WEEZE/NIEDERRHEIN. Zum bereits fünften Mal wurde das Gelände am Airport Weeze wieder zum Mekka für Elektro- und Festivalfans, die in Parookaville zur Musik von Superstars wie Martin Solveig, Steve Aoki und Armin van Buuren feierten.

Gleich zu Beginn des drei Tage andauernden Musikfestivals wurde es feierlich. André und Tobias aus Berlin gaben sich in der Warsteiner Parooka Church das Ja-Wort. Erst knapp fünf Wochen zuvor haben sie von ihrem Glück erfahren: „Ich habe mich ohne Tobias‘ Wissen beworben. Als dann der Anruf kam, dachte ich nur: ‚Jetzt musst du es ihm aber mal sagen‘”, berichtet der Berliner lachend. In nur fünf Wochen haben alle Freunde und Familienmitglieder alles auf die Beine gestellt, um bei der standesamtlichen Hochzeit beim Parookaville dabei zu sein – und es hat geklappt: „Wir freuen uns so, dass wir jetzt hier diese unkonventionelle Hochzeit gemeinsam mit unseren Liebs­ten feiern können”, erklärt André. Nächstes Jahr wird es dann noch eine große Party in Berlin geben. Bis dahin haben die beiden Frischvermählten die Party einfach auf dem Parookaville gemacht. Angefangen hatte diese bereits morgens. Ihr Trauzeuge – kein geringerer als MC Fitti – brachten den beiden zum Frühstück Bockwurst und Bier: „Als Warsteiner mich gefragt hat, ob ich den Part übernehmen möchte, war ich direkt begeistert”, sagt der Rapper. „Ich hab es ja auch nicht so mit Standards wie Kirche und so, deswegen finde ich die Idee, auf einem Festival zu heiraten, mega.” Dass die Hochzeit die erste gleichgeschlechtliche Trauung in Parookaville ist, sieht MC Fitti nicht als großes Thema – ganz im Gegenteil: „Leute die sich lieben, kann man auch verheiraten.”

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Mit dem Jahresstempel im Pass werden die Besucher zu offiziellen Parookaville-Bürgern. NN-Foto: GS

Nach der Hochzeit öffneten sich dann die Stadttore und gaben für täglich rund 70.000 Besucher den Weg frei in die „City of Dreams”. Der erste Festivaltag startete gleich mit zahlreichen Top-Stars wie Martin Solveig, Lost Frequencies und Dimitri Vegas & Like Mike. Vor allem die rund 200 Meter breite Mainstage – gestaltet als Airship-Shuttlestation mit atmenberaubenden 3-D-Bühnenbau – begeisterte Fans und Künstler gleichermaßen. Dimitri Vegas & Like Mike: „Wir waren bei der allerersten Edition dabei und damals war es schon mega. Aber was man mittlerweile auf der Mainstage zu sehen bekommt, ist einfach der absolute Wahnsinn, einfach großartig!”

Am zweiten Festivaltag hielten die vorhergesagten Unwetter Veranstalter und Sicherheitsdienste zunächst in Atem. Nach einem kurzen Gewitter mit starkem Regen am frühen Nachmittag konnte gegen 17 Uhr aber Entwarnung gegeben werden. „Wir hatten unsere Besucher im Vorfeld genauestens informiert und waren gut gewappnet, sodass es zu keinen Zwischenfällen gekommen ist”, zeigte sich Mit-Organisator Bernd Dicks bei der Abschlusspressekonferenz zufrieden. Mit Robin Schulz, Felix Jaehn, Timmy Trumpet, Sven Väth und The Chainsmokers gab sich auch am Samstag die Creme de la Creme der Elektro-DJ’s in Parookaville die Ehre. Nach Mitternacht dann ein weiteres Highlight des Festivals: die offizielle Parookaville Zeremonie, eine gigantische Show aus Feuerwerk, Farben und Lasereffekten. Der perfekte Einstieg in die Nacht, die Tortenwurfmeister Steve Aoki – seit dem ersten Parookaville mit dabei – mit zigtausenden Musikfans an der Mainstage zelebrierte.

Die Mainstage war der Hotspot der fünften Festival-Edition. NN-Foto: ak

Das Programm des Festivalsonntags zeigte zum Abschluss noch einmal die musikalische Vielfalt, die das Parookaville längst auszeichnet. Neben DJ-Größen wie Armin van Buuren und DJ Snake verwandelte die Brasspop-Band Querbeat gemeinsam mit dem Hip-Hop-Duo 257ers den Platz vor Bills Factory zu einer wahren Partyzone. Beide Bands zeigten eindrucksvoll, worum es beim Parookaville geht. „Die Leute sollen einfach eine tolle Zeit haben”, betont Bernd Dicks. Eine Zeit, in der sie Freundschaften schließen und friedlich zusammen feiern. „Sinnbild dafür ist eine Anekdote, die ich gerade aus dem Fundbüro erfahren haben”, berichtet der Weezer. „Dort wurde ein Portemonnaie abgegeben, das auf dem Gelände gefunden wurde. Gefüllt war es mit 1.000 Euro.”

Auch die Anfahrtsprobleme, die noch am Freitag herrschten, wurden durch das Organisationsteam schnell erkannt und behoben, damit alle das Festival genießen können: „Wir haben nicht nur Weeze auf die Landkarte gesetzt, sondern auch 7,5 Millionen Zuschauer mit dem Live-Stream erreicht. Der Zuspruch durch die Besucher und die DJs zeigt uns immer wieder, dass wir einen unfassbar guten Job machen und der Vibe auf alle überschwappt”, so Dicks, der zum Festivalabschluss auch einige beeindruckende Zahlen bekannt gab: 6000 Mitarbeiter waren auf dem Parookaville im Einsatz. Rund 2.000 „Freundschaftshochzeiten” wurden in der Parooka Church gefeiert und insgesamt 44.000 Pizzen in den zwei Penny-Festivalstores verkauft. Hier wurde an den Festivaltagen so viel Umsatz generiert, wie sonst in der Weezer Filiale in einem halben Jahr.

Mit-Organisator Bernd Dicks bei der Abschlusspressekonferenz. NN-Foto: sd

Auch die Polizei konnte am Montag eine positive Bilanz ziehen und bewertete die Veranstaltung mit bis zu 70.000 Besuchern je Festivaltag aus polizeilicher Sicht – wie auch in den vergangen Jahren – als sehr erfreulich. Insgesamt wurden 36 Strafanzeigen aufgenommen, darunter waren ein Widerstand gegen Polizeibeamte, elf Körperverletzungsdelikte, fünf Verstöße gegen die Betäubungsmittelkriminalität, elf Diebstähle und zwei Sachbeschädigungen. Eine Person wurde vorläufig festgenommen, zwei Personen wurden in Gewahrsam genommen, 16 Personen erhielten einen polizeilichen Platzverweis und eine Blutprobe wurde angeordnet. Bei zwei Personen wurde ein Haftbefehl vollstreckt. Nach Zahlung der geforderten Geldstrafe wurden sie entlassen. Auch das Verkehrskonzept habe sich erneut bewährt. Über alle Veranstaltungstage gesehen waren Verkehrsstörungen die Ausnahme; nur während der Hauptanreisezeiten von Camping- und Tagesgästen kam es zu kürzeren Beeinträchtigungen im Bereich der Hauptzufahrtsstraßen. Auf der eigens für Flughafengäste eingerichteten Route kam es zu keinen nennenswerten Verkehrsstörungen.

Wer im nächsten Jahr als Bürger von Parookaville mitfeiern möchte, sollte sich schon jetzt den 17. bis 19. Juli dick im Kalender anstreichen. Denn dann öffnet die Madness-City zum sechsten Mal ihre Tore am Airport in Weeze. Sarah Dickel/Andrea Kempkens

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