Bürgerinitiative wehrt sich vehement gegen Großindustrie

Sonsbeck für Sonsbecker erhalten und nicht Land opfern für Großbetriebe!

SONSBECK. Wer eine Bürgerinitiative gründet, schafft es meist, die direkt Betroffenen zu mobilisieren. Um so überraschter war Frank Terhorst, einer der Initiatoren der Bürgerinitative, zur Gründungsversammlung der Initiative so viele Menschen zu begrüßen, dass noch zusätzliche Sitzplätze im Waldrestaurant Höfer Ggeschaffen werden mussten.

Groß war das Interesse bei der Gründungsversammluing der Sonsbecker Bürgerinitiative.                      NN-Foto: T. Leie

Besonders freuten sich die Initiatoren über die Teilnahme vom Landtagsabgeordneten René Schneider, vom Vorstandsmitglied der Kreisbauernschaft Wesel Stephan Hufer und von etlichen Sonsbecker Ratsmitgliedern. Zum Steuerkreis der Bürgerinitiative gehören: Axel Fröhlich, Frank Terhorst, Martin Raskopp und Christian Gubela. Frank Terhorst erläuterte zunächst die Fakten des Regionalplans Ruhr (die NN berichteten mehrfach) und kam dann auf die besondere Situation für Sonsbeck zu sprechen. Knackpunkt ist der Aspekt „Regionaler Kooperationsstandort“ – So heißt es im Regionalplan unter Punkt 1.8: „Die im Regionalplan festgelegten GIBz (Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche),Regionaler Kooperationsstandort‘ sind der Ansiedlung flächenintensiver Industrie-bzw. Gewerbebetriebe mit einer Mindestgröße von 8 ha betrieblicher Netto-Grundstücksfläche vorbehalten. Diese Größenordnung bezieht sich auf die geplante Endausbaustufe des Vorhabens.“ Und weiter : „Im hochverdichteten Raum der Metropole Ruhr sind große zusammenhängende Gewerbeflächen, die sich für die Ansiedlung von flächenintensiven Betrieben eignen, von besonderer Bedeutung. Mit dem Instrument der Regionalen Kooperationsstandorte sollen daher Flächen für die Ansiedlung von Industrie-und Gewerbebetriebe mit einer Mindestgröße von 8 ha betrieblicher Netto-Grundstücksfläche regionalplanerisch gesichert werden.“
Die Gemeinde Sonsbeck als Kooperationsstandort der Metropolstädte hat dafür 45 Hektar vorgeschlagen. Um das Ausmaß der Fläche zu verdeutlichen, wurden Luftbilder einer Drohne von diesem Gebiet gezeigt. In einer Animation, in der die Fläche des Kooperationsstandortes über den Ortskern von Sonsbeck gelegt wurde, war zu erkennen, dass der halbe Ortskern verdeckt war. Mit den dafür notwendigen Ausgleichsflächen war fast der gesamte Ortskern verschwunden. Erst nach massiven Bürgerprotesten hat die Ratsmehrheit angeregt, die Fläche auf 24 Hektar zu verkleinern und dies in der Stellungnahme zum RVR zum Ausdruck zu bringen. (Die NN berichteten)

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Frank Terhorst erläuterte die Bedenken der Landwirte gegen den geplanten Kooperationsstandort für Großindustrie in Sonsbeck, wie es der Regionalplan Ruhr vorsieht.
NN-Foto: Theo Leie

Noch einmal betonte Terhorst, dass die Initiative den Standort in Sonsbeck für Großindustrie und Störfallbetriebe ablehne, aber die Erweiterung für Wohnbebauung oder für örtliches Gewerbe befürwortet. Und er machte auch noch einmal deutlich, welche Folgen die Ansiedlung von Großindustrie für den ländlichen Bereich hätten:
Durch die Verkehrsanbindung an die B 57, die auch über Bönninghardt genutzt wird, ist mit einem erhöhten Schwerverkehrstransport zu rechnen.
Durch die enorme Flächenversiegelung würde ein Starkregenereignis verheerende Folgen für Sonsbeck haben, begünstigt durch die Wassermassen von den Höhenzügen befürchtet die Initiative katastrophale Zustände, die nicht zu bewältigen seien.
Ein weiteres Gegenargument ist, dass durch die Trasse die Thyssen-Gasleitung verläuft.
Bürgermeister Heiko Schmidt wendet ein, dass Planungen nur mit der Zustimmung des Gemeinderats verwirklicht werden können und dass der Gemeindeentwicklungsplan noch bis 2025 gültig sei. Die Bürgerinitiative lässt sich durch diese Aussage nicht besänftigen und äußert bereits jetzt lautstark Kritik nach dem Motto „Wehret den Anfängen“. Gerade die Landwirte haben es auch nicht unbedingt selbst in der Hand, wenn sie gepachtetes Land bearbeiten, sind sie von den Eigentümern abhängig. Wollen die Land verkaufen, gibt es keinen gleichwertigen Ersatz. Die Initiative ruft alle Sonsbecker auf, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und sie zu unterstützen.

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