Auch die Besichtigung einer Tempelanlage stand auf dem Besuchsprogramm. Foto: privat

WEEZE. China ist eine Weltmacht und in vielen Bereichen führend. Auch bei der digitalen Überwachung seiner Bewohner und ihrer Bewertung mittels des im Aufbau befindlichen Sozialkreditsystem. Dessen Anwendung soll die Unterteilung in gute und schlechte Bürger ermöglichten.
Mit dieser Entwicklung werden Touristen selten konfrontiert oder gar nicht. So wie Emma Tätemeyer. Die 18jährige Weezerin erlebte sechs unbeschwerte Monate in Beijing, der Hauptstadt der Volksrepublik China. Emma war ein begabtes und wissbegieriges Kind. In der Petrus-Canisius-Grundschule Weeze blieb das nicht unbemerkt. Marita Sacco, damals Leiterin der Petrus-Canisius-Grundschule, hatte das Potential von Emma erkannt und den Eltern nahe gelegt, ihre Tochter am Kinder College am Collegium Augustinianum

Auch die Besichtigung einer Tempelanlage stand auf dem Besuchsprogramm.
Foto: privat

Gaesdonck in Goch teilnehmen zu lassen.Jeweils im November startet dort ein neues Studienjahr für besonders begabte Dritt- und Viertklässler. Die Bewerbung von Emma um einen Teil-nehmerplatz war erfolgreich. Zur Auswahl standen Fächer wie Biologie, Chemie, Infor-matik, Physik, Mathematik, Chinesisch, Englisch, Niederländisch und Kunst. „Da habe ich mich für Chinesisch entschieden“, erinnert sich Emma. „Ich lernte unter anderem Zahlen und wie man Essen im Restaurant bestellt“, erinnert sie sich. Der Besuch des Kurses weckte in ihr den Wunsch, später einmal nach China zu reisen.
Nach ihrem Abitur, das sie mit 17 Jahren am Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasium ablegte, stand sie vor der Entscheidung: „Entweder mache ich Work & Travel oder ich arbeite als Au-Pair-Mädchen.“ Sie entschied sich für die letztgenannte Möglichkeit und entschied sich natürlich für China als Aufenthaltsort.
Emma Teltemeyer nahm Kontakt mit einer Vermittlungsagentur auf und bewarb sich. „Im Rahmen der Bewerbung musste ich viele Dokumente einreichen, ein Bewerbungsvideo drehen und einen Plan vorlegen, wie und womit ich die zu betreuenden Kinder beschäftigen würde.“ In dem Bewerbungsverfahren sehen sich Eltern, die ein Au-Pair-Mädchen suchen, die Profile der Bewerberinnen an.
Bei näherem Interesse wird ein Interview zwischen Familien und Bewerberinnen im Beisein einer Dolmetscherin arrangiert. So auch bei Emma. Ursprünglich wollte sie nur drei Monate bleiben – „falls es mir nicht gefällt.“ China gefiel ihr und sie blieb ein halbes Jahr in Beijing. Dort betreute sie ein Mädchen von elf und ein Junge von neun Jahren. Die Eingewöhnung habe etwas gedauert, gibt Emma zu. „Ich bin Anfang September in Beijing angekommen. Es war sehr warm und alles fremd.“ Die anfänglichen Probleme waren schnell überwunden.
In der geräumigen Wohnung ihrer Gastgeber stand ihr ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Ihre wöchentliche Arbeitszeit betrug 30 Stunden, ein Tag war frei. Zweimal pro Woche nahm sie an einem Sprachunterricht teil. Für Frühstück und Mittagessen musste sie selber sorgen, das Abendessen nahm sie gemeinsam mit ihrer Gastfamilie ein. Ihre Aufgaben: mit den Kindern Englisch sprechen und spielen. „Das Mädchen sprach etwas Englisch, die Mutter beherrschte nur wenige Grundbegriffe.“ Doch mittels moderner Kommunikationsmittel, sprich Handy, klappte die Verständigung.
Sobald „ihre“ Kinder den Schulunterricht, ihre nachmittäglichen Verpflichtungen wie Sportunterricht und ihre Schularbeiten hinter sich gebracht hatten, begann Emmas Betreuungseinsatz.
Von ihrem Aufenthalt in China ist ihr im Gedächtnis geblieben: „Die Chinesen bestellen fast alles im Internet, sie sind sehr offen, spucken gerne auf den Boden“ (für Emma sehr gewöhnungsbedürftig). Gerne erinnert sie sich an einen Ausflug aufs Land. „Ein Großvater der Kinder hatte dort einen Tempel gebaut.“ Beeindruckt haben sie „die Tempel und die grünen Gartenanlagen in Beijing und das chinesische Essen“. Gerne würde sie später einmal beruflich nach China zurückkehren. Zunächst möchte sie ein Studium in Angriff. Am liebsten Ökosystem-Management oder Umweltmanagement. Die Bewerbungen bei den Hochschulen laufen.

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