Bürgermeister Ulrich Knickrehm, Stadtplaner Torsten Kauling und Stadtbaurat Dominik Bulinski (vl) laden die Bürgerinnen und Bürger zur Beteiligung ein.NN-Foto: CDS

GOCH. Vor zwei Jahren fasste man in der Stadtverwaltung den Entschluss, Goch zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu machen. Nun fiel der Startschuss für ein offizielles Radwegekonzept.

Erstellt wird es von einem Kölner Planungsbüro, im Rathaus wird es vom Fachbereich Bauwesen – hier von Stadtplaner Torsten Kauling – betreut. Im Stadthaushalt stehen 50.000 Euro für die Erstellung des Konzeptes bereit. „Radfahren in Goch soll angenehmer, sicherer und komfortabler werden“, beschreibt Bürgermeister Ulrich Knickrehm den Ansatz, den es nun gilt, mit Leben zu füllen. Das wolle die Verwaltung aber nicht alleine tun, sondern vielmehr die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holen. „Wir hoffen auf eine rege Beteiligung der Öffentlichkeit“, so Knickrehm.

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Es sollen Anregungen gesammelt und Ideen diskutiert werden. Zum Beispiel die eines Alleenradweges auf der Strecke der Boxteler Bahn oder die mögliche Umgestaltung der Brückenstraße. Die Mitarbeiter des Planungsbüros haben damit begonnen, den Zustand der Gocher Radwege zu analysieren. Das soll bis Ende Mai abgeschlossen sein. Auf dem Prüfstand stehen im Übrigen alle Radwege, auch die in den Gocher Ortschaften.

Gleichzeitig können sich die Bürger über den so genannten „Wegedetektiv“ einbringen. Unter www.wegedetektiv.de/goch kann man auf einem virtuellen Stadtplan punktgenaue Angaben machen – Verbesserungsvorschläge ebenso wie Kritikpunkte äußern. Außerdem können Bilder hochgeladen und Kommentare geschrieben werden. „Die Beteiligung am Wegedetektiv zeigt uns wo der Schuh drückt“, betont Torsten Kauling, der auch unter E-Mail an radfahren@goch.de oder unter Telefon 02823/320-809 für weitere Informationen erreichbar ist. Aus allen diesen Angaben entstehe ein „Wunschliniennetz“, das anschließend auf das lokale Straßennetz heruntergebrochen werde.

„So umfassend wurde in Goch noch nie geprüft“, ergänzt Stadtbaurat Dominik Bulinski, „wir wollen schließlich Geld an den richtigen Stellen anpacken.“ Der Wegedetektiv soll zudem als Instrument der Qualitätssicherung länger vorgehalten werden und nicht nur im Mai zur Verfügung stehen. Weitere Module der Öffentlichkeitsbeteiligung sind jeweils im Juni und Oktober ein Radcafé, zu dem alle Interessierten eingeladen sind (Informationen folgen), sowie ein Runder Tisch ab Juni, mit Teilnehmern aus Verwaltung und Politik, der Polizei, lokaler Radfahrgruppen und von Interessengemeinschaften.

Angelegt ist das Projekt auf eine längere Laufzeit. Torsten Kauling und Bürgermeister Knickrehm schätzen, dass es zehn bis 15 Jahre dauert, bis es endgültig umgesetzt ist. „Radwege kosten viel Geld“, so Kauling, „außerdem muss man schauen, wo es überall Radwege braucht und wo man darauf verzichten kann.“
„Der Zeitplan ist ambitioniert, aber machbar“, betont der Bürgermeister. Nicht zuletzt unterstütze das Konzept auch den Schwerpunkt Radtourismus in der Weberstadt. Auf Grundlage des Konzeptes plane man, eventuell auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte zu werden. In der allgemeinen Wahrnehmung der Radfahrer gäbe es noch Verbesserungsbedarf, meint Bürgermeister Knickrehm: „In den Niederlanden werden sie als gleichwertige Partner im Straßenverkehr angesehen, das ist in Deutschland noch nicht immer so.“

Das Radwegekonzept soll als städtebauliches Entwicklungskonzept in den Gremien der Verwaltung beschlossen werden. Im Dezember dieses Jahres soll es vorliegen.

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