Zwei Hochbeete sollen Kleves Innenstadt verschönern

Der Verein Gemeinschaftsgärten Essbares Kleverland hat 2019 viel vor / Brunnenbau ist ein Anliegen

KLEVE. Das Grün soll zurück in die Stadt. Der Verein Gemeinschaftsgärten Essbares Kleverland plant für dieses Jahres die bereits vor über einem Jahr entworfene Idee der Wirtschaft & Tourismus GmbH der Stadt Kleve, der ehemaligen Geschäftsführerin des Klever Kaufhofes, Astrid Vogell, des Theodor-Brauer-Hauses und Dorothea Heeks von Möbel Kleinmanns umzusetzen und zwei insektenfreundlich bepflanzte Hochbeete direkt in Mitten der Klever Innenstadt anzulegen.

Gemeinschaftsgärten Essbares Kleverland
Der Gemeinschaftsgarten an der Spoy hat eine große Entwicklung durchgemacht. Herbert Looschelders, Barbara Pauls und Jürgen Ramisch planen weitere Verbesserungen. NN-Foto: SP

Vor dem Klever Kaufhof, dort wo bereits Insektenhotels beheimatet sind, sollen sie aufgestellt werden. „Heute kommt die wenigsten nur in die Innenstadt, um eine Jeans zu kaufen. Die Leute wollen was erleben”, sagt Jürgen Ramisch vom Verein Gemeinschaftsgärten Essbares Kleverland. Neben der Verschönerung der Flaniermeile steht allerdings auch der umweltfreundliche Aspekt im Vordergrund.

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Denn die Hochbeete sollen auch eine neue Heimat für Insekten darstellen. Auf etwa eineinhalb Mal zwei Metern Größe und in der Höhe eines handelsüblichen Tisches sollen insektenfreundliche Pflanzen wie Ringelblumen, Salbei oder Anis Ysop gepflanzt werden und viele Klever zum Gärtnern einladen. Die ersten beiden Hochbeete sollen schon bald am Kaufhof aufgestellt werden. Hergestellt werden sie vom Theodor-Brauer-Haus, das Holz stellt die Schreinerei Rozyn. Es sollen nach Möglichkeit aber noch viel mehr Hochbeete einen Platz in der gesamten Innenstadt finden. „Sie sollen langfristig einen Platz in der Innenstadt finden. Mit zwei Beeten fangen wir im Sommer erstmal an”, sagt Barbara Pauls von den Gemeinschaftsgärten Essbares Kleverland.

Bau eines Brunnens

Der Verein, der sich 2014 gegründet hat und in seine sechste Saison geht, hat für 2019 und die Zukunft aber noch mehr vor. Das wohl aufwendigste Projekt wird dabei wohl der Bau eines Brunnens sein. Für den Garten neben dem Spoy-Center und gegenüber dem Opschlag, den die Initiative dort nach einem Umzug auf die andere Seite des Spoykanals seit zwei Jahren pflegt, ist dieser aber elementar. Denn bislang mussten die Hobby-Gärtner das Areal mit Wasser aus dem Spoykanal bewässern. Im extrem warmen Sommer vergangenes Jahr führte das aber zu Problemen. „Die Wasserqualität aus dem Kanal ist nicht gut”, begründet Ramisch. Die Initiative möchte deshalb einen Brunnen bauen, der sauberes Grundwasser unterhalb des Spoykanals hochholt.

Beim Thema Wasser möchte die Initiative sogar noch einen Schritt weitergehen. „Schön wäre es, wenn wir damit auch einen Trinkwasserspender, wie es ihn auch in Bedburg-Hau geben soll, initiieren könnten”, sagt Herbert Looschelders. Vorbilder seien die vielen, meist touristisch geprägten Städte und Regionen, wo es solche Trinkwasserspender bereits gibt. Doch während die Initiative für den Brunnen bereits grünes Licht bekommen hat, wird über die Trinkwasserspender noch diskutiert.

Patenschaft für Baumscheiben

Die gute Zusammenarbeit mit den Umweltbetrieben der Stadt Kleve (USK) setzt die Initiative jedoch in einem anderen Projekt fort. Die Flächen am Fuß von Straßenbäumen, auch Baumscheiben genannt, sollen Paten bekommen, die wiederum an diesen Stellen insektenfreundliche Blumen und Kräuter anpflanzen und pflegen sollen. Eine solche Patenschaft kostet nichts, die Kosten für Pflanzen und die Pflege müssen jedoch übernommen werden. Am Opschlag hat bereits der Verein eine solche Patenschaft für eine Baumscheibe übernommen, eine weitere die dort ansässige Gastronomie. „Patenschaften können im Grunde aber für jeden Baum im Stadtgebiet übernommen werden”, sagt Pauls.

Obstbaum-Wiese in Bedburg-Hau

Ebenfalls um Bäume geht es auch am zweiten gärtnerischen Standort des Vereins, am Dechantshof in Bedburg-Hau. Dort wird am 27. April eine Obstbaum-Wiese eingeweiht. Weitere Projekte in diesem Jahr sind in Zusammenarbeit mit dem Welcome-Center der Hochschule Rhein-Waal gemeinsame Koch-Abende von Studenten und Klever Bürgern sowie eine Kunstaktion zusammen mit der Beuys-Gesamtschule und dem Theater im Fluss, bei der es am 1. Juni um „Gartenkunst” gehen soll. Die Initiative werde zudem auch wieder am Kräuterfest auf dem Gelände des Schlosses Moyland.

Urban Gardening in Kleve

Zehn bis 15 Hobby-Gärtner helfen regelmäßig am Opschlag in Kleve und am Dechantshof in Bedburg-Hau die Gärten zu pflegen. Das „Urban Gardening”, also das gemeinsame Gärtnern auf öffentlichen Flächen mitten in der Stadt nach den Vorbildern in New York, Wien oder Berlin, komme in der Bevölkerung sehr gut an. „Der Standort am Opschlag funktioniert sehr gut. Bis jetzt hatten wir noch nie irgendein Problem mit Vandalismus”, sagt Pauls, während Ramisch ergänzt: „Der Platz ist auch immer stark frequentiert. Viele Leute setzen sich dort hin und verweilen.”

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