Hausärztliche Versorgung in Kalkar entspannt sich

Dr. Kaiken Homuth lässt sich im Oktober als Hausärztin in Kalkar nieder

KALKAR. Der Ärztemangel am unteren Niederrhein ist schon seit geraumer Zeit ein viel diskutiertes Thema. In Kalkar entspannt sich die Lage jetzt allerdings ein wenig. Mit Dr. Kaiken Homuth lässt sich eine neue Hausärztin an der Gocher Straße 25 in Altkalkar nieder. Zurzeit werden die Praxisräume zwar noch umfassend renoviert, voraussichtlich am 15. Oktober – spätestens am 1. November – möchte die Internisten ihre Arbeit aber aufnehmen.

Fachbereichsleiter Andreas Stechling, Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz, die neue Hausärztin Dr. Kaiken Homuth und Kalkars Wirtschaftsförderer Bruno Ketteler auf der Baustelle, die in gut einem Monat die neue Arztpraxis sein wird. NN-Foto: SP

Ihre zukünftigen Kollegen in Kalkar dürften sich freuen. „In Gesprächen mit ihnen habe ich erfahren, dass es volle Wartelisten gibt”, sagt Homuth. Nach der Schließung der Vorgängerpraxis an der Gocher Straße 25 hätten viele Kalkarer verzweifelt nach einem neuen Hausarzt suchen müssen. Mit der neuen Praxis entspanne sich diese Situation etwas, findet auch Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz, die darüber selbstverständlich erleichtert ist. „Wir haben ein großes Interesse daran, dass die hausärztliche Versorgung in der Stadt weiter stabilisiert wird”, sagen Schulz und Andreas Stechling, Fachbereichsleiter „Bürgerdienste” in Kalkar.

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Den Standort für ihre Praxus hat Dr. Kaiken Homuth ganz bewusst ausgewählt. „Vor geraumer Zeit reifte bei mir der Wunsch, mich als hausärztlich tätige Internistin mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie niederzulassen. Kalkar erschien mir hierfür geeignet, zumal die Stadt seit Jahren eine besondere Anziehungskraft auf mich ausübt”, sagt die Ärztin, die ursprünglich aus Baden-Württemberg kommt, aber bereits seit einigen Jahren mit ihrem Mann in Wesel wohnt. Er arbeitet in der Kreisstadt als Pathologe. „Deshalb bleiben wir auch in Wesel wohnen. Kalkar liegt schön zentral, so dass ich gut pendeln kann”, ist sich Homuth sicher.

Schwerpunkt liegt in der Gastroenterologie

Bislang arbeitete die 53-Jährige für den sozial-medizinischen Dienst der Knappschaft in Bottrop. Hier erstellte sie Gutachten für Renten- und Sozialversicherungsträger. Nebenher ließ sie sich als Psychotherapeutin ausbilden. Auch in Kalkar wird sie psychosomatische Erkrankungen behandeln. „Ich decke aber auch alle hausärztlichen Bereiche ab”, sagt Homuth. Ihren persönlichen Schwerpunkt habe sie jedoch in der Gastroenterologie. „Also alles, was mit Magen und Darm zu tun hat”, erklärt die Internistin.

Obwohl an der Gocher Straße 25 bis vor einiger Zeit noch ein Hausarzt ansässig war, kann die Weselerin auf keinen Patientenstamm zurückgreifen. „Ich fange sprichwörtlich bei Null an”, sagt Homuth. Die Praxisräume lässt sie von Firmen derzeit komplett renovieren: Zwei Sprechzimmer, ein Labor und ein Raum für kardiologische Untersuchungen sollen am Ende perfekt ausgestattet bereitstehen. Zwei Mitarbeiterinnen und eine Auszubildende habe sie bereits gefunden. Für die Gründung der Praxis hofft Homuth derzeit noch darauf, dass die Kassenärztliche Vereinigung und das Land Nordrhein-Westfalen ihr Fördergelder bereitstellen.

Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz glaubt indes, dass der untere Niederrhein für (angehende) Ärzte in Zukunft als Standort für eine Arztpraxis attraktiv sein wird. „Das Thema Lebensqualität spielt heute eine ganz andere Rolle als noch vor ein paar Jahren. Nicht jeder möchte die teuren Mieten in den Großstädten bezahlen. Außerdem ist das Land familienfreundlicher”, sagt Schulz. Das sei heutzutage auch für junge Ärzte, die mit 30 Jahren ins Berufsleben starten, ein wichtiger Faktor.

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