Emmerich plant Ordnungsdienst

Nach der Sommerpause möchte die Verwaltung dem Stadtrat ein Konzept vorstellen

EMMERICH. Nicht angeleinte Hunde, Vandalismus, Ruhestörung, auf den Boden geworfene Zigarettenstummel: Die Liste der Dinge, die unterlassen werden sollten, damit sich andere Bürger nicht gestört fühlen, ist lang. „In den letzten gut anderthalb Jahren gab es immer häufiger solche Beschwerden“, sagt Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze. Die Stadt möchte nun reagieren und einen Ordnungsdienst für alle Ortsteile einführen.

Bislang beschäftigt das Ordnungsamt der Stadt Emmerich fünf Leute, die sich um den ordnungsrechtlichen Dienst kümmern. Hinzu kommen vier Beschäftigte im „ruhenden Verkehr“. Sie schreiben etwa Parksünder auf. Der neueingeführte Ordnungsdienst in Emmerich soll das Team im ordnungsrechtlichen Dienst unterstützen, da sich die Beschwerden in der Vergangenheit gehäuft haben. „Die Problematik mit den Leiharbeitern hat die Situation sicherlich noch einmal verschärft. Auch viele Touristen beklagen, dass es einige unschöne Stellen in Emmerich gibt“, sagt Hinze. Die Zusammenarbeit mit der Polizei sei zwar gut, „aber auch sie haben nur begrenzte Kapazitäten und konzentrieren sich daher mehr auf ihre Kernkompetenzen“. Das Ordnungsamt habe damit mittlerweile ein „riesiges Paket vor der Brust“. „Es hat sich gesellschaftlich einfach enorm etwas geändert. Die Anforderungen an einen Ordnungsdienst sind gewachsen“, sagt Hinze.

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Einen „Dorfsheriff“, wie es ihn früher gegeben habe, plane die Stadt mit dem neuen Ordnungsdienst aber nicht. „Wir wollen keine Stadtwache aufbauen und keine schwarzen Sheriffs“, betont Hinze und ergänzt: „Es geht viel mehr darum, Präsenz zu zeigen und um den direkten Kontakt. Darum brauchen wir gut ausgebildete Leute, die kommunikativ sind.“ Sie sollen zudem auch Ansprechpartner für Emmericher und Touristen auf der Straße sein. Bei Gewaltsituationen sollen sie die Polizei zur Hilfe rufen. Ansonsten sollen dem neuen Ordnungsdienst in Emmerich die gleichen Kompetenzen zugeschrieben werden wie dem Ordnungsamt. „Sie können etwa Platzverweise oder Verwarngelder aussprechen“, erklärt Karin Schlitt, Leiterin des Ordnungsamtes.

Klever Konzept als Vorbild

In anderen Städten gibt es so einen Ordnungsdienst bereits. „In Kleve läuft er beispielsweise seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Er wird sehr gut angenommen, und die Mitarbeiter sind zufrieden“, sagt Hinze. Vom Klever Konzept, das sich die Emmericher Verwaltung vorstellen ließ, war der Bürgermeister sehr angetan. „In Kleve haben sie etwa auch ein Auto, mit dem sie durch die Stadt fahren“, erklärt Hinze. Wie der ergänzende Ordnungsdienst in Emmerich aussehen könnte, soll aber erst in den nächsten Wochen konkretisiert werden. „Wir werden uns in der Sommerpause dazu zusammensetzen, uns Gedanken machen und dem Rat der Stadt Emmerich nach der Pause das Konzept vorstellen, damit es im Haushalt 2020 verabschiedet werden kann“, erläutert Hinze.

Kleve habe bei einer Einwohnerzahl von knapp über 50.000 vier zusätzliche Mitarbeiter. Wie viele es beim Ordnungsdienst in Emmerich sein werden, sei ebenfalls noch offen. Fest stehe aber, dass sie vor allem in den Abendstunden und am Wochenende im Einsatz sein sollen, um das Team des Ordnungsamtes zu entlasten. Bisher muss das fünfköpfige Team nämlich allein eine 24-stündige Rufbereitschaft leisten. „Sie brauchen dann vielleicht künftig nur noch raus, wenn sie für eine Unterbringung nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz gerufen werden“, sagt Schlitt. Damit könne am Ende sogar Geld eingespart werden.

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