ACHTERHOEK. Meike hat heute irgendwie keine Lust. Man könnte fast sagen, sie verhielte sich störrisch. Kein Wunder, wenn das Gras doch so grün ist. Warum laufen, wenn man auch gleich hinter der ersten Weggabelung schon eine Pause einlegen könnte. Schließlich besteht überhaupt kein Grund zur Eile. So geht Entschleunigung. Findet Meike. Und man könnte es ihr fast übel nehmen, wenn sie einen dabei nicht so freundlich aus ihren großen braunen Augen ansehen würde.

„Beide Routen dauern im Eselstempo zweieinhalb Stunden“, heißt es auf der Tourenbeschreibung von De Vetweide. Da hat man die Rechnung allerdings ohne den Vierbeiner gemacht. „Man muss sich schon ein bisschen durchsetzen“, sagt Coby Wiltink, die den mitten in der Achterhoek gelegenen Bauernhof mit angeschlossenem Mini-Camping und Eselfarm mit ihrer Familie betreibt. Nach einer kurzen Einweisung geht es mit gut bestückten Picknickkörben und einer Landkarte durch Wälder und entlang der Berkel zum Dorfplatz von Almen. Die Esel wissen schon, dass sie hier eine Belohnung erwartet.

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Picknick für Mensch und Tier

Josin ist nicht ganz so störrisch wie ihre Eselkumpel. Mit ihr kommt auch die neunjährige Frida gut zurecht.

Für die Zweibeiner gibt es Salat, Brötchen und gekochte Eier, für die Tiere eine Ration Futter. Und das Beste: Kinder bis 40 Kilogramm Gewicht dürfen auf den Eseln reiten. Man käme also auch mit zum Trödeln neigenden Kleinkindern vom Fleck – wenn einem der mal mehr und mal weniger sture Esel nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Die Eseltour ist jedenfalls ein Riesenspaß und wer genügend Zeit mitbringt, lernt die Achterhoek (im Niederländischen der „hinterste Winkel“) von ihrer ganz entspannten Seite kennen (www.devetweide.nl).

In die Vergangenheit eintauchen

Eher beschaulich geht es im Huis Verwolde in der kleinen Ortschaft Laren zu. Der schmucke Sitz einer niederländischen Adelsfamilie wurde von 1776 bis 1977 von der Familie van der Borch bewohnt – und es sieht heute noch so aus, als kämen die Bewohner jeden Moment zurück. Heute kümmert sich die Stiftung Gelderland Trust um das historische Anwesen. Wer möchte, schließt sich einer Führung an und taucht ab in die Vergangenheit. Für Kinder lohnt sich der Besuch des Erdgeschosses.

Das Haus Verwolde besticht mit vielen kleinen Details und Zeugen vergangener Zeiten

Hier können sie die Küche, die Wäschekammer und die Zimmer der Dienstboten erkunden, sich verkleiden, ein Wappen basteln, Besteck gravieren – oder im wunderschön angelegten Garten auf Schnitzeljagd gehen. Und wer anschließend eine Stärkung benötigt, der wird in der Teestube mit Kuchen und heißer Schokolade versorgt. Was Huis Verwolde besonders empfehlenswert macht, ist das überaus nette Personal. Das besteht nämlich aus sehr motivierten, zuvorkommenden und freundlichen „Vrijwilligers“, die sich gern um ihre Gäste kümmern und viele spannende Geschichten erzählen können. Führungen in deutscher Sprache sind nach Terminvereinbarung möglich, außerdem gibt es Faltblätter mit ausführlichen Informationen und einen kleinen Shop, in dem man zum Beispiel selbst gemachte Marmelade kaufen kann (www.glk.nl/verwolde).

Im Kletterwald auspowern

Wackelige Brücken, Seilbahnen und Lianen sorgen im Kletterwald in Ruurlo in luftiger Höhe für Abenteuer pur.

Wer sich auspowern möchte, ist im Kletterwald in Ruurlo bestens aufgehoben. Wackelige Brücken, Seilbahnen und Lianen sorgen in luftiger Höhe für Abenteuer pur. Kinder sollten mindestens 1,30 Meter groß sein, um die leichteren Strecken in Angriff nehmen zu können, ab 1,60 Meter ist sogar ein freier Fall ins gigantische Netz möglich. Während die „Großen“ klettern, schauen aber auch jüngere Geschwister nicht in die Röhre. Zum einen gibt es einen kostenlosen kleinen Parcour, den auch die ganz Kleinen schon mit Hilfe der Eltern bewältigen können. Zum anderen gibt es den Zwergenpfad. Hier gehen Kinder mit Zwergenmütze auf Entdeckungstour durch den Wald (klimbos.nl/de/kletterwaldachterhoek). Gleich nebenan und bequem zu Fuß erreicht man das größte historische Heckenlabyrinth der Niederlande, der „Doolhof Ruurlo“. Etwas Zeit sollte man mitbringen – im Notfall (für Faule oder schlichtweg Verzweifelte) liefert google maps aber auch ein gutes Satellitenbild.

Einplanen sollte man nach dem Besuch im Kletterwald unbedingt auch einen Besuch im Restaurant De Heikamp. Das wurde mehrfach ausgezeichnet für den „besten Pfannkuchen der Niederlande“. Wer den nicht mag, ist selbst schuld – es gibt natürlich auch landere leckere Gerichte. Noch viele weitere Tipps und Ideen für einen Ausflug ins Nachbarland gibt es auf der Seite www.achterhoekferien.de.

 

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