NIEDERRHEIN. Mit den steigenden Temperaturen kommt auch die Lust aufs Radfahren: Rauf auf den Drahtesel, raus in die Natur. Einer, der eigentlich nicht auf gutes Wetter wartet, ist Andre Bonn. Trotzdem weiß er die jetzt beginnende Jahreszeit zu schätzen. „Jeder Ausflug ist für mich wie ein kleiner Urlaub”, sagt der 43-Jährige, der mit seiner Familie in Donsbrüggen zu Hause ist, seine Touren aber meist alleine macht. So kann er richtig abschalten und sein eigenes Tempo vorgeben. Seine Erfahrungen teilt er auf seinem Blog „Fahrradherz” – inklusive detaillierter Beschreibungen und GPX-Daten zum Nachradeln. „Es sind nicht-kommerzielle Vorschläge, die Raum für eigene Ideen lassen”, ist dem gebürtigen Kranenburger mit niederländischen Wurzeln wichtig. Ihm geht es darum, andere fürs Radfahren zu begeis­tern. „Und natürlich macht es auch einfach Spaß, wenn man seine Erfahrungen aufschreibt und noch einmal Revue passieren lässt.”

Fahrradherz
Andre Bonn ist auch im Winter gern mit dem Rad unterwegs. Foto: Andre Bonn

Wer Bonns Blog im Internet aufruft, stellt schnell fest: Da ist ein Profi am Werk. „Ich habe mich früher viel mit der Gestaltung von Webseiten beschäftigt”, sagt er. Heute ist Bonn im Außendienst tätig und beruflich viel mit dem Auto unterwegs. Das Radfahren ist für ihn der optimale Ausgleich. Mit klarem Suchtpotential. „Mir fehlt einfach etwas, wenn ich mich nicht frei in der Natur bewegen kann”, sagt er.

-Anzeige-

140 unterschiedliche Touren

Rund 140 Tourenvorschläge hat Bonn in seinem Blog gesammelt. Die meisten führen den Leser in die nähere Umgebung und ins fahrradfreundliche Nachbarland, aber es sind auch einige „Exoten” dabei. Etwa die Schalke 04-Tour, die an den wichtigsten Stationen des Gelsenkirchener Fußballvereins entlang führt. „Eigentlich bin ich gar kein Fußballfan, aber es war spannend, die Zechen und Stadien zu besuchen und die Geschichte zu recherchieren”, sagt Bonn. Wem der Ausflug ins Ruhrgebiet zu aufwändig ist, der mag trotzdem Freude an dem Beitrag haben, denn Bonn drückt auch gern auf den Auslöser. Er hat zwar nur sein Handy dabei, die Ergebnisse können sich aber durchaus sehen lassen. Zu empfehlen ist ein Blick in sein „Special” zu den Maasduinen. Hier bietet Bonn tolle Eindrücke dieses abwechslungsreichen Nationalparks gleich hinter der Grenze. Seine Tour führt durch Heidelandschaften entlang an Flüssen und Dünen, vorbei an Ruinen und kleinen Dörfern – und ist mit reichlich Informationen versehen, die auch die Geschichte der Region beleuchten.

Von der Quelle bis zur Mündung

Sein nächstes „Special” ist übrigens bereits in Planung. „Ich möchte die Niers entlangradeln, von der Quelle bis zur Mündung”, sagt Bonn und freut sich schon sehr auf diese Tour. Mit welchem Rad er unterwegs sein wird, wird wohl spontan entschieden. Denn, wie es sich für einen passionierten Radfahrer gehört, hat er gleich mehrere Räder zur Auswahl. Das E-Bike für längere Ausflüge, das Mountainbike für den Abstecher ins Gelände oder die Trekking-Version für die Fahrt durch die Stadt. „Ich bin mit Fahrrädern groß geworden”, verweist Bonn auf seinen niederländischen Vater. „Da war das Rad immer das ganz normale Fortbewegungsmittel”, sagt er und lobt die Nachbarn für ihre Einstellung zum Drahtesel. Als radikaler Radfahrer versteht er sich trotzdem nicht. „Ich sehe das nicht politisch und will auch niemanden bekehren”, sagt Bonn. Aber Lust machen aufs Radfahren, das möchte er schon. „Es ermöglicht einen anderen Blickwinkel und eröffnet ganz neue Perspektiven”, findet er.

Wer macht mit bei der Schokofahrt?

In diese Kategorie fällt wohl auch sein Interesse an der „Schokofahrt”, einer dezentral organisierten, privaten Fahrradtour für den emissionsfreien Transport von Schokolade. Jedes Jahr um Ostern wird biologisch angebauter und fair gehandelter Kakao aus der Karibik emissionsfrei per Segelschiff nach Amsterdam gebracht. Und auch das letzte Stück des Weges (zu einer kleinen Manufaktur) wird mit Muskelkraft und Pedalen zurückgelegt. „Von dort aus bringen Radfahrer die fertige Schokolade zu den Einzelhändlern”, erklärt Bonn. Im nächsten Jahr will er dabei sein – und sucht dafür etwa 15 begeisterte Mitfahrer. Infos dazu gibts auf seinem Blog. Auch interessiere Einzelhändler vom Niederrhein dürfen sich gerne dazu melden.

An Ideen mangelt es in jedem Fall nicht. „Was letztlich daraus wird und was oder wer einem unterwegs begegnet, bleibt eine Überraschung”, weiß Bonn. Lust aufs Radfahren bekommen? Dann unbedingt vorher einen Blick auf den Blog riskieren: fahrradherz.de.

Vorheriger ArtikelTorsten Sträter in Grefrath:
Suche nach dem roten Faden
Nächster Artikel„Conni – Das Schul-Musical!“ live in Grefrath