Bastian Rütten, Romano Giefer und Fabian Matussek (v. l.) arbeiten gemeinsam an einer Neuinszenierung des Weihnachtsoratoriums von Bach. Foto: Bischöfliche Pressestelle /Anke Gellert-Helpenstein

KEVELAER. Ein besonderes Musikerlebnis bereitet das Team um Romano Giefer und Dr. Bastian Rütten für die Weihnachtszeit zwischen den Jahren vor: In der Marienbasilika zu Kevelaer wird Bachs Weihnachtsoratorium wie noch nie interpretiert. Oder, wie es Rütten, Theologischer Referent der Wallfahrt und pastoraler Mitarbeiter an St. Marien, beschreibt: „Wir machen aus dem weihnachtlichen Klassikerding, dem Weihnachtsoratorium von Bach, eine Musikerzählung der besonderen Art.“
Was genau das wird, kann das kreative Trio Rütten, Fabian Matussek (Sprecher, Moderator und Schauspieler) sowie Chordirektor Giefer (musikalischer Leiter) noch nicht sagen. Denn es ist auch ein Experiment. Eines, das letztlich vermutlich rund 130 Menschen beruflich und ehrenamtlich zahlreiche Tage und Wochen in Atem halten wird. Ein mutiges Experiment obendrein, das mitten im Herzen der Wallfahrtsstadt Kevelaer ­– in der Marienbasilika – seinen Aufführungsraum findet. Unter dem Motto „Jauchzet! Frohlocket!“ wird das einzigartige Projekt am Samstag, 28. Dezember, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 29. Dezember, 16 Uhr, präsentiert.

Bastian Rütten, Romano Giefer und Fabian Matussek (v. l.) arbeiten gemeinsam an einer Neuinszenierung des Weihnachtsoratoriums von Bach. Foto: Bischöfliche Pressestelle /Anke Gellert-Helpenstein

Das Weihnachtsoratorium wird hörbar und sichtbar sein. Etwas aus der Form geraten und nicht einfach nur die Weihnachtsgeschichte mit glücklichem Ende erzählt. Vielmehr, so Rütten, soll die Musikerzählung aus ihrer gewohnten Form geholt werden. Es sollen neue Zugänge eröffnet und so auch neue Berührungspunkte geschaffen werden. Die Besucher sollen Bachs Sicht auf das Evangelium von der Geburt Jesu aus ganz neuen Perspektiven erfahren können. „So wollen wir keine heile Welt vorgaukeln und Antworten geben. Wir fordern Fragen“, betont Rütten.
Fragen, die die Menschen mit nach Hause nehmen und aus der Weihnachtszeit hinüber retten sollen. Fragen und Gefühle, die beschäftigen und in die Tiefe gehen. Keine leichte Kost – so viel scheint sicher. Aber spannend. Rütten: „Wir wollen keine Weißbrotmomente schaffen, die lecker sind, aber nicht lange halten. Wir wollen Schwarzbrotmomente schaffen, die lange vorhalten, an denen die Menschen lange dran zu knabbern haben.“
Matussek wird den Rahmen für die Musikerzählung der Weihnachtsgeschichte als Sprecher mit besonderen Akzenten setzen. Chorsätze, Arien, Choräle werden nicht nur aus den ersten drei, sondern aus allen sechs Kantaten des Werkes entnommen. Neu kombiniert, interpretiert und musikalisch, sprachlich und darstellerisch ausgeleuchtet. Die musikalische Leitung liegt bei Chordirektor Giefer. Er wünscht sich, die Menschen zu berühren, sie im Innersten zu treffen: „Durch das Musiktheater in dieser Form lassen wir ein Gebäude mit vielen Fenstern wachsen, um möglichst viele Einblicke auf die Weihnachtsgeschichte zu gewähren.“ Dabei wirken zum Beispiel mit: Sophia Bauer (Sopran), Alexandra Thomas (Alt), Leonhard Reso (Tenor) und René Perler (Bass), der Projektchor und der Mädchenchor der Basilikamusik. Das Rheinische Oratorienorchester wird den Orchesterpart übernehmen.“ Die Arien werden als Ballettszenen choreografiert, umgesetzt von der „Compagnie Annette Schulz“.
Rütten hat als Theologe und Religionspädagoge seine Leidenschaft für Sprache und Poesie ausleben können: Das gerade fertig gestellte Libretto für dieses künstlerisch wie theologisch neue und anspruchsvolle Format stammt aus seiner Feder. Wieuch schon die Texte zu „Mensch! Maria!“. Die Macher der Musikerzählung sind sich einig, dass das Projekt ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für Kevelaer ist. Eines, das auch polarisieren kann. Und soll. Musik, sakraler Raum, Text und Tanz sollen zum nachhaltigen Erfahren der Weihnachtsbotschaft führen. „Die Abende laden dazu ein, die größte Geschichte der Menschheit mit offenen Sinnen neu zu entdecken“, ist sich Rütten sicher.
Wer eines der 250 Tickets pro Abend für das besondere Ereignis in der Marienbasilika Kevelaer haben möchte, kann die Karten ab sofort für 20 Euro an der Pforte des Priesterhauses Kevelaer bekommen oder unter www.basilikamusik-kevelaer.de.

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