GOCH. Wenn ein Museum für vier Wochen seine Pforten schließt, dann gibt es dafür gewichtige Gründe. Im Museum Goch waren Renovierungsarbeiten notwendig, die nicht im laufenden Betrieb erledigt werden konnten.

So wurden im Bürobereich das Parkett abgeschliffen und die Arbeitsplätze für die Mitarbeiter neu gestaltet. In dieser Zeit wurde der Arbeitsbereich in andere Räumlichkeiten des Museums verlegt und schließlich alles wieder an seinen neuen „alten“ Platz geräumt. Die Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft Go! hatte als Eigentümerin des Museumsgebäudes alle Abläufe geplant, die Projektleiter Gero Guntlis­bergen in den vergangenen vier Wochen umsetzte. Museumsdirektor Dr. Stephan Mann freut sich, dass alle Gewerke ineinandergegriffen haben und alles so gut funktioniert hat; „Dafür sind wir sehr dankbar.“ Außerdem wurde im Museum noch eine Raumüberwachung installiert. Die Bilder der Kameras in den Ausstellunsgräumen werden nun auf Bildschirme übertragen, die das Aufsichtspersonal einsehen kann.

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Auch im anderen Ausstellungsraum lädt Damaris Kerkhoff den Betrachter dazu ein, den eigenen Blick auf die Dinge zu überprüfen. Hier findet sich das Motiv der undurchsichtigen Brille wieder (links im Bild), das auf der Einladungskarte abgebildet ist.NN-Foto: CDS

Nachdem noch einige letzte Arbeiten erledigt worden sind, steht am morgigen Sonntag, 14. Juli, ab 11.30 Uhr, quasi die „Neueröffnung“ des Museums mit der Ausstellung „Winzig van Goch“ auf dem Programm. Gezeigt werden Werke der Künstlerin Damaris Kerkhoff. Sie hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und 2014 ihr Studium als Meisterschülerin bei Rosemarie Trockel abgeschlosssen. Damaris Kerkhoff hat den Werner-Deutsch-Preis für junge Kunst des Museum Kurhaus Kleve bekommen, sowie Stipendien durch die Studienstiftung des deutschen Volkes, die Kunststiftung NRW – die die Ausstellung auch fördert –, das Frauenkulturbüro NRW und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW erhalten. Zur Eröffnung der Ausstellung wird Susanne Figner vom Museum Kurhaus Kleve sprechen. Außerdem wird es ab 11.30 Uhr wieder zeitgleich ein Kids Opening für die jungen Museumsbesucher geben.

Herausforderung

„Das wird eine herausfordernde Ausstellung“, ist sich Dr. Mann sicher. Betritt man den großen Saal im Erdgeschoss, findet man Installationen aus Maschendraht und Füllwolle vor, die scheinbar in der Luft schweben und auf dem Boden liegen. Schreibtische sind ebenfalls wie zufällig angeordnet. Der Ausstellunsgraum wird gleichsam zum Atelier. „Eine Installation, die sehr anregend ist“, so Dr. Mann. Dinge würden im Raum platziert, die Damaris Kerkhoff nicht klar benennen wolle beziehungsweise der Betracher klar benennen könne: „Es gibt einfach keine fertige Geschichte.“ Die Künstlerin habe die Dinge „auf den Punkt“ gedacht: „Wenn sie die Installation noch einmal aufbauen würde, würde es anders aussehen“, sagt Dr. Mann. Daraus entstehe ein Freiraum, der die Chance biete, sich einmal klar zu machen, was Kunst in der Gesellschaft bedeutet.

„Jeder liebt klare Statements, aber so ist das Leben nicht“, betont Dr. Mann, „Kunst spiegelt diese Differenziertheit wider.“ Denn Kunst könne nicht die Sicherheiten liefern, die das Leben selber nicht liefere. „Das ist eine Chance für das Gehirn, zu wachsen, denn wenn man sich immer nur auf sicherem Terrain bewegt, dann kann man keine neuen Bezüge und Verbindungen herstellen“, so Dr. Mann. Dafür sei das Museum ein Erfahrungsort, das von der Gesellschaft die Freiheit bekomme, genau das zu tun: „Das kann anstregend sein“, schmunzelt Dr. Mann, „ mit der Ausstellung wollen wir neugierig machen – auf die Freiheit des Denkens und auf neue Denkprozesse.“

Hintergrund

Die Ausstellung „Winzig van Goch“ der Kölner Künstlerin Damaris Kerkhoff ist vom morgigen Sonntag, 14. Juli, bis zum Sonntag, 8. September, im Museum Goch zu sehen.
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags, 11 bis 17 Uhr, montags geschlossen. Der Eintritt kostet vier/ermäßigt zwei Euro.
Jeden Donnerstag – außer an Feiertagen – findet um 15 Uhr eine Führung durch die Sammlung oder Ausstellung statt. Infos zur Künstlerin gibt es unter www.damariskerkhoff.com

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