Die neuen Bediensteten der JVA Kleve mit ihren Ausbildungsleitern und Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt. NN-Foto: SP

KLEVE. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Kleve gehört mit 150 Bediensteten zu den größten Arbeitgebern der Kreisstadt. Viele von ihnen steuern allerdings mittlerweile auf die Berentung zu. „Weil wir einen großen Generationenwechsel vor uns haben, haben wir vor zweieinhalb Jahren eine große Nachwuchskampagne gestartet”, sagt Jörg Neyenhuys, Pressesprecher der JVA Kleve. Am Montag wurden nun 19 Bedienstete – darunter neun neue Auszubildende – eingestellt, verbeamtet, zum Beamten auf Probe ernannt und vereidigt. Insgesamt haben in den vergangenen drei Jahren 45 Menschen einen neuen Arbeitsplatz im Bereich der Justizvollzugsanstalt bekommen.

Die neuen Kräfte sind für die JVA Kleve sehr wichtig. „Wir sind in Kleve Spitzenreiter bei den Überstundenzeiten”, sagt Neyenhuys. Das Land Nordrhein-Westfalen habe das Personal daher in einem „zufriedenstellenden Rahmen” aufgestockt. „Wir haben neue Leute eingestellt und in die Ausbildung geschickt”, sagt Neyenhuys. Die JVA Kleve hat dabei selbst die Initiative gesucht. „Wir waren zum Beispiel zwei Mal auf Jobbörsen, wo wirklich viele zu uns an den Stand gekommen sind und später eine Bewerbungsmappe bei uns abgegeben haben”, sagt Klaus Brandt, Ausbildungsleiter in der Klever Justizvollzugsanstalt.

-Anzeige-

Teamfähigkeit und Menschenkenntnis

Die JVA ist in der Regel auf eine Vielzahl an Bewerbungen angewiesen. „Von 15 Bewerbern bestehen drei unser Auswahlverfahren”, sagt Neyenhuys. An zwei Tagen durchlaufen die Bewerber vor allem psychologische Tests. „Wir müssen schauen, wer von ihnen überhaupt als Justizvollzugsbeamter geeignet ist und eine entsprechende Reife besitzt”, sagt Neyenhuys. Vor allem die menschlichen Aspekte seien wichtig. „Sie müssen teamfähig sein, sich integrieren können und Konflikte bewältigen können. Außerdem sollten sie es spannend finden, Menschen kennenzulernen”, benennt Neyenhuys die wesentlichen Merkmale, die Bewerber mitbringen sollten.

Unter den neuen Bediensteten an der JVA Kleve befinden sich auch einige Frauen. „Sie machen ganz normalen Dienst wie ihre männlichen Kollegen auch”, verrät Neyenhuys. Auch wenn von jedem Gefangenen eine Gefahr ausgehen könne, könnten Frauen dieser Arbeit genauso nachgehen wie Männer. „Die Zeiten sind vorbei, wo man Muskeln brauchte. Heute ist mehr der Kopf gefragt”, sagt Neyenhuys. So sei es wichtig, jeden Gefangenen schnell einordnen, um dann auf ihn eingehen zu können. „Wir müssen ihn dort abholen, wo er steht, um ihn dann mitzunehmen und weiterzuentwickeln, damit er wieder Teil des Systems wird. Dazu müssen wir die richtigen Werte vermitteln”, sagt Neyenhuys.

Zweijährige Ausbildung

JVA-Beamte lernen das in ihrer zweijährigen Ausbildung. Dazu arbeiten sie insgesamt 13 Monate in Kleve, besuchen neun Monate die Justizvollzugsschule in Wuppertal-Ronsdorf und hospitieren in anderen Justizvollzugsanstalten. „Da wir nicht nur den normalen Strafvollzug haben, sondern mit der Untersuchungshaft, Zivilhaft und dem Strafarrest sehr breit aufgestellt sind, müssen die Bedienstete hier auch ein entsprechend breit aufgestelltes Wissen haben”, sagt Brandt. Das komme den Auszubildenden bereits in ihrer Ausbildung zu Gute.

Wer Justizvollzugsbeamter werden möchte, kann eine Ausbildung zwischen dem 20. und 38. Lebensjahr an einer JVA beginnen. Bewerber müssen zudem entweder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung oder mindestens eine Fachoberschulreife haben.

Vorheriger ArtikelPartystimmung pur zur 45. Gelderner Straßenparty
Nächster Artikel„Titanic – The Musical“ kommt erstmals in die Domstadt