Bärbel Vick ist beim Paritätischen in Kleve Ansprechpartnerin in Sachen Selbsthilfe. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

KREIS KLEVE. „Da ist ganz viel Bewegung drin”, sagt Bärbel Vick. Und sie muss es wissen. Die Sozialpädagogin ist seit fünf Jahren beim Paritätischen Ansprechpartnerin für das Selbsthilfe-Büro – und betreut aktuell 158 Selbsthilfegruppen. „Da gibt es bestimmt noch andere Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig treffen ohne an das Selbsthilfe-Büro angebunden zu sein”, weiß Vick. Sie selbst bezeichnet sich als „Motor”, als Ansprechpartnerin und Starthelferin. „Danach entwickelt sich das Gruppenleben meistens von allein”, sagt sie.

Dass Selbsthilfe „kein Patentrezept, aber ein toller Ansatz” ist, das ist Bärbel Vicks Einstellung. „Man bekommt Impulse, die einen selbst weiterbringen – oder hilft eben anderen”, erklärt sie das Prinzip der Selbsthilfe. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe ersetze keinen Arzt oder Therapeuten, gehe die Krankheit oder Problematik aber noch einmal aus einem anderen Blickwinkel an. „Das kann durchaus hilfreich sein”, weiß Vick. In Selbsthilfegruppen geht es um den Austausch und die gegenseitige Unterstützung bei der Verarbeitung und Bewältigung einer chronischen Erkrankung oder Suchtproblematik. So vielfältig wie das Leben, so vielseitig ist auch das Angebot an Selbsthilfegruppen.

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Viele Selbsthilfegruppen im Kreis Kleve

Von Adipositas bis Morbus Crohn, von Transgender bis Schlafapnoe, von Bipolar bis künstlicher Darmausgang. „Manche Gruppen lösen sich nach einigen Jahren auf, weil die Nachfrage sinkt. Andere entsprechen dem Zeitgeist und entstehen, weil einfach plötzlich Bedarf dafür da ist.” Was Bärbel Vick besonders gut gefällt: „Hier im Kreis Kleve gibt es vergleichsweise viele Selbsthilfegruppen – und es werden auch immer wieder neue gegründet.” Um die Selbsthilfearbeit zu unterstützen gibt es daher in allen 54 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW Selbsthilfe-Kontaktstellen und Selbsthilfe-Büros, davon 37 in Trägerschaft des Paritätischen. Und da sich Selbsthilfe nicht an Kreisgrenzen halte, seien etwa im Kreis Kleve auch viele Menschen aus den umliegenden Städten und Gemeinden aktiv.

Bärbel Vick spricht übrigens auch aus eigener Erfahrung, wenn es um den Besuch einer Selbsthilfegruppe geht. Sie hat eine Wirbelsäulen-Erkrankung – „für mich war das der richtige Weg.” Das müsse aber jeder für sich selbst entscheiden. Wie die Gruppen ihre Treffen umsetzen, liegt in deren eigener Hand. Überhaupt: Um‘s bewerten geht es Bärbel Vick nie. Um die Gruppen zu unterstützen leistet sie Pressearbeit, gibt Termine bekannt, hilft bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, moderiert und begleitet bei Bedarf auch die ersten Treffen und würde zum Beispiel auch dann vermitteln, wenn es Konflikte gäbe. „Richtig schlimmen Streit gab es aber zum Glück noch nie”, sagt sie.

Natürlich melden sich auch immer wieder Menschen, die eine geeignete Selbsthilfegruppe suchen. Vick: „Da finden wir dann das Passende. Und wenn es das nicht gibt, sind wir so gut vernetzt, dass wir den richtigen Ansprechpartner finden – oder man gründet selbst eine Gruppe und schaut, ob die Nachfrage vorhanden ist.”

In den kommenden Wochenend-Ausgaben stellen die NN verschiedene Selbsthilfegruppen vor – für mehr Infos zu den hier aktiven Gruppen wendet man sich an Bärbel Vick, Selbsthilfe-Büro, Telefon 02821/ 780012, vick@paritaet-nrw.org.

 

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