GELDERN. Mit der Auszeichnung „Dä Geldersche Wend” würdigt die Stadt Geldern Menschen, die durch ihr Handeln in Ehrenamt und Wirtschaft wichtige Bestandteile der Gesellschaft sind. In der Aula der Liebfrauenschule begrüßte Bürgermeister Sven Kaiser die Preisträger und die geladenen Gäste zum diesjährigen Festakt.

Ein neues Format unter dem Motto „Ein Abend, zwei Preise” hatte die Stadt Geldern im vergangenen Jahr für die Preisverleihung konzipiert, das bei Besuchern und Geehrten positive Resonanz fand. Und so war es auch in diesem Jahr wieder Moderator Ludger Kazmierczak, der humorvoll, kreativ und schlagfertig durch den Abend führte. Ein Wiedersehen gab es auch mit der Band „Treasure”, die den Festakt untermalte und beim anschließendem „Get together” mit akustischer Musik begeisterte.

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„Ehrenamtler sind Macher und Möglichmacher für andere”, erklärte Bürgermeister Kaiser in seiner Begrüßung. „Mit diesen Machern möchten wir heute feiern.” Gelderns Kulturausschuss hatte sich dazu entschlossen, den Bürgerpreis „Geldersche Wend” in diesem Jahr an drei Preisträger zu vergeben. Zum ersten Mal wurde der Preis mit jeweils 500 Euro dotiert. Vorgestellt wurden dem Publikum die Preisträger anhand von Kurzfilmen, die Gerhard Seybert und Jürgen Zellmann für die Veranstaltung gedreht hatten. Als erster Preisträger des Abends tauchte Lothar Wleczyk auf der großen Leinwand auf – und das im wahrsten Sinne des Wortes – in Tauchermontur bei einer Wasserrettungsübung in Geldern. Bis Mai 2018 war Wleczyk Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Geldern-Walbeck. Er kämpfte lange für ein eigenes Heim der DLRG, das die Ortsgruppe schließlich in der Schlossstraße fand. Für den Ausbau des neuen Vereinsheims brachte sich die Ortsgruppe auch selbst sehr stark ein. Nicht weniger als 2.682 Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder der DLRG. Zur DLRG kam Wleczyk, der bei der Bundeswehr eine Ausbildung zum Sanitäter absolviert hatte, als er seinen Rettungsschwimmschein erneuern wollte; aus dieser Auffrischung wurde ein langjähriges Engagement bei der DLRG. Besonders engagiert sich der Preisträger für die Schwimmausbildung von Kindern. Immer montags ist er im Parkbad anzutreffen, um Kindern das Schwimmen beizubringen. Zudem setzte er sich für die intensive Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, dem THW und dem Roten Kreuz ein, um für Notfälle gut aufgestellt zu sein. Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro spendet Lothar Wleczyk jeweils zur Hälfte der DLRG-Ortsgruppe Geldern-Walbeck und der „Hendrik-Wolff-Stiftung für massenspektrometrische Methoden in der Mikrobiologie”.

Als „wahren Tausendsassa” beschrieb Ludger Kazmierczak den zweiten Preisträger des Abend: Heinz-Josef Heyer, ein Mann mit vielen ehrenamtlichen Aufgaben. Als Walbecks Spargelgrenadier wurde er zum Symbol des Walbecker Spargels. Seit 2006 begleitet er die Walbecker Spargelprinzessinnen bei ihren Auftritten, aktuell „seine” 13. Prinzessin Katrin I. (Pasch), die beim Festakt auch zu den ersten Gratulanten gehörte. Rund 60 Termine im Jahr absolviert Heinz-Josef Heyer gemeinsam mit der jeweiligen Spargelprinzessin. Daneben engagiert sich der Walbecker seit 1987 für die Freiwillige Feuerwehr Geldern. In der Löscheinheit Walbeck ist er als Gerätewart tätig. Entspannung findet er beim Musizieren mit dem Musikverein Walbeck. Zum Festakt in Geldern überraschten die Musiker ihren Vorsitzenden mit der Darbietung des Lieds „Mein Spargelland”. Sein Preisgeld spendet Heinz-Josef Heyer zu gleichen Teilen an den Musikverein Walbeck, die Feuerwehr und den Festausschuss der Spargelprinzessin.

Der dritte Ehrenamtspreis ging an eine Gruppe, das Gelderland-Trio. Hans-Jürgen Walter (Harmonika), Jürgen Eggers (Gitarre), Irmi Janssen (Harmonika) und Josef Kloos (Cajon) musizieren seit über zwölf Jahren und treten in Altentagesstätten, bei der Awo, in Altenheimen und Kindertagesstätten auf. Ihre Markenzeichen sind die in den Stadtfarben blau-gelb-rot gehaltenen Halstücher. Mit seiner Musik unterstützt das Gelderland-Trio Kinder mit Handicap. Das Geld, das sie einspielen, stellen sie der Heilpädagogischen Kindertagesstätte St. Michael zur Verfügung. Zuletzt waren es gut 1.300 Euro, die das Trio weiterleiten konnte. Und auch das Preisgeld der Stadt Geldern fließt in die Heilpädagogische Kita für den Bau einer neuen Matschstraße.

Alle Preisträger in der Sparte Ehrenamt erhielten neben einer Urkunde eine Miniatur der Figur „Dä Geldersche Wend”. Geschaffen wurde sie von Wilhelm Hoselmann, der im Rahmen des Festakts ebenfalls in einem Kurzfilm porträtiert wurde. Für den Wirtschaftspreis hatte die Künstlerin Bettina Hachmann eine individuell auf den Preisträger zugeschnittene Skulptur kreiert. Michael Haasner durfte den Preis in diesem Jahr entgegen nehmen. Er ist mit seinem Unternehmen IST (Industrielle System Technik Haasner) an der Siemensstraße in Geldern ansässig. IST ist dafür bekannt, elektrische Steuerungen für Textil- und Teppichanlagen zu entwickeln und zur Serienreife zu bringen. Anlagenherstellern und Anwendern bietet IST, das von Michael Haasner gegründet wurde, individuelle und maßgeschneiderte Lösungen fürMaschinensteuerungen. Dabei kann es sich durchaus auch um Modernisierungen von bestehenden Anlagen handeln. Vor elf Jahren wagte Haasner den Schritt in die Selbstständigkeit über das Gelderner Gründerzentrum. Heute ist IST bei etlichen Industrieunternehmen mit dabei. Die Steuerungstechnik wird in Geldern entwickelt und dann vor Ort bei den Kunden eingebaut. Die Lösungen von IST sind mittlerweile weltweit gefragt.

Abgerundet wurde der gelungene Abend durch das beliebte Geldern-Quiz und den Berliner Künstler Volker Maria Maier, der mit einer spektakulären Lasershow die Gäste beeindrucken konnte.

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