HÜTHUM. Immer wieder ist von Landflucht und dem Aussterben von Dörfern zu hören.Ein aktives Dorfleben ist dabei ein Aspekt, dies zu verhindern. In Hüthum ist die St.-Georg-Schützenbruderschaft „ein wesentlicher Bestandteil des Gemeindelebens“, weiß Rudi Venhoven, stellvertretender Geschäftsführer der Bruderschaft., die vom 29. Mai bis 1. Juni ihr Schützenfest feiert.

Das amtierende Königspaar der Hüthumer Schützen, Ulla und Günter Bauditz.
Foto: privat

Mit ihren eigenen Veranstaltungen wie Schützen- und Herbstfest ist die Bruderschaft im Hüthumer Veranstaltungskalender gelistet. „Wir sind aber auch bei der Fronleichnamsprozession, beim anschließenden Brunnenfest des Heimatvereins und bei der Kevelaer-Wallfahrt vertreten“, sagt Venhoven, der 1982 mit zwölf Jahren der Schützen wurde. Aktuell hat die Bruderschaft 389 Mitglieder – darunter auch viele Nachwuchsschützen.

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Eine aktive Schützenjugend

Nach der neuen Satzung ist eine Mitgliedschaft mit zwölf Jahren möglich – „ab diesem Alter darf man Luftgewehr schießen“, erläutert Venhoven. „Wir haben das Glück, dass wir eine relativ aktive Jugend haben.“ Jüngst hat sich ein neuer Schützenzug aus den Jungschützen heraus gegründet – erstmals als reiner Damenzug. „Bislang waren zwar einzelne Damen schon Mitglied in einem der Schützenzüge, bei den Fahnenschwenkern, den Berittenen und eben den Jungschützen“, sagt Venhoven. „Aber jetzt haben wir zum ersten Mal einen reinen Damenzug.“ Er weiß: Gemäß dem demographischen Wandel gibt es insgesamt weniger Jugendliche – „dafür haben wir aber noch recht viel Nachwuchs“.

Schützenfest-Programm
Mittwoch, 29. Mai:
18.45 Uhr Antreten am Festzelt, Jugendkönigschießen, Festumzug zum Ehrenmal mit Gedenkansprache (Hoher Weg, Laarscher Weg, In der Laar, Ingenkampstraße, Leege Weide, Flurstraße, Weidenstraße)
21 Uhr Großer Zapfenstreich auf dem Georgsplatz, anschließend gemütliches Beisammensein im Festzelt (Eintritt frei)
Donnerstag, 30. Mai:
6 Uhr Wecken durch den Thronzug
10.30 Uhr Fest-Hochamt in der St.-Georg-Kirche
11.45 Uhr Begrüßung und offizielle Eröffnung am Festzelt durch die Böllerschützen Esserden, Platzkonzert mit dem Hüthumer Musikverein während des Preisschießens, Frühschoppen
15 Uhr Großer Festumzug (Auf dem Hundshövel, In den Seisen, Am Broinsken, Kleysche Straße, An der Laak, Clemens-August-Straße, Eltener Straße, Festzelt)
16.30 Uhr Fahnenschwenken, Preisschießen, Platzkonzert, Königsschießen, abends Tanz im Festzelt mit der Band „Sunset“ und Proklamation des neuen Königspaares
Samstag, 1. Juni:
17.30 Uhr Antreten am Festzelt, Abholen des Königspaares mit Throngefolge durch den Hüthumer Musikverein und die Bruderschaft
19 Uhr Siegerehrung der Preisträger
20 Uhr Königsball mit der Band „Sunset“ (Eintritt frei)

Das Festzelt steht an der Eltener Straße 510 in Hüthum.

Beim Blick auf die Mitgliederliste zeigt sich: Die St.-Georg-Schützen sind eine „Familienangelegenheit“. Die ältesten Mitglieder sind knapp 90 Jahre, außerdem gibt es mehrere Familien, die mit bis zu drei Generationen vertreten sind.

Während sich andernorts oftmals nur schwer Königsbewerber finden lassen, haben die Hüthumer diese Herausforderungen schon hinter sich. „Wir haben uns einige Jahre lang auch schwer getan“, erinnert sich Venhoven, „in den vergangenen acht Jahren hatten wir aber im Schnitt immer vier bis fünf Bewerber.“ Zu den Schierigkeiten in der Vergangenheit, die sich durchaus auch wiederholen können, sagt der stellvertretende Geschäftsführer: „Das kann passieren, wenn in der Altersstruktur mal eine kleine Lücke entsteht.“

Auch Nachwuchs ermittelt einen Regenten

Um diese Lücke möglichst klein zu halten, im besten Fall sogar zu schließen, engagiert sich die Schützenjugend. Diese ist weitestgehend eigenständig, hat einen eigenen Vorstand und verwaltet sich selbst. „Relativ neu in unserer Bruderschaft ist der Jungschützenkönig – beziehungsweise aktuell die Jungschützenkönigin“, sagt Venhoven. „Das ist für den Nachwuchs sehr attraktiv.“

Denise Verhey ist die amtierende Jugendkönigin.
Foto: privat

Eine feste Institution ist mittlerweile das Kinderschützenfest, das auch die Jungschützen organisieren und zu dem alle im Dorf eingeladen sind. „Für die ganz Kleinen gibt es eine Spielstraße, die Kinder ab zwölf Jahren schießen mit dem Luftgewehr den Kinderschützenkönig aus“, sagt Venhoven. Auf dem Schützenfest wiederum wird dann der Jungschützenkönig ausgeschossen. „Mit dem Kinderschützenfest wollen wir das Interesse für die Bruderschaft wecken“, erläutert Venhoven.

Gleiches gilt für das Lasergewehrschießen, das einmal in der Woche stattfindet. Laut Venhoven ist es „für viele Kinder und Jugendliche zu einem Treffpunkt im Ort geworden. Sie machen auch Spiele und erzählen, es ist ähnlich wie ein Jugendheim für das Dorf.“ Viele Kinder finden von dort den Weg zu den Jungschützen, und letztlich führt es auch zur Gründung neuer Schützenzüge. „Das ist fast schon der klassische Weg – obwohl es natürlich auch ‚Seiteneinsteiger‘ gibt, wie Nachbarn oder Kegelclubs“, verrät Rudi Venhoven.

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