt bei deutschen Urlaubern

In den Niederlanden gehört ein Ausflug nach Efteling zur Jugendzeit vieler einfach dazu. Mehr als 90 Prozent der Niederländer sein schon in Efteling gewesen, und das bis zu 7 Mal, so Olaf Vugts. Auch aus Deutschland reisen viele an, denn der Park liegt nicht unweit der Grenze. Für jeden, der im Märchenwald mal ganz anders die Geschichten der Brüder Grimm, Andersons, Perraults entdecken möchte ist Efteling das ideale Ausflugsziel. Für Adrenalinjunkies gibt es natürlich auch Achterbahnen, auf denen die Besucher mit Topgeschwindigkeiten in die Loopings rasen.

Oscar Heinke

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