Mit „Goch ‚n‘ Roll“ mobil durch den Niederrhein

Die Stadtwerke Goch verleihen 15 E-Roller und zwei E-Autos

GOCH. Die Stadt Goch möchte sich als „moderne, attraktive und umweltbewusste Stadt” positionieren. „Wir möchten sowohl unseren Bürgern als auch unseren Gästen etwas bieten. Mit dem Angebot an nutzbarer Elektromobilität machen wir einen großen Schritt”, sagt Bürgermeister Ulrich Knickrehm bei der Vorstellung des neuen Konzepts „Goch ‚n‘ Roll” der Stadtwerke Goch. Dieses beinhaltet ein Sharing-System, bei denen insgesamt 15 E-Roller und zwei E-Autos im gesamten Gocher Stadtgebiet ausgeliehen werden können.

Carlo Marks (l.), Geschäftsführer der Stadtwerke Goch, und Bürgermeister Ulrich Knickrehm mit einem E-Roller, der in ähnlicher Optik bald auch in Goch unterwegs sein wird. NN-Foto: SP

Der Rat der Stadt Goch hat dazu in seiner Ratssitzung am 20. August die Stadtwerke einstimmig aufgefordert, ein solches Sharing-System zu errichten. Den Stadtwerken steht wiederum ein erfahrener Partner zur Seite. „Das Unternehmen betreibt bereits in mehreren Städten Sharing-Systeme im Bereich der Elektromobilität. Andere Städte wie etwa Lingen haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht”, sagt Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch.

-Anzeige-

Noch in diesem Jahr sollen die insgesamt 15 E-Roller (ausgestattet bereits mit zwei Helmen in zwei verschiedenen Größen) und zwei E-Autos auf den Gocher Straßen unterwegs sein. „Die 15-E-Roller kommen in einem modernen Retrolook daher und sind mit einer Vespa vergleichbar. Die beiden E-Autos sind in der Größenordnung eines Opel Corsa”, sagt Marks. Beide Varianten können über die „Goch ‚n‘ Roll”-Smartphone-App, die bald an den Start gehen wird, gemietet werden.

Führerschein erforderlich

Dazu müssen sich Nutzer registrieren und verifizieren. Da die E-Roller nur mit einem PKW-Führerschein oder einem Führerschein der Klasse AM1 (ab 16 Jahren) gefahren werden dürfen, müssen die Nutzer diese Legitimation in der App nachweisen. „Dazu drehen sie erst ein Video von ihrem Führerschein und anschließend ein Video mit ihrem Gesicht und dem Führerschein und ihrem Personalausweis. Ein Mensch kontrolliert dann, ob die Freischaltung erfolgen kann”, sagt Marks. Diese Registrierung kostet dem Nutzer einmalig 19,95 Euro.

Über die App kann der Nutzer anschließend sehen, welche E-Roller verfügbar und wo sie abgestellt sind. Einen zentralen Standort wird es für sie nämlich nicht geben. „Die E-Roller werden in einem Floating-System nutzbar sein. Das bedeutet, dass sie irgendwo in einem bestimmten Gebiet in der Stadt gemietet und auch wieder abgestellt werden können”, erklärt Marks und ergänzt: „Bei der Auswahl des Gebietes sind wir auf die Bedürfnisse der Kunden eingegangen. So gehören neben der Innenstadt unter anderem auch der Bereich am Krankenhaus, am Jugendzentrum Astra, das GochNess und auch Haus am See – GochNess dazu. Mit dem E-Roller kann der Nutzer jedoch den gesamten Niederrhein erkunden. Nur abgestellt werden können sie lediglich in diesen Gebieten.”

Reichweite bis zu 130 Kilometern

Mit einer kompletten Ladung haben die E-Roller laut Marks eine Reichweite von mindestens 100 und bis zu 130 Kilometern. Über die App kann der Nutzer auch sehen, welchen Ladestatus der E-Roller hat. Mitarbeiter tauschen die Akkus aus, wenn der Ladezustand unter 45 Prozent ist. Pro Tag soll die Miete eines solchen E-Rollers maximal 34,99 Euro kosten. Pro Minute wird sie 24 Cent betragen. Das Geld wird über die App direkt vom Konto abgebucht.

Die beiden E-Autos erhalten feste Stellplätze. „Die sollen sich in den Gocher Ortsteilen Hassum/Hommersum und Kessel befinden. Mit diesem Konzept möchten wir die Mobilität der Gocher unterstützen. Unter anderem soll der Weg in die Gocher Innenstadt erleichtert werden und so auch die Entscheidung vieler Bürger, ob ich in meiner Stadt einkaufe oder ich mich im Internet bediene”, sagt Knickrehm. Im zweiten Schritt sollen die E-Autos zusätzlich als „Dorfauto” von eingetragenen Interessensgruppen genutzt werden.

„Dabei ist es durchaus vorstellbar, dass Zeiten eingeführt werden, in denen die Autos nicht regulär gemietet werden können. Sie können dann zum Beispiel Montags- und Mittwochsmorgens sowie Freitagnachmittag nur von den Bürgergruppen genutzt werden, um zum Beispiel Senioren zu Hause abzuholen und zum Einkaufen oder zum Arzt zu bringen. Damit wollen wir die Gemeinschaft im Dorf stärken”, sagt Marks. Ein entsprechendes Konzept werde gerade noch weiterentwickelt. „Es haben aber bereits Gespräche mit interessierten Gruppen stattgefunden”, sagt Marks.

Weiterer Ausbau von Stromladesäulen und Erzeugung von grünem Strom

Insgesamt 107.000 Euro investieren die Stadtwerke Goch in das Konzept. Für Marks und Knickrehm ist die E-Mobilität jedoch ein wichtiger Schritt hin zur Energiewende. Die Stadtwerke bauen deshalb auch das Stromladesäulennetz und die eigene Erzeugung von grünem Strom weiter aus. „Wir können mit unserem grünen Strom jährlich bereits 15.000 Haushalte versorgen – also theoretisch ganz Goch”, sagt Marks.

Die Nachfrage nach grünem Strom sei deutlich gestiegen. „Das Interesse an unserem Angebot in Sachen Solaranlagen ist sehr groß. Seit dem Start 2018 haben wir fast 20 Projekte realisieren können. Acht weitere befinden sich in der Planung. Das sind Zahlen, mit denen wir beim Start nicht gerechnet haben”, sagt Marks. Ausbaufähig sei natürlich noch die Nutzung der E-Ladesäulen. Marks hält die Entscheidung, das Stromladesäulennetz noch weiter auszubauen, aber trotzdem für richtig: „Ein gut funktionierendes und flächendeckendes Netz ist für den Kunden, der sich für umweltschonendes Fahren entscheidet, eine Grundvoraussetzung.”

Vorheriger ArtikelJan-Joest-Gymnasium Kalkar bezieht neue Schulklassen
Nächster ArtikelVHS Kleve: „Lange Nacht“
zum 100. Jubiläum